Arthroskopie – Gelenkspiegelung | Medizinlexikon

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Arthroskopie - Gelenkspiegelung | Medizinlexikon

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Die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) stellt einen der größten medizinischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte in der Erkennung und Behandlung von Gelenkschäden dar.


Durch diesen risikoarmen Eingriff kann durch direkte Betrachtung des Gelenkinnenraumes der krankhafte Befund erkannt und oft ohne Eröffnung des Gelenkes unter arthroskopischer Kontrolle behandelt werden.

Arthroskopische Verfahren können mittlerweile an fast allen Gelenken durchgeführt werden. Gelenkspiegelungen werden vor allem am Kniegelenk, an der Schulter, an der Hüfte, am Ellenbogen und am Sprunggelenk durchgeführt.

Arthroskopie: Einblick und Therapie durchs Schlüsselloch

Im medizinischen Befund lautet die Abkürzung von Arthroskopie ASK.

Bei der Arthroskopie wird eine bleistiftdicke Sonde durch einen ca. 4 mm großen Hautschnitt in das Gelenk eingeführt. Über eine winzige Kamera wird dann das Bild aus dem Inneren des Gelenkes auf einen Bildschirm übertragen.

Die Gelenke werden also mit speziellen optischen Instrumenten gewebefreundlich und schonend durch kleine Öffnungen gespiegelt.

Aufgrund dieser Technik werden arthroskopische Operationen auch als Schlüssellochchirurgie bezeichnet.

Minimal invasiver Eingriff zur Erkennung und Behandlung

Da die alleinige Betrachtung keine ausreichend sichere Aussage über die Intaktheit des Gewebes zuläßt, wird durch einen zweiten Zugang eine Tastsonde, quasi als “verlängerter Finger” des Operateurs eingebracht, um die Strukturen abtasten zu können.

Durch diesen zweiten Schnitt werden dann auch die Operationsinstrumente in das Gelenk eingeführt, um die notwendige Behandlung im Gelenkinnenraum durchzuführen.

Durch die direkte Betrachtung der Strukturen ist die Arthroskopie allen anderen diagnostischen Verfahren überlegen. Über die Diagnostik hinaus lassen sich am Knie fast alle Eingriffe an Meniskus, Knorpel, Schleimhaut und Kreuzbänder unter arthroskopischer Kontrolle durchführen.

Bei der Arthroskopie handelt es sich um einen sogenanntes minimal invasiven Eingriff, also einen therapeutischen oder diagnostischen Eingriff durch eine möglichst kleine Einschnittstelle mit kleinstmöglicher Verletzung von Gewebe (Trauma). Schonender und risikoärmer geht es aktuell nicht: bei der Arthroskopie sind tatsächlich nur zwei kleine, wenige Millimeter lange Schnitte nötig.

Das Vermeiden von großen Kapselschnitten sowie die geringe Gewebstraumatisierung gewährleisten eine kürzere Rehabilitationszeit sowie Arbeitsunfähigkeit im Vergleich zu einer größeren Gelenkeröffnung.

Wenig überraschend ersetzt diese minimalinvasive Technik heutzutage bereits viele größere Operationen an Gelenken wie Hüfte und Schulter. Mit Abstand am häufigsten wird sie zur Untersuchung und Behandlung des Kniegelenks – etwa nach Sportverletzungen – eingesetzt, vor allem dann, wenn alle konservativen Methoden ausgeschöpft sind.

Ablauf einer Arthroskopie

Die Gelenkspiegelung wird entweder in einer Vollnarkose oder in einer Regionalanästhesie (Plexusanästhesie), in diesem Fall mittels Lokalanästhetikum vorgenommen. bei der lokalen Betäubung erfolgt bloß die Schmerzausschaltung bestimmter Körperregionen, ohne dabei das Bewusstsein zu beeinträchtigen.

Eine Arthroskopie wird üblicherweise ambulant durchgeführt. Die Dauer ist dabei sehr stark vom untersuchten Gelenk abhängig, eine ambulante Kniespiegelung dauert in der Regel etwa 15 bis 20 Minuten.

Komplexe Eingriffe am Knie (Meniskusriss, Kreuzbandriss), am Sprunggelenk, an der Schulter (Risse der Rotatorenmanschette, der langen Bizepssehne) oder der Hüfte künnen allerdings auch bis zu einer Stunde dauern.

Der Patient kommt etwa eine Stunde vor der Operation in die Klinik und kann das Spital entweder bereits am selben Tag oder nach einer Nacht wieder verlassen. Die Vorbereitungen für für den Eingriff, wie das Vorgespräch und eventuelle vorangehende diagnostische Maßnahmen, erfolgen bereits einige Tage vor der Arthroskopie.

Ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt ist eher selten, kann aber bei komplizierteren Eingriffen notwendig werden, die eine Ruhigstellung des behandelten Gelenks oder aufwendigere Nachbehandlungen erfordern.

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Quelle:

¹ Gelenkspiegelung mit Operationen (Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V.)

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

– Sprunggelenksverstauchung: Arthroskopie bei Supinationstrauma
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– Medizinlexikon Magnetresonanztomographie
– Medizinlexikon Computertomographie
– Neue Methoden: OP von Knorpelschäden

Zur Information: Diese Informationen wurden – im Sinne mündiger Patienten – für interessierte Laien eingerichtet. Keinesfalls dürfen sie als Ersatz für medizinsche Beratung und Hilfe seitens qualifizierten Personals aus dem jeweiligen Fachbereich angesehen oder eingesetzt werden. Kontaktieren Sie bei Beschwerden jedenfalls den Arzt Ihres Vertrauens!

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