Beifuß | Heilpflanzenlexikon

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Beifuß, Besenkraut, Heilkraut

Früher war der Beifuß eine der wichtigsten Heilpflanzen. Er wurde bereits vor hunderten Jahren bei Hämorrhoiden, Epilepsie, Nervenleiden und Schwindsucht eingesetzt. Für die Germanen war er unter den Namen „Machtwurz“ oder „Mugwurz“ die mächtigste aller Pflanzen. Man sagte, wer zur Sommersonnenwende mit einem Gürtel geflochten aus Beifuß um das Feuer tanzte, wäre das ganze Jahr vor Krankheiten geschützt.


Der Beifuß ähnelt seinem „Bruder“, dem Wermut, hat aber keinen so bitteren Geschmack. Aufgrund der höheren Heilwirksamkeit des Wermuts wird der Beifuß in der heutigen Zeit in der Schulmedizin kaum noch verwendet. In der Küche wird der Beifuß vor allem bei fetten Speisen, wie z. B. bei Gänse- oder Entenbraten, als Gewürz eingesetzt.

Der Beifuß ist trotz seiner Wuchshöhe bis zu 2 m eine unscheinbare Pflanze. Er hat einen harten Stängel mit vielen Seitenausläufern. Seine Blätter sind doppelt gefiedert, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite weiß und filzig.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Artemisia vulgaris
  • Familie: Korbblütler = Asteraceae
  • Wuchshöhe: bis zu 2 m
  • Farbe der Blüten: Graugelb
  • Sammelzeit: Kraut: Juli – September, Wurzel: Spätherbst
  • Vorkommen: Asien, Europa, Nordamerika
  • Standorte: an Wegrändern, in Gebüschen
  • verwendete Pflanzenteile: Kraut, Wurzeln

Synonyme

Beinweich, Besenkraut, Buckell, Donnerkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Gewürzbeifuß, Gürtlerkraut, Johannesgürtelkraut, Jungfernkraut, Machtwurz, Mugwurz, Sonnenwendgürtel, Sonnenwendkraut, Sonnwendkraut, Throwurz, Weiberkraut, Werzwisch, Wilder Wermut, Wisch

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherische Öle (enthält Cineol und Thujon), Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoproteine, Kampfer, Kumarine, Sesquiterpenlactone (Artemisinin)

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Der Beifuß enthält den Wirkstoff Artemisinin, ein Sesquiterpenlacton, welches erfolgreich im Kampf gegen Malaria eingesetzt wird.

Ansonsten wurde der Beifuß vom Wermut verdrängt und hat in der Schulmedizin an Bedeutung verloren.

Der Beifuß wirkt antiseptisch, beruhigend, durchblutungsfördernd, gallentreibend, menstruationsfördernd, verdauungsfördernd, wehenfördernd und wird auf folgenden Gebieten eingesetzt:

  • Appetitlosigkeit
  • Blähungen
  • Blasenentzündung
  • chronische Eierstockentzündung
  • Durchfall
  • Epilepsie
  • Frauenheilkunde
  • Gallenleiden
  • Gebärmutterkrämpfe
  • Hämorrhoiden
  • Leberleiden
  • Magen-, Darmstörungen
  • Mundgeruch
  • Muskelkater
  • müde Beine
  • Nervenanspannung
  • Neuralgien
  • Schlafstörungen
  • Schwindsucht
  • Wechseljahrsbeschwerden


Dosierung und Anwendung

Beifuß kann innerlich als Tee oder mit Wein angesetzt eingenommen werden.

Tee:

1 TL Kraut mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, abseihen. Eine Tasse schluckweise trinken.

Wein:

20 g Kraut in 1 Liter Wein ansetzen, gelegentlich schütteln und nach 10 Tagen abseihen. Bei Verdauungsbeschwerden ein Glas trinken.

Warnhinweise

  • Beifuß nicht überdosieren.
  • Nicht anwenden während einer Schwangerschaft, der Stillzeit und
  • bei Fieber.
  • Beifuß kann Allergien auslösen.

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Linktipps

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Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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