Hörverlust – Ursachen für die Verringerung des Hörvermögens
Die Gründe für einen Hörverlust sind mannigfaltig, doch Altern, Lärm und Krankheit zählen zu den wesentlichsten Ursachen für eine Verringerung des Hörvermögens. Lärmbelastungen durch Verkehr, Maschinen, Musik und Fernseher tragen immer häufiger zu einer Hörschwäche – auch in junge Jahren – bei.
Alleine in Österreich haben laut den Angaben des Österreichischen Schwerhörigenbunds rund 1,6 Millionen Menschen über 14 Jahren mit einer Hörbeeinträchtigung zu kämpfen.
Hörverlust – Artikelübersicht:
- Hören ist Lebensqualität
- Ursachen von Hörverlust
- Arten von Hörverlust
- Hörverlust rechtzeitig behandeln
- Hörverlust – Linktipps
Hören ist Lebensqualität
Ob ein Spaziergang in der unberührten Natur oder ein Besuch in einem energiegeladenen Fußballstadion – jeder Lebenssituation wohnt eine ganz eigene Atmosphäre inne. Doch was wäre diese ohne die besonderen Geräusche, die untrennbar mit den verschiedenen Situationen verbunden sind? Ein Spaziergang durch den Wald ohne das Zwitschern der Vögel oder ein Fußballspiel ohne den Jubel der Fans. Für die meisten Menschen unvorstellbar, doch für viele Menschen mit Hörverlust Realität.
Daher ist es wichtig, für das Thema Hören und Hörverlust zu sensibilisieren, denn dieser muss nicht hingenommen werden. Je nach Indikation und Schwere des Hörverlusts gibt es heutzutage Lösungen und Möglichkeiten diesen auszugleichen, wie etwa konventionelle Hörgeräte oder hochinnovative Hörimplantatsysteme. Diese helfen die Hörbeeinträchtigung zu überbrücken und schenken Betroffenen ein großes Stück Lebensqualität.
Ursachen von Hörverlust
Die Ursachen für eine Beeinträchtigung des Gehörs sind vielfältig. Zwar ist der altersbedingte Hörverlust die häufigste Ursache für eine Beeinträchtigung des Hörens, doch auch junge Erwachsene und Kinder können davon betroffen sein. Aber auch Krankheiten wie Diabetes oder Tinnitus und Infektionen wie Mittelohrentzündungen oder Meningitis können Auslöser sein. Nicht zuletzt sind häufig auch Einflüsse von außen wie zu lauter Umgebungslärm oder eine Verletzung Auslöser eines Hörverlusts.
In der Literatur werden folgende medizinische Ursachen für Hörverlust bei Erwachsenen genannt:
– Akustikusneurinom
– Cholesteatom
– Morbus Menière
– Meningitis
– Otosklerose
– Ototoxische Medikamente
– Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)
– Schalltrauma
Bei Kindern können darüber hinaus folgende Ursachen genannt werden:
– Atresie (Nichtanlage des äußeren Gehörgangs)
– Lippen- und/oder Gaumenspalte
– Entzündung des Außenohres und/oder des Gehörgangs
– Chronische Mittelohrentzündung
– Genetische Faktoren (Kongenitale Taubheit)
– Treacher-Collins-Syndrom (TCS)
– Down Syndrom
Arten von Hörverlust
Genauso vielfältig wie die Ursachen, sind auch die Arten und Schweregrade von Hörverlust. Bei Problemen im Außen- oder Mittelohr kann der Schall nicht an das Innenohr weitergeleitet werden. Man spricht von einer Schallleitungsschwerhörigkeit, die meist leicht bis mittelschwer ausgeprägt ist und oft nur vorübergehend auftritt. Bei dauerhaften Problemen können konventionelle Hörgeräte, Mittelohrimplantate wie die Vibrant Soundbridge™ oder ein Knochenleitungsimplantat helfen.
Sind die Haarzellen der Hörschnecke (Cochlea) beispielweise durch Lärm oder Krankheit geschädigt oder fehlen ganz, resultiert daraus eine Schallempfindungs- oder auch Innenohrschwerhörigkeit, die meist permanent ist und sich mit der Zeit verstärken kann. Leichte Formen der Schwerhörigkeit können durch konventionelle Hörgeräte oder Mittelohrimplantate ausgeglichen werden. Bei schwereren Formen hilft meist ein Cochlea-Implantat.
Ist nur ein Teil der Haarzellen der Cochlea geschädigt, können Personen tiefe Töne weiterhin hören, haben allerdings Probleme mit der Wahrnehmung im Hochtonbereich. Das speziell für diese Fälle entwickelte EAS (Elektrisch Akustische Stimulation) -Implantatsystem kann hier eine Lösung sein. Treten Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit durch Probleme im Innenohr und Schwierigkeiten im Außen- oder Mittelohr gleichzeitig auf, spricht man von einem kombinierten Hörverlust. Je nach Indikation können hier eine Operation, Hörgeräte, Mittelohr- oder Knochenleitungsimplantate hilfreich sein.
Im seltenen Fall eines fehlenden oder geschädigten Hörnervs, etwa durch Verletzungen oder Geburtsfehler, besteht ein permanenter und hochgradiger Hörverlust. Hörgeräte und Cochlea-Implantate bringen hier keine Besserung. Je nach Fall kann jedoch ein Hirnstamm-Implantat (Auditory Brainstem Implant) sinnvoll sein.
Hörverlust rechtzeitig behandeln
Eine Hörschwäche entwickelt sich mitunter schleichend– so schleichend, dass Betroffene oftmals gar nicht bemerken, dass Sie einen Hörverlust haben. Manchmal werden erste Anzeichen aber auch schlicht negiert, sei es aus Scham, sei es aus Unwissenheit.
Dabei kann Hörverlust nicht nur eine Einschränkung im Alltag bedeuten, sondern steht auch im Zusammenhang mit unseren kognitiven Fähigkeiten. Wer schlecht hört, muss sich beispielsweise in lauter Umgebung mehr anstrengen, und braucht daher mehr kognitive Ressourcen als eine Person, die gut hört.
Stufen eines Hörverlusts (HL):
Normales Hören (<25dB HL)
Milder Hörverlust (26-40dB HL)
Betroffene haben Probleme leise Sprache und Flüstern oder Sprache mit Hintergrundgeräuschen zu verstehen.
Moderater Hörverlust (41-55 dB HL)
Betroffene haben Probleme normale Sprache bzw. Sprache in einer Büroumgebung zu verstehen.
Moderat starker Hörverlust (56-70 dB HL)
Sie haben Probleme tägliche Unterhaltungen oder das Telefonklingeln zu verstehen.
Starker Hörverlust (71-90 dB HL)
Betroffene können nur laute Klänge, laute Sprache oder Türschlagen wahrnehmen. Bei starkem Hörverlust bzw. Schwerhörigkeit liegen die leisesten Töne, die das bessere Ohr wahrnehmen kann, durchschnittlich zwischen 70 und 90 dB. Für Menschen mit starker Schwerhörigkeit sind leistungsstarke Hörgeräte sehr hilfreich.
Profunder Hörverlust (90+ dB HL)
Betroffene haben Schwierigkeiten Klänge wie die eines Motorrades oder einer Kettensäge zu hören. Durchschnittlich liegen die leisesten Töne, die das bessere Ohr wahrnehmen kann, bei oder über 95 dB.
Stellt man erste Anzeichen von Hörverlust fest, ist es deshalb das Wichtigste, diese ernst zu nehmen und einen HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker aufzusuchen. Dieser verschafft nicht nur Klarheit, sondern berät auch über mögliche Lösungen. Je früher Hörverlust behandelt wird, desto besser ist das später erzielte Hörergebnis. Auch bei altersbedingtem Hörverlust gibt es Lösungen für unterschiedliche Indikationen, von konventionellen Hörgeräten bis hin zu innovativen Hörimplantaten.
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Quelle:
– Hear the World Foundation
– Hören & Hörverlust – MED-EL
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