Laborwerte – Gesundheit in Zahlen

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Laborwerte verstehen

Die Blutabnahme gehört zum Standardrepertoire der westlichen Medizin: Blutuntersuchungen im Labor, kurz auch ‚Laboruntersuchungen‘ genannt, spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnose von Krankheiten sowie der Überwachung von Therapieerfolgen. Doch selten fühlen wir uns so allein gelassen, wie nach dem Erhalt eines Blutbefundes, den wir vom Labor ausgehändigt bekommen. Was bedeuten all die Abkürzungen und Zahlen, welche Werte sind wichtig, welche vernachlässigbar?


Laborwerte verstehen – Artikelübersicht:

Blutanalyse

Blut verändert bei nahezu jeder Krankheit seine Zusammensetzung und aus den Blutwerten – dargestellt im ‘Laborbefund’ – lässt sich viel über den Zustand der meisten Organe – und damit über den Gesamtgesundheitszustand – schließen.

Bei einem einzigen Untersuchungsverfahren werden mehr als 6000 Analysen durchgeführt und die Erkennung eines überwiegenden Teils aller Krankheiten ist möglich. Wenn also eine Blutanalyse durchgeführt werden soll, was zur Erstabklärung bei uneindeutigen Beschwerden recht häufig der Fall ist, muss der Arzt zunächst eine ausreichende Menge Blut ‘abnehmen’, in ein Kunststoffröhrchen abfüllen und ‘ans Labor senden’.

Ein paar Tage später wird dann der Befund retourniert. Im besten Fall weiß der Arzt nach einen kurzen Blick auf das Datenblatt, das alles in Ordnung ist und sich alle Werte im Normbereich befinden, anderenfalls wird der Befund mit dem Patienten besprochen und Werte außerhalb der Norm gemeinsam analysiert.

Doch manchmal fehlt den Ärzten auch die Zeit und die Muße, um alle Daten mit den Patienten im Detail zu besprechen, und so bleiben diese oft genug eher ratlos und verunsichert zurück.

Der Patient hält dann zwar ein vor Informationen strotzendes Blatt Papier in Händen, doch für den Durchschnittsbürger ohne medizinisches Grundwissen sind diese unverständlichen, medizinisch-lateinischen Ausdrücke, mathematischen Zeichen und verwirrenden ‘positiv’ bzw. ‘negativ’ Bezeichnungen keine Informationsquelle.

Im Gegenteil: wird beim Blutbefund etwas als ‘positiv’ ausgewiesen, bedeutet das im Gegensatz zu unsrem alltäglichen Sprachverständnis nicht unbedingt wirklich Gutes, und umgekehrt: der Verwirrung sind also keine Grenzen gesetzt, und grundsätzliche gesunde Menschen können ob eines ‘negatives Befundes’ ganz schön verunsichert werden.

Laborwerte sind objektiv

Die empirische Untersuchung von Blut erlaubt objektive Rückschlüsse, wohingegen eine ‘manuelle’ Untersuchung abhängig von der subjektiven Erfahrung des Arztes unterschiedliche Ergebnisse liefern kann. Laborwerte sind objektiv und unbestechlich.

Die Labormedizin hat sich in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt: Wurden früher ‘nur’ Parameter, wie z.B. die Blutsenkung oder Zuckerwerte erhoben, sind durch die Möglichkeiten der Molekularbiologie ergänzende Informationen, wie Marker, die über Tumor- oder Rheuma Aufschluss geben, hinzu gekommen.

Weiters können durch Bluttests unter anderem auch Leberwerte, Nierenwerte, Werte der Blutfette sowie der Schilddrüsenhormone ermittelt werden.

Laborbefund – wie oft?

Wie oft man ein ‘Blutbild’ machen lassen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen meinen, ein jährlicher Check wäre nicht schlecht, die anderen meinen, solange man keine Beschwerden habe, solle man auch nach keinen Krankheiten suchen.

Die österreichische staatlich finanzierte Vorsorgeuntersuchung bietet jedenfalls allen Personen ab dem 18. Lebensjahr mit Wohnsitz in Österreich einmal pro Jahr ein umfangreiches Untersuchungsprogramm an, das auch einen Blutbefund enthält.

Was aber machen Sie nun mit Ihrem Blutbild, wenn das Gespräch mit dem Arzt noch nicht alle Fragen ausräumen konnte? Sie können es sich anschauen – aber das wird Sie nicht sehr viel weiter bringen. Denn auch wenn Sie verstehen, dass zum Beispiel Ihr Eisenspiegel niedrig ist, wissen Sie deswegen noch lange nicht, wie Sie am besten Abhilfe schaffen können.

Unreflektierte Selbstmedikationen mit Nahrungsergänzungsmitteln wäre eine teure, aber nicht unbedingt zielführende Methode, denn menschliches Blut ist ein komplexes System, bei dem ein Rädchen ins andere greift, und einseitige ‚Behandlungen’ sind oft wirkungslos – und im schlimmsten Fall kontraproduktiv.

Wird das Blutbild hingegen richtig gedeutet und werden die Zusammenhänge verstanden, kann man aus den Laborwerten sehr viel Information herauslesen und entsprechend agieren – sei es nun therapeutisch oder (noch) prophylaktisch.

Kleines Blutbild und großes Blutbild

Ein Blutbild wird aufgrund verschiedener Anlässe durchgeführt, etwa bei Vorsorgeuntersuchungen, bei Verdacht auf Infektionen oder vor einer Operation. Je nach Situation wird entweder eine kleine oder eine große Blutuntersuchung vorgenommen. Ein großes Blutbild setzt sich dabei aus einem kleinen Blutbild und einem Differentialblutbild zusammen.

Bei einem kleinen Blutbild, für das bereits wenige Milliliter Vollblut ausreichen, wird die Konzentration der Blutzellen bestimmt. Rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) werden einzeln und ihm Verhältnis zueinander analysiert.

Zusätzlich werden die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und der Hämatokritwert gemessen. Letzterer gibt den Anteil der Blutzellen am Gesamtblut an.

Bei einem großen Blutbild werden noch weitere Blutwerte bestimmt. Das Differentialblutbild, das beim großen Blutbild das kleine ergänzt, bietet genauere Informationen über die verschiedenen Typen von weißen Blutkörperchen. Die Blutzellen werden in verschiedene Fraktionen aufgetrennt, und die drei Untergruppen der Leukozyten – die Granulozyten, die Monozyten und die Lymphozyten – werden ebenfalls genauer untersucht.

Laborwerte verstehen

gesund.co.at gibt Ihnen künftig mit dem Laborwerte-Lexikon ein Instrument in die Hand, das es Ihnen ermöglicht, Ihren Blutbefund zu verstehen. Wichtige Fragen, wie

– Was bedeuten die einzelnen Werte?
– Was sagen die Blutwerte aus?
– Was bedeuten die medizinischen Fachbegriffe?
– Wie kann ich die Werte einordnen?
– Welche Bedeutung haben die Referenzwerte und Normbereiche?
– Kann ich mich selbst testen?

werden beantwortet und Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Doch bei aller Eigenverantwortung und Notwendigkeit, den eigenen Körper zu verstehen, sollte eines nicht vergessen werden: gerade bei so komplexen Zusammenhängen wie sie eine Blutanalyse ihm Labor liefert, ist im Zweifelsfall immer ärztlicher Rat ein zu holen. Jede noch so gute Eigenanalyse kann ein ärztliches Gespräch nicht ersetzen.

Ihr Arzt wird es aber zu schätzen wissen, wenn Sie mit den wichtigsten Fachausdrücken vertraut sind und er ein Gespräch auf Augenhöhe mit Ihnen führen kann. Profitieren werden letztlich Sie selbst, denn je mehr Sie wissen und verstehen, desto sicherer und selbstbewusster werden Sie im Umgang mit Ihrer eigenen Gesundheit. Und was gibt es wichtigeres im Leben?

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Zur Information: Von einzelnen Laborwerten darf niemals auf das Vorliegen einer Krankheit geschlossen werden. Denn leichte Abweichungen vom Referenzbereich kommen auch bei Gesunden vor. Diese Informationen wurden – im Sinne mündiger Patienten – für interessierte Laien eingerichtet. Keinesfalls dürfen sie als Ersatz für medizinsche Beratung und Hilfe seitens qualifizierten Personals aus dem jeweiligen Fachbereich angesehen oder eingesetzt werden. Kontaktieren Sie bei Beschwerden jedenfalls den Arzt Ihres Vertrauens!

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