Die Kraft der Kräuter nutzen

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Kräuter, Kräutermedizin

Heilkräuter sind gerade jetzt in der kalten Jahreszeit am ehesten als Tee gefragt. Sie können aber auch zum Inhalieren, als Badezusatz, als Öl zum Einreiben, als Tinktur zur inneren Anwendung oder als Aromaöl angewendet werden. Genauso vielfältig wie ihre Anwendung ist auch ihre Wirkung. “Manche Heilkräuter stärken auf natürliche Art die Widerstandskraft, helfen also gesund zu bleiben, und lindern oder heilen die Beschwerden von Erkrankungen”, sagt Dr. Susanne Schunder-Tatzber vom Österreichischen Roten Kreuz.


Kräuter und Gewürze sind die Seele der Kochkunst. In kleinen Menge und gut aufeinander abgestimmt, machen Sie jedes Gericht zur Gaumenfreude. Neben Vitaminen und Mineralstoffen sind vor allem die bioaktiven Stoffe (sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe) wertvoll.

Wer auf die Kraft der Kräuter setzt, sollte sich aber bewusst sein, dass diese keinesfalls den Besuch beim Arzt ersetzt. Schwere Leiden gehören vom Arzt behandelt. Schunder-Tatzber: “Ausserdem darf man das Wissen um die Kräuter nicht vernachlässigen. Es genügt nicht, einfach Kräuter zu sammeln und Tee zu kochen. Manche Inhaltsstoffe der Kräuter können auch schädlich sein.”

Es beginnt beim Sammeln. Man muss die bestimmten Kräuter genau erkennen und es ist wichtig ausserdem zu wissen, in welcher Form das jeweilige Heilkraut seine optimale Wirkung entfaltet. Das hängt von den Inhaltsstoffen, deren Löslichkeit, vom verwendeten Pflanzenteil oder vom Zweck der Anwendung ab. Am besten kauft man Heilkräuter in der Apotheke, wo man auch sicher ist, schadstofffreie Pflanzen zu erhalten, die optimal gelagert und getrocknet wurden. Schunder-Tatzber: “Um die Kraft der Heilkräuter zu erhalten, sollten Sie diese dunkel, trocken und nicht in der Nähe von Wärmequellen lagern. Plastikbehälter sind dafuer nicht geeignet. Am besten sind dunkelbraune Glaäser mit Schraubverschluss.”

Frische Kräuter in der Küche

Kräuter haben viel zu bieten – sie duften, sie schmecken und manche haben sogar eine heilende Wirkung. Daher lohnt sich auch die private Anzucht auf jeden Fall. Selbst wenn kein Garten vorhanden ist, denn die genügsamen Pflanzen wachsen auch auf der Fensterbank. Unterschieden werden Kräuter dabei in drei Kategorien.

Einjährige Pflanzen

Sie keimen, blühen und bilden Samen im gleichen Jahr. Dazu gehören Basilikum, Bohnenkraut, Dill, Kerbel, Koriander, Kresse. Sie haben in jedem Balkonkisterl Platz.

Zweijährige Pflanzen

Sie blühen und fruchten im zweiten Jahr nach der Aussaat. Zu dieser Gruppe zählt man auch Petersilie und Kümmel. Erstere lässt sich ebenfalls problemlos in Töpfen auf der Fensterbank ziehen.

Stauden

Das Grün stirbt im Herbst ab, der Wurzelstock bleibt im Boden erhalten. Dazu gehören beispielsweise Oregano, Pfefferminze, Sauerampfer, Estragon, Schnittlauch, Bärlauch und Zitronenmelisse. Sollen sie im Topf wachsen, muss er groß genug sein, denn die Wurzeln brauchen viel Platz.

Die richtige Pflege

Vor allem die mediterranen Kräuter brauchen viel Sonne. Sie sollten daher an einem Ort stehen, der fünf bis sechs Stunden am Tag Sonnenschein bekommt. Kräuter im Topf trocknen recht schnell aus, aber wenn man sie zu viel gießt, tut ihnen das auch nicht gut. Mit ein wenig Erfahrung hat man den Gieß-Rhythmus bald heraußen. Eine Richtlinie: Die Pflanze erst dann gießen, wenn sich die obere Erdschicht trocken anfühlt. Auf das Düngen kann und sollte man bei Kräutern verzichten. Sie stammen meist aus der Mittelmeerregion und sind an karge Böden gewohnt. Zu viele Nährstoffe wären daher zu viel für die Pflanzen. Außerdem wächst durch Nährstoffe das Grün zwar üppiger, aber der Geschmack der Kräuter leidet darunter.

Bioaktive Stoffe haben eine Vielzahl von Wirkungen:

  • Fördern die Verdauung
  • hemmen Entzündungen
  • beugen Krebs vor
  • wirken gegen Blähungen
  • senken den Cholesterinspiegel
  • regulieren den Blutdruck
  • beugen Arteriosklerose vor

Unsachgemäße Zubereitung und Konservierung zerstören diese Stoffe.

Kochen mit Kräutern

Frische und zarte Kräuter, wie Schnittlauch, Petersilie oder Basilikum, sollen unerhitzt verwendet oder nur kurz mitgedünstet werden – sonst verlieren sie ihr Aroma. Getrocknete Kräuter mit kräftigem Aroma, wie Oregano, Rosmarin oder Majoran, entfalten erst durch Kochen ihr volles Aroma.

Ernte von Kräutern

Kräuter werden am besten an trockenen, sonnigen Tagen am Vormittag, vor der Mittagshitze geerntet. Blüten und Blütenblätter nur, wenn sich die Blüte gerade frisch geöffnet hat. Blätter und Triebe werden in der Regel vor der Blüte geerntet.

Konservierung

Die meisten Kräuter eignen sich gut zum Einfrieren. Dazu werden sie grob zerkleinert und in trockenem Zustand in das Gefrierfach gegeben. Kräuter trocknet man rasch, aber ohne direkte Sonneneinwirkung auf einem Gitterrost an einem gut belüfteten Ort. Aufbewahrt werden sie lichtgeschützt und gut verschlossen.

Tipp: Bervorzugen Sie frische oder getrocknete Kräuter an Stelle von fertigen Gewürzmischungen. Diese enthalten meist viel Salz und Geschmacksverstärker. Am besten schmecken Kräuter frisch aus dem Garten, vom Balkon oder Fensterbrett.

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Linktipps

– Kochen mit Kräutern
– Rezept: Kräutersalz selbst gemacht
– Gartenkalender – was ist wann zu tun?
– Sauerampfer – gesund und vielseitig einsetzbar
– Kren – scharf und gesund
– Kräuterlexikon: Küchen- und Gewürzkräuter von A bis Z
– Schön scharf – Kapuzinerkresse & Co

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Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

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