Fieber | Krankheitslexikon

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Fieber

Erhöhte Temperatur wird allzu oft mit fiebersenkenden Arzeien behandelt. Niedriges oder mäßiges Fieber sollte man allerdings nicht immer sofort behandeln, da es sich um eine natürliche Reaktion des menschlichen Organismus handelt. Wie das genau funktioniert, lesen Sie in folgendem Bericht.


Schüttelfrost, Kopfweh, Gliederschmerzen, rinnende Nase – fast jeder durchlebt einmal im Jahr einen grippalen Infekt oder eine Grippe. Fieber ist allerdings keine Krankheit, sondern ein Symptom der oben genannten Krankheiten. Weitere Ursachen können bakterielle oder virale Infektionen, eine Schilddrüsenüberfunktion, Tumore, medikamenteninduziertes Fieber, Tumore, Operationen oder Impfreaktionen sein. Weiters steigt die Körpertemperatur bei Frauen um den Eisprung herum um circa 0,5°C an.

Es gibt Abstufungen von Fieber: bis 38°C spricht man von subfebriler Temperatur, zwischen 38°C und 39°C von mäßigem Fieber und ab 39°C von hohem Fieber. Weiters kann man auch zwischen einigen “Fieberarten” unterscheiden: beim kontinuierlichem Fieber hat man den ganzen Tag über die gleiche (meist mäßig bis hohe) Temperatur.

Beim remittierendem Fieber kommt es zu großen Temperaturschwankungen und es werden keine Normaltemperaturen erreicht.

Anders als beim vorhin genannten Fieber kommt es beim intermittierenden Fieber ebenfalls zu Schwankungen, allerdings werden dazwischen auch Normaltemperaturen erreicht. Beim wiederkehrenden Fieber bestehen auch ganze fieberfreie Tage, wie es zum Beispiel bei Malaria vorkommt.

Am genauesten wird im After (rektal) gemessen, es ist aber auch möglich unter der Achsel oder unter der Zunge zu messen.

Wie kommt es aber nun zu dieser Temperaturerhöhung?

Fieber entsteht durch Freisetzung von endogenen (vom Körper produziert) oder exogenen (von Bakterien oder Viren freigesetzten) Pyrogenen (fieberauslösende Stoffe). Durch weitere Mechanismen wird im Hypthalamus der Sollwert der Körpertemperatur verstellt. Der Hypothalamus ist ein Teil unseres Gehirns und eine wichtige Schaltzentrale für viele wichtige Aufgaben im menschlichen Organismus. Der Sollwert gibt also eine Temperatur vor, an die sich der Istwert anpasst. Beim Anfiebern wird der Sollwert erhöht und es entsteht Fieber. In dieser Phase leidet man unter Schüttelfrost, denn das Zittern, sprich die “Bewegung”, erwärmt den Körper. Sinn des Temperaturanstiegs ist ein erhöhter Stoffwechsel.

Der Körper muss gegen die Krankheit “ankämpfen”, er muss Enzyme bereitstellen, die bei erhöhter Temperatur besser arbeiten als bei normaler Körpertemperatur, die rund um 37°C liegt. Weiters wird auch das Bakterienwachstum gehemmt. Allerdings kann zu hohes Fieber auch gefährlich werden, und zwar ab circa 41°C. So eine hohe Temperatur belastet den Kreislauf und kann zu Hirnschäden führen.

Behandlung

Gegen Fieber gibt es unzählige Medikamente und Vitamine. Die bekanntesten Mittel sind ASS (Acetylsalicylsäure) oder Vitamin C. Acetyl-salicylsäure hemmt die sogenannte Cyclooxygenase, kurz “COX” genannt. Die COX dient unter anderem zur Bildung von Prostaglandinen. Prostaglandine sind Stoffe mit äußerst unterschiedlicher Wirkung. Unter anderem dienen sie auch zur Schmerzweiterleitung. ASS hemmt die COX, und somit die Bildung von Prostaglandinen. Weiters wirkt Acetylsalicylsäure fiebersenkend und entzündungshemmend. Vitamin C, besonders in Zitrusfrüchten, aber auch in vielen anderen Obst- und Gemüsesorten vorkommend, stärkt das Immunsystem.

Neben schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten (Fieber senkende Medikamente wie z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol ) gibt es auch noch eine Reihe von altbewährten Haustipps: reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen und kalte Wadenwickel zur Ableitung von Körperwärme. Weiters sollte man atmungsaktive Baumwollkleidung tragen. Das Fieber soll allerdings nicht allzu schnell gesenkt werden, da dies den Kreislauf belastet, besonders bei Schwangeren, älteren Menschen und Kindern. Bei Fieber ist der Flüssigkeitsbedarf gesteigert, deshalb ist hier besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Weiters lässt sich zur Behandlung sagen, dass im Grunde die Grunderkrankung behandelt werden soll. Bei allzu hohem Fieber, besonders bei Babys und Kleinkindern muss allerdings auch eine Fiebersenkung im Vordergrund stehen, da es sonst zu Fieberkrämpfen kommen kann. Diese sind relativ harmlos, allerdings kann sich durch die Verkrampfung das Kind verletzen. Acetylsalicylsäure ist bei Kindern absolut kontraindiziert, da es zu einem Reye-Syndrom kommen kann. Dabei handelt es sich um eine seltene aber sehr schwerwiegende Erkrankung, bei dem einige Organe geschädigt werden, vor allem das Gehirn und die Leber, wobei die eigentliche Ursache des Reye-Syndroms nach wie vor unbekannt ist.

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