Klettenwurzel | Heilpflanzenlexikon

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Klettenwurzel | Heilpflanzenlexikon

Peter Milto | stock.adobe.com

Die Klettenwurzel (Arctium lappa) ist eine Pflanze, die schon seit Jahrhunderten als Heilmittel bekannt ist. Sie kommt vor allem bei Haut- und Verdauungsproblemen zum Einsatz, aber auch in Kosmetik- und Pflegeanwendungen werden ihre Wirkstoffe geschätzt.


Ursprünglich in Europa und Asien beheimatet, hat sich die Klette, wie die altbekannte Wurzeldroge auch genannt wird, aufgrund ihrer robusten Natur inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet.

Die Klettenwurzel gehört zur Familie der Korbblütler und ist für ihre auffälligen Blütenköpfe und die kleinen, hakigen Früchte bekannt, die sich leicht an Kleidung und Tierfell anheften können.

Die Blüten sind klein und rosa-lila und bilden sich in kugelförmigen Blütenständen, die auch als Köpfe bezeichnet werden. Die Früchte sind kleine, braune, hakige Kugeln, die sich nach der Blütezeit bilden und oft als Kletten bezeichnet werden.

Die Kletten sind mit kleinen Haken bedeckt, die sich an Kleidung oder Tierfell anheften können und so zur Verbreitung der Samen beitragen.

In Europa kommt die Pflanze nur wild vor, ihre Wurzeln werden maximal 40 cm lang und werden nicht gegessen.

In einigen asiatischen Ländern (Japan, Korea, China und Taiwan) wird die Klettenwurzel gezüchtet und als Nahrungsmittel verwendet. Ihre fleischigen Wurzeln werden mitunter über 100 cm lang sind und als Gemüse sehr beliebt. Diese Wurzeln werden geerntet bevor die Pflanzen blühen – später werden sie zu zäh.

Klettenwurzel: Blätter, Blüten und Wurzel

Klettenwurzel: Blätter, Blüten und Wurzel; Fotocredit: hotohampster + boonchuay1970 | stock.adobe.com

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Arctium lappa
  • Familie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Wuchshöhe: etwa 1 bis 2 Meter, unter optimalen Bedingungen und in geeigneten Böden kann sie jedoch auch noch höher wachsen.
  • Farbe der Blüten: rosa bis violett
  • Blüte: Juli – September (gemäßigte Klimazonen)
  • Vorkommen: ursprünglich im Mittelmeerraum, heute weltweit
  • Standorte: sonnige Plätze und Halbschatten; entlang von Wegrändern, Mauern und Zäunen
  • verwendete Pflanzenteile: Wurzeln und Samen

Synonyme

Große Klette (Arctium lappa), Klette (Bardanae Radix), Burdock Pflanze, Grindwurzel (umgangssprachlich), Klatschmohn-Wurzel, Arctium-Wurzel, Lappa-Wurzel, Bardana-Wurzel, Burdock-Wurzel, Gobo-Wurzel (insbesondere in der japanischen Küche), Glattklette-Wurzel, Echte Klette-Wurzel

Wirksame Inhaltsstoffe

Inulin, ätherische Öle (Limonen, Alpha-Pinen und Beta-Pinen), Bitterstoffe wie Lappin und Arctiin, Gerbstoffe wie Tannine, Flavonoide wie Quercetin und Luteolin sowie Mineralstoffen, darunter Kalium, Eisen, Magnesium und Mangan.

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Die Klettenwurzel wird bereits seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen als Heilmittel eingesetzt.

Die Hauptverwendung der Klettenwurzel liegt in ihren Wurzeln. Diese werden geerntet, getrocknet und zu verschiedenen Zubereitungen verarbeitet, wie zum Beispiel zu Tees, Tinkturen, Extrakte oder Pulver. Die Wurzeln enthalten eine Vielzahl von bioaktiven Substanzen, darunter Inulin, ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe, die für ihre heilenden Eigenschaften bekannt sind. Die Klettenwurzel wird daher vor allem für medizinische Zwecke und in der Phytotherapie eingesetzt.

Die Samen der Klettenwurzel werden ebenfalls genutzt. Sie enthalten ätherische Öle und Fettsäuren und werden oft zu Klettenwurzelöl verarbeitet. Dieses Öl findet Verwendung in der Hautpflege und Haarpflege, da es feuchtigkeitsspendend, beruhigend und entwirrend wirken kann.

Die Blüten der Klettenwurzel haben in der traditionellen Verwendung und in der modernen Phytopharmazie und Phytotherapie keine spezifische Bedeutung oder Anwendung gefunden. Es sind hauptsächlich die Wurzeln und Samen, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und ihrer therapeutischen Eigenschaften genutzt werden.

Traditionell wurde sie zur Behandlung von Hautproblemen wie Ekzemen, Abszessen und Hautausschlägen verwendet.

Auch bei entzündlichen Erkrankungen, rheumatischen Beschwerden und als blutreinigendes Mittel kam sie zum Einsatz. Die Inhaltsstoffe der Klettenwurzel, darunter Inulin, ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe, sollen entzündungshemmende, antibakterielle und antioxidative Eigenschaften haben.

In der modernen Phytotherapie wird die Klettenwurzel für verschiedene Zwecke genutzt. Sie wird beispielsweise als natürliches Diuretikum (d. h. durch ihren Verzehr können Sie Ihrem Körper helfen, zusätzliches Wasser auszuscheiden) eingesetzt, um die Harnausscheidung zu fördern und bei Nierenerkrankungen oder Blasenentzündungen unterstützend wirken zu können.

Darüber hinaus findet die Klettenwurzel auch Anwendung in der Naturkosmetik, insbesondere in der Haut- und Haarpflege. Sie wird aufgrund ihrer reinigenden und beruhigenden Eigenschaften in Hautcremes, Shampoos und Haarpflegeprodukten verwendet.

Die Klettenwurzel findet auf folgenden Gebieten Anwendung:

  • Hauterkrankungen: Die Klettenwurzel wird traditionell zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen eingesetzt, darunter Ekzeme, Akne, Abszesse, Hautausschläge und Psoriasis. Die entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften der Wurzel können zur Linderung von Symptomen und zur Förderung der Hautheilung beitragen.
  • Verdauungsprobleme: Die Bitterstoffe in der Klettenwurzel können die Verdauung unterstützen und die Produktion von Verdauungssäften und Enzymen anregen. Die Wurzel wird zur Linderung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Magenkrämpfen, Völlegefühl und Verstopfung eingesetzt.
  • Harnwegsprobleme: Die Klettenwurzel wird auch als natürliches Diuretikum verwendet, um die Harnausscheidung zu erhöhen und bei Nierenerkrankungen, Blasenentzündungen und Ödemen unterstützend zu wirken.
  • Rheumatische Beschwerden: Die Klettenwurzel wird traditionell zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis eingesetzt. Die entzündungshemmenden Eigenschaften der Wurzel können dabei helfen, Symptome zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Entgiftung und blutreinigende Wirkung: Die Klettenwurzel wird oft als blutreinigendes Mittel angesehen und soll helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen. Sie kann unterstützend bei der Ausleitung von Stoffwechselabfallprodukten und Schadstoffen über Niere, Leber und Haut wirken.
  • Dosierung und Anwendung

    Die Klettenwurzel wird traditionell auf verschiedene Arten verwendet.

    Eine häufige Methode ist die Herstellung eines Tees aus der Wurzel. Dazu wird die Wurzel zerkleinert und mit heißem Wasser übergossen. Die Zubereitung eines Klettenwurzeltees ist eine beliebte Methode, um die Wirkstoffe der Wurzel aufzunehmen.

    Dafür werden etwa 2 Teelöffel zerkleinerte Klettenwurzel mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Man lässt den Tee für etwa 10-15 Minuten ziehen und kann ihn anschließend abseihen und trinken. Man kann 2-3 Tassen Klettenwurzeltee pro Tag trinken. Der Tee kann dann getrunken oder äußerlich auf die Haut aufgetragen werden.

    Es kann auch eine intensive Tinktur aus Klettenwurzel kann hergestellt werden, indem man die zerkleinerte Wurzel in hochprozentigem Alkohol, wie zum Beispiel Wodka, einlegt und für mehrere Wochen ziehen lässt. Die empfohlene Dosierung für Klettenwurzeltinktur beträgt normalerweise 2-4 ml, drei- bis viermal täglich.

    Die Klettenwurzel kann zur äußerlichen Anwendung auch als Ölauszug verwendet werden, indem die Wurzel in Öl eingelegt und für mehrere Wochen gelagert wird. Der Ölauszug kann dann zur Massage oder als Hautpflegeprodukt verwendet werden.

    In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird die Klettenwurzel auch als Bestandteil von Kräutermischungen verwendet.

    Bei Kindern wiederu ist die Klettenwurzel oder Klette als Spielzeug sehr beliebt. Die hakigen Früchte, die sich leicht an Kleidung oder Tierfell festhalten, werden von ihnen oft zum Spaß aber auch zum Basteln verwendet.

    Klettenwurzelöl

    Klettenwurzelöl

    Klettenwurzelöl aus den Samen der Pflanze; Fotocredit: yanadjan | stock.adobe.com

    Nicht aus der Wurzel, sondern aus dem Samen der Pflanze wird das sogenannte Klettenwurzelöl hergestellt und findet Anwendung in der Haut- und Haarpflege.

    Die Dosierung von Klettenwurzelöl kann je nach spezifischer Anwendung variieren. Da es sich um ein ätherisches Öl handelt, sollte es in der Regel verdünnt verwendet werden. Eine typische Verdünnung ist 2-3 Prozent Klettenwurzelöl in einem Trägeröl wie Jojobaöl, Mandelöl oder auch Olivenöl.

    Anwendungsformen:

    1. Klettenwurzelöl kann zur Pflege von Hautproblemen wie Akne, Ekzemen, Hautausschlägen und Juckreiz verwendet werden. Es kann direkt auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen werden, entweder pur oder in verdünnter Form und wirkt feuchtigkeitsspendende Pflege der Haut. Das Öl wirkt auch als Unterstützung der Wundheilung und zur Verminderung von Hautentzündungen.

    2. Klettenwurzelöl wird oft zur Verbesserung der Haargesundheit verwendet. Es kann auf die Kopfhaut aufgetragen und sanft einmassiert werden, um die Durchblutung anzuregen und das Haarwachstum zu fördern. Es kann auch in Haarpflegeprodukten wie Shampoos, Conditionern oder Haarmasken zur Förderung des Haarwachstum bzw. Reduzierung von Haarausfall enthalten sein.

    3. Aufgrund seiner entspannenden und beruhigenden Eigenschaften kann Klettenwurzelöl auch als Massageöl verwendet werden. Es kann in verdünnter Form auf den Körper aufgetragen und sanft einmassiert werden, um Verspannungen zu lösen und die Entspannung zu fördern.

    Das längste Wurzelgemüse der Welt

    Die Klettenwurzel wird in einigen asiatischen Ländern als Nahrungsmittel verwendet, insbesondere in Japan. Dort wird sie als “Gobo” bezeichnet und ist ein beliebtes Gemüse in der japanischen Küche.

    Mitunter wird ihr dort die Bezeichnung des längsten Gemüses der Welt zuerkannt, was allerdings falsch ist. Tatsache ist, dass die Klettenwurzel selbst keine außerordentlich lange oder große Pflanze ist. Die Bezeichnung bezieht eher auf die Tatsache, dass die Wurzel der Klettenpflanze mitunter einen Meter oder sogar länger wachsen kann dann wäre es vielleicht das “längste Wurzelgemüse der Welt”.

    Die Wurzelknolle der Klettenwurzel wird jedenfalls geschält, geschnitten und gekocht oder gedünstet. Sie hat einen knackigen, leicht süßlichen Geschmack und wird häufig in Suppen, Eintöpfen, Pfannengerichten oder als Beilage serviert.

    Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Klettenwurzel nicht als Hauptgemüse gilt und in der Regel in Kombination mit anderen Zutaten verwendet wird. Sie wird oft als aromatische Komponente in Gerichten eingesetzt und verleiht ihnen eine besondere Geschmacksnote.

    Warnhinweise

  • Einige Personen können allergisch auf Klettenwurzel oder ihre Bestandteile reagieren.
  • Personen mit besonders empfindlicher Haut sollten bei der Anwendung von Klettenwurzelprodukten vorsichtig sein. Eine zu hohe Konzentration oder häufige Anwendung kann zu Hautreizungen führen. Es wird empfohlen, die Produkte zunächst in verdünnter Form zu verwenden und die Reaktion der Haut zu beobachten.
  • Klettenwurzelprodukte sollten nicht in die Augen gelangen. Bei versehentlichem Kontakt mit den Augen gründlich mit klarem Wasser ausspülen und gegebenenfalls medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Auch pflanzliche Heilmittel sind nicht immer sicher und können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Es ist daher ratsam, vor der Verwendung von Klettenwurzel als Heilmittel einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, insbesondere wenn man schwanger ist, stillt oder andere Medikamente einnimmt.

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Quellen:

¹ Anti-Acne Action of Peptides Isolated from Burdock Root—Preliminary Studies and Pilot Testing (Miazga-Karska M, et al. in Molecules. 2020 Apr 27;25(9):2027) doi: 10.3390/molecules25092027
² Arctium Species Secondary Metabolites Chemodiversity and Bioactivities (Wang D, et al. in Front Plant Sci. 2019 Jul 9;10:834) doi: 10.3389/fpls.2019.00834

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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