Neues Diagnoseverfahren bei Leukämie

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (5 Bewertungen, Durchschnitt: 3,60 Sterne von 5)

Diagnose, Leukämie

Ein neues Diagnoseverfahren erhöht die Überlebenschancen von Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie. Mit Hilfe der Molekulargenetik kann bei bereits chemotherapeutisch behandelten Patienten künftig nach einem Rückfall der weitere Verlauf der Krankheit exakter vorhergesagt und die Therapie präzise darauf abgestimmt werden, wie die Berliner Charite berichtet.


In Österreich erkranken jährlich rund 200 bis 250 Kinder an Krebs, in Deutschland sind es rund 1.800 unter 15 Jahren. Rund ein Drittel von ihnen leidet an der akuten lymphatischen Leukämie, die damit die häufigste Tumorform im Kindesalter ist. Sie kommt in jeder Altersgruppe vor, am häufigsten aber zwischen drei und fünf Jahren. Kinder mit einer Leukämie sind meist blass, neigen zu Blutungen und blaue Flecken. Sie haben unklare Schmerzen, leicht Fieber, sind oft müde und schlapp, haben vergrößerte Lymphknoten, Leber und Milz.

Die Krankheit bricht aus, wenn sich im Blut und Knochenmark des Kindes zu viele weiße Blutkörperchen bilden, die noch unreif sind und damit nicht ihre Aufgabe erfüllen können, Krankheitserreger abzuwehren. Zugleich verdrängen sie nach und nach die gesunden weißen und roten Zellen sowie die Blutplättchen und lagern sich auch in anderen Geweben des Körpers ein, etwa in den Lymphknoten, der Leber und der Milz.

Die Heilungschance ist eigentlich hoch, wenn die kleinen Patienten frühzeitig in Spezialzentren chemotherapeutisch behandelt werden. Dennoch kommt es bei 20 bis 30 Prozent der vermeintlich geheilten Kinder zu einem Rückfall, den ein Drittel von ihnen nicht überlebt. Nach Vermutungen von Krebsexperten könnte dies damit zusammenhängen, dass es bisher schwierig war, die Buben und Mädchen ihrer Prognose entsprechend nach dem Rückfall zu behandeln. Die Berliner Wissenschafter entwickelten nun ein Verfahren, das mit Hilfe der so genannten Polymerase-Kettenreaktion die Zahl der Leukämiezellen im Blut genau bestimmen kann.

Prognose ist entscheidend

Denn entscheidend für die Prognose ist, wie schnell die Zahl der erkrankten Zellen nach der Chemotherapie abnimmt. Ein langfristiges Überleben ist nach Erkenntnissen der Mediziner zu erwarten, wenn am 36. Tag der Therapie unter 1.000 Zellen nur noch höchstens eine Leukämiezelle nachzuweisen ist. In diesem Fall haben die Kinder eine gute Chance, nach einem Rückfall mit einer zweiten Chemotherapie dauerhaft geheilt zu werden. Eine Knochenmarktransplantation, die mit einigen Risiken verbunden ist, kann ihnen somit erspart bleiben.

Ist der Anteil der Krebszellen aber höher, ist auch die Prognose ungünstig. Dann macht eine zweite Chemotherapie vermutlich keinen großen Sinn mehr, und als einziger Ausweg bleibt die Verpflanzung von Knochenmark. Nach Überzeugung der Ärzte könnte die genauere Bestimmung bösartiger Zellen im Verlauf einer Krebstherapie auch die Prognose und weitere Behandlung bei anderen Tumorerkrankungen erleichtern.

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

--------------------------

Linktipps

– Informationen zum Thema Leukämie
– Knochenmarkspende Österreich
– Make-A-Wish Foundation: Wenn Träume wahr werden, ist auch Gesund-Werden möglich
– Blutgerinnung | Laborwerte

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

Das könnte Ihnen auch gefallen …