Die Macht der weiblichen Hormone – 28 Tage im Körper der Frau
Ob wir unsere Probleme spielend bewältigen oder genervt reagieren, ob wir uns leicht eine Grippe einfangen oder das Immunsystem in Hochform ist das hängt maßgeblich von unserer inneren Zyklusuhr ab.
Chronobiologen aus den USA haben festgestellt: Für Frauen ist der 28-Tage-Menstruationszyklus nach dem Schlafrhythmus der wichtigste Taktgeber im Leben. Die Forschungsarbeiten sind voll im Gang, besonders in den USA boomt die Hormonforschung.
Hormoncocktail – täglich neu gemixt
Fast täglich gibt es neue Erkenntnisse: Immer mehr Aufgaben, für die bisher andere Organe als zuständig galten, werden den Hormonen zugeschrieben – besonders die weiblichen Hormone beeinflussen die lebenswelt der Frauen.
Nach neuestem Wissen ist das weibliche Geschlechtshormon Östrogen z.B. der beste Schutz vor einem zu hohen Cholesterinspiegel, Gewichtsproblemen oder Haarausfall, während für abstraktes Denken oder räumliches Vorstellungsvermögen das männliche Hormon Testosteron zuständig ist.
Mitunter entscheidet nur ein Milliardstel Gramm eines Hormons über Gesundheit und Lebensgefühl. Der 28-Tage-Hormonzyklus bestimmt so gut wie jeden biologischen Prozess im Körper einer Frau. ELLE zeigt die Hochphasen und Tiefpunkte.
Von US-Forschern entdeckt: Die weiblichen Hormone spielen eine viel größere Rolle als bisher angenommen. Auch Fitness, sexuelle Ausstrahlung und unser Aussehen hängen von dem Hormoncocktail ab, den unsere biologische Uhr täglich neu mixt.
Hochphasen & Tiefpunkte – wie weibliche Hormone wirken
Höhepunkt:
10. bis 12. Tag nach Einsetzen der Menstruation (bis kurz vor dem Eisprung). Sie fühlen sich super und haben gute Laune. Sie sind redegewandt, Ihr Verstand arbeitet glasklar. Eine US-Studie belegt, dass Hören und Geruchssinn jetzt besser funktionieren: Auf männliche Duftstoffe reagieren Frauen 10 000-mal mehr als während der Menstruation – den weiblichen Hormonen sei Dank, denn so ist auch sicher gestellt, dass die Menschheit nicht ausstirbt!
Tiefpunkt:
22. bis 28. Tag (prämenstruelle Phase). Manche Frauen spüren davon nur wenig, andere fühlen sich depressiv und sind unausgeglichen. Dagegen helfen Atemübungen (tiefe Bauchatmung), kreislaufanregender Sport (z. B. Joggen, Aerobic, Walking, Radfahren) und jede Menge Licht, Luft und Sonne.
Haut, Haare, Nägel
Höhepunkt:
8. bis 10. Tag. Die Haut strahlt, die Haare glänzen. Und das, selbst wenn Sie sich die Nacht um die Ohren geschlagen, viel geraucht und mehrere Gläser Wein getrunken haben.
1. Tiefpunkt:
6. und 7. Tag (postmenstruelle Phase). Haut und Haare leiden am meisten. Die Haut bildet mehr Talg und wird unrein. Ursache: der niedrige Östrogenspiegel.
2. Tiefpunkt:
22. bis 24. Tag. Die Östrogene schwinden wieder, und Progesteron bekommt die Oberhand. Die Folge: Augenringe, Pickel, strähniges Haar.
Schnelle Hilfe: abschwellende Augencremes mit Kamille und Malve, antiseptischer Abdeckstift für die Unreinheiten.
Appetit
Höhepunkt:
18. bis 21. Tag. Jetzt verbrennt der Körper mehr Kalorien bei normalem Appetit. Ein guter Zeitpunkt also, um mit einer Diät zu beginnen, denn der Erfolg zeigt sich schnell auf der Waage und ermuntert zum Durchhalten.
Tiefpunkt:
15. bis 17. Tag. Manche Frauen haben jetzt dauernd Appetit und geben ihren Heißhungerattacken nach Schokolade, Big Mac & Co. nach. Wer nicht aufpasst, kann schnell ein paar Pfunde zunehmen.
Deshalb: Auf eine ausgewogene Ernährung achten, d. h. viel Frischkost, Getreide, Hülsenfrüchte, Milchprodukte und mageren Fisch essen. Einschränken sollten Sie sich bei EnSüßigkeiten, Weißmehlprodukten, Fleisch und Wurst.
Immunsystem
Höhepunkt:
22. bis 28. Tag (prämenstruelle Phase). Der ganze Körper befindet sich jetzt in Top-Form. Sie schaffen Ihren Joggingparcours spielend, im Fitness-Studio halten Sie jedes High-Impact-Training durch. Der Grund: Der Anstieg der weiblichen Hormone verbessert die Sauerstoffzufuhr in den Arterien und die Pumpkraft des Herzens.
Tiefpunkt:
1. bis 4. Tag (Menstruation). Sie fühlen sich müde und sind anfällig für Infektionen. Allergien sind jetzt häufiger. Der pH-Wert der Vagina-Schleimhaut ändert sich, deshalb können Pilzinfektionen auftreten. Darum jetzt besser keine engen Synthetics tragen, sondern bequeme Baumwollslips.
Gewicht, Stoffwechsel
Höhepunkt:
1. bis 7. Tag (Menstruation). Viele Frauen nehmen jetzt etwas ab. Der Hormonspiegel fällt, der Stoffwechsel arbeitet flott und überschüssige Flüssigkeit wird schnell ausgeschieden. Sie müssen etwas öfter als sonst zur Toilette und produzieren mehr Speichel.
Tiefpunkt:
24. bis 28. Tag (prämenstruelle Phase). Blähbauch, dicke Finger und aufgequollene Lider in diesem Zyklusabschnitt neigt der Körper zu Wassereinlagerung. Das kann 1/2 bis 4 Kilo mehr auf der Waage bedeuten.
Tipp: viel trinken, am besten entwässernde Kräutertees (z. B. Brennnessel, Zinnkraut, Birkenblätter). Außerdem salzarme und kaliumreiche Kost (z. B. Bananen, Aprikosen, Feigen).
Libido
Höhepunkt:
12. bis 14. Tag. Ihre Wirkung auf Männer ist jetzt optimal, und Sie haben Lust auf Flirts. In dieser Zyklusphase erleben viele Frauen den Orgasmus besonders intensiv.
Evolutionswissenschaftler meinen, dass dahinter durchaus eine biologische Logik steckt. Wenn Frauen mehr Lust auf Sex haben, hat das Ei eine größere Chance, befruchtet zu werden.
Tiefpunkt:
21. bis 23. Tag (prämenstruelle Phase). Die Brust kann etwas anschwellen, Sie fühlen sich verletzlich. Statt Sex ist jetzt Zärtlichkeit und Schmusen angesagt. Gegen das Spannungsgefühl in den Brüsten helfen sanfte asiatische Entspannungstechniken wie z. B. Shiatsu, Qi Gong oder Tai Chi.
Institute:
AKH Wien Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Vorstand: Univ. Prof. Dr. Peter Husslein
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20
Tel.: Ambulanz (1) 40400-2804; Geburtshilfe: (1) 40400-2937; Stationen: (1) 40400-5615
AKH Wien Klinische Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung
Vorstand: Univ. Prof. DDr. Johannes Huber
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20
Tel.: Ambulanz +43 1 40400-2945; Station: +43 1 40400-2453
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