Alles über HPV: Symptome, Folgen und moderne Behandlungsmöglichkeiten

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Humane Papillomaviren (HPV) sind eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit.
Die meisten Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV – oft ohne es zu bemerken. Während viele HPV-Typen harmlos sind, können andere zu Genitalwarzen oder sogar Krebserkrankungen führen.
Inhaltsverzeichnis – HPV
- Was ist HPV?
- Wie wird HPV übertragen?
- Symptome einer HPV-Infektion
- Mögliche Folgen und Risiken
- Wie lange dauert eine HPV-Infektion?
- Diagnose und Behandlung von HPV
- HPV-Impfung: Schutz vor Infektionen und Krebs
- Vorbeugung: Was kann man selbst tun?
- Mythen und Fakten über HPV
- Häufige Fragen & Antworten
Dank moderner Medizin gibt es eine sehr wirksame Schutzimpfung, die das Risiko von HPV-bedingten Krebserkrankungen drastisch reduziert. Trotzdem halten sich viele Mythen über das Virus hartnäckig.
In diesem Artikel erklären wir alles Wichtige zu HPV: von der Übertragung über Symptome und Risiken bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen.
Was ist HPV?
Humane Papillomaviren (HPV) sind eine Gruppe von über 200 verschiedenen Virustypen.
Einige dieser Viren verursachen harmlose Hautwarzen, während andere mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs oder Kopf-Hals-Tumoren in Verbindung stehen.
HPV-Typen
- Niedrigrisiko-HPV-Typen: Diese können Genitalwarzen verursachen, sind aber nicht krebserregend.
- Hochrisiko-HPV-Typen: Diese können Krebs in verschiedenen Körperregionen auslösen.
Wie wird HPV übertragen?
HPV wird hauptsächlich durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen, insbesondere durch sexuelle Kontakte. Der häufigste Übertragungsweg ist ungeschützter Geschlechtsverkehr, einschließlich vaginalem, analem und oralem Sex.
Auch enger Hautkontakt im Genitalbereich kann zur Übertragung führen – selbst ohne vollständigen Geschlechtsverkehr. Kondome bieten daher nur einen begrenzten Schutz, da HPV auch durch Hautkontakt im Genitalbereich übertragen werden kann.
Selbst Küssen kann ein Übertragungsweg sein, vor allem für HPV-assoziierte Kopf-Hals-Karzinome.
Symptome einer HPV-Infektion
Viele HPV-Infektionen verlaufen symptomlos. Falls Symptome auftreten, können sie sich folgendermaßen äußern:
- Niedrigrisiko-HPV: Bildung von Genitalwarzen.
- Hochrisiko-HPV: Meist symptomlos, kann jedoch Krebs begünstigen.
Mögliche Folgen und Risiken
Obwohl die meisten HPV-Infektionen harmlos verlaufen, können sie schwere gesundheitliche Folgen haben, darunter:
- Gebärmutterhalskrebs
- Kopf-Hals-Karzinome
- Analkrebs
- Penis-, Vulva- und Vaginalkrebs
- Genitalwarzen
Wie lange dauert eine HPV-Infektion?
Meist heilt das Virus innerhalb von 6 bis 24 Monaten von selbst ab. Persistierende Infektionen können jedoch zu Zellveränderungen und Krebs führen.
Diagnose und Behandlung von HPV
Diagnose
- Pap-Test: Untersuchung von Zellveränderungen am Gebärmutterhals.
- HPV-Test: Direkter Nachweis von Hochrisiko-HPV-Typen.
- Klinische Untersuchung: Diagnose sichtbarer Symptome wie Genitalwarzen.
Behandlung
Da HPV selbst nicht heilbar ist, konzentriert sich die Therapie auf die Bekämpfung der Symptome:
- Genitalwarzen: Cremes, Laser oder Kältetherapie.
- Krebsvorstufen: Entfernung durch Konisation oder Lasertherapie.
HPV-Impfung: Schutz vor Infektionen und Krebs
Die HPV-Impfung ist die effektivste Schutzmaßnahme gegen krebsauslösende Humane Papillomaviren (HPV).
Sie verhindert Infektionen mit den gefährlichsten HPV-Typen, die für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Kopf-Hals-Tumoren und anderen HPV-assoziierten Krebserkrankungen verantwortlich sind.
Empfohlene Altersgruppen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland und das Nationale Impfgremium (NIG) in Österreich empfehlen die HPV-Impfung für:
- Mädchen und Buben im Alter von 9 bis 14 Jahren: In diesem Alter zeigt die Impfung die beste Schutzwirkung, da der Körper noch nicht mit HPV in Kontakt gekommen ist.
- Jugendliche und junge Erwachsene bis 17 Jahre: Falls die Impfung nicht im empfohlenen Alter erfolgte, kann sie bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
- Erwachsene bis 26 Jahre (und in Einzelfällen darüber hinaus): Auch nach dem ersten Sexualkontakt kann die Impfung sinnvoll sein, da sie vor HPV-Typen schützt, mit denen die Person noch nicht infiziert wurde.
Wirksamkeit und Nutzen der HPV-Impfung
Studien zeigen eine drastische Reduzierung von Krebsvorstufen und Krebsfällen. Besonders junge Frauen profitieren stark von der Impfung.
Die Schutzwirkung der Impfung ist am höchsten, wenn sie vor dem ersten Sexualkontakt erfolgt. Das bedeutet aber nicht, dass eine Impfung im Erwachsenenalter nutzlos ist.
Eine schwedische Kohortenstudie (2020) mit Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 30 Jahren (Erhebungszeitraum 2006 bis 2017) zeigte:
- Frauen, die vor dem 17. Lebensjahr geimpft wurden, hatten ein um 88 % reduziertes Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.
- Frauen, die erst im Alter von 20 bis 30 Jahren geimpft wurden, hatten dennoch eine 62 %ige Risikoreduktion für Gebärmutterhalskrebs.
Diese Ergebnisse zeigen, dass auch ungeimpfte Erwachsene von einer HPV-Impfung profitieren können.
Ein weiteres Beispiel für die Effektivität der HPV-Impfung liefert Australien: Seit der Einführung des Impfprogramms ist die Rate an HPV-Infektionen und Krebsvorstufen bei jungen Frauen drastisch gesunken.
- 9-14 Jahre: Beste Schutzwirkung.
- 15-17 Jahre: Nachholimpfung möglich.
- 18-26 Jahre: Impfung weiterhin sinnvoll.
HPV-Impfung in Österreich
Österreich gehört zu den Vorreitern im Kampf gegen HPV. Seit 2023 wird bundesweit eine kostenlose HPV-Impfung für alle bis zum 21. Lebensjahr angeboten – unabhängig vom Geschlecht.
– Für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 21 Jahren ist die Impfung gratis.
– Erwachsene über 21 Jahre können die Impfung gegen eine reduzierte Gebühr im Rahmen des „Österreichischen Impfprogramms“ erhalten.
Das österreichische Impfprogramm ist international vorbildlich und könnte langfristig zu einer deutlichen Reduktion von HPV-bedingten Krebserkrankungen führen.
Vorbeugung: Was kann man selbst tun?
Zusätzlich zur Impfung helfen folgende Maßnahmen:
- Kondome verringern das Risiko.
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
- Gesunder Lebensstil stärkt das Immunsystem.
Mythen und Fakten über HPV
- „Nur Frauen sind betroffen.“ → Falsch! Männer können ebenfalls erkranken.
- „HPV verursacht immer Krebs.“ → Nein, in den meisten Fällen heilt die Infektion von selbst aus.
- „HPV betrifft nur Menschen, die viele Sexualpartner haben.“ → Nein, HPV ist so verbreitet, dass etwa 85-90 % der Menschen mindestens einmal im Leben mit einem krebsauslösenden HP-Virustyp in Kontakt kommen – unabhängig von der Anzahl ihrer Sexualpartner. Die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion kann bei mehreren Partnern allerdings tatsächlich steigen.
- „Die HPV-Impfung schützt nur vor Gebärmutterhalskrebs“ → Falsch! Die HPV-Impfung schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs, sondern auch vor anderen HPV-assoziierten Krebsarten wie Analkrebs, Vaginal- und Vulvakrebs sowie Peniskrebs und oropharyngealen Krebserkrankungen.
- “Nur Kinder und Jugendliche sollten gegen HPV geimpft werden.” → Nein, die Impfung bei jungen Menschen zeigt zwar die höchste Wirksamkeit, da diese häufig noch keinen Kontakt mit HPV hatten (HPV-Exposition), allerdings kann die Impfung auch später im Leben, bei bisher ungeimpften Erwachsenen, einen gewissen Schutz bieten, insbesondere gegen HPV-Typen, mit denen die Person noch nicht infiziert wurde.
- „Die Impfung ist gefährlich.“ → Falsch! Die HPV-Impfung gilt als sehr sicher. Wie bei allen Impfungen können leichte Nebenwirkungen wie Rötungen an der Einstichstelle oder kurzfristige Müdigkeit auftreten. Ernsthafte Nebenwirkungen sind extrem selten und treten in etwa genauso häufig auf wie bei anderen Standardimpfungen.
Häufige Fragen & Antworten
Wie wird HPV übertragen? → Hautkontakt, v.a. beim Sex.
Wie lange dauert eine HPV-Infektion? → Meistens 1-2 Jahre.
Welche Risiken birgt eine HPV-Infektion? → Krebsrisiko bei Hochrisiko-Typen.
Kann man sich gegen HPV schützen? → Ja, durch Impfung und Vorsorge.
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Quellen:
¹ Was sind HPV-Viren? (entschiedengegenkrebs.de)
² Robert Koch Institut: Schutzimpfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)
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Linktipps
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