Schallleitungsschwerhörigkeit
Wenn der Schall vom Außen- & Mittelohr nicht richtig zu den Sinneszellen im Innenohr weitergeleitet wird, spricht man von Schallleitungsschwerhörigkeit bzw. konduktive Schwerhörigkei.
Die Ursachen für die Blockaden der Schallübertragung sind mannigfaltig, genau wie die Therapiemöglichkeiten.
Schallleitungsschwerhörigkeitt – Artikelübersicht:
- Symptome einer Schallleitungsschwerhörigkeit
- Ursachen einer Schallleitungsschwerhörigkeit
- Otosklerose – häufige Ursache einer Schallleitungsschwerhörigkeit
- Diagnose einer Schallleitungsschwerhörigkeit
- Behandlung einer Schallleitungsschwerhörigkeit
- Hörverlust – Linktipps
Ärzte unterscheiden in der Regel zwischen zwei Arten der Schwerhörigkeit: einer Schallempfindungsschwerhörigkeit und einer Schallleitungsschwerhörigkeit. Während die Schallempfindungsschwerhörigkeit das Innenohr betrifft, kann bei der Schallleitungsschwerhörigkeit der Schall, der im Trommelfell ankommt, aus unterschiedlichen Gründen wie einem Defekt oder einer Blockade nicht richtig an das Innenohr weitergeleitet werden.
Man spricht auch von einer Schallübertragungsstörung, da die ankommenden Schallsignale leiser wahrgenommen werden.
Symptome einer Schallleitungsschwerhörigkeit
Eine Schallleitungsschwerhörigkeit schreitet in den meisten Fällen langsam voran, sodass sie zunächst nicht bemerkt wird. Erst im Laufe der Zeit zeigen sich die typischen Symptome einer Schwerhörigkeit: Geräusche werden zunehmend leiser wahrgenommen. Patienten vergleichen das Hören von Tönen und Geräuschen wie ein Wahrnehmen dieser durch Watte.
Mit Abnahme des Hörvermögens wird das Zuhören schwieriger. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit hören sich alle Tonhöhen gleichermaßen leise an.
Das heißt, dass nicht nur einzelne Tonhöhen nicht mehr wahrgenommen werden und Töne nicht verzerrt oder Gesprochenes als unverständlich Ausgesprochenes gehört werden. Das unterscheidet die Schallleitungsschwerhörigkeit von anderen Formen der Schwerhörigkeit.
Ursachen einer Schallleitungsschwerhörigkeit
Eine Schallleitungsschwerhörigkeit kann akut oder chronisch auftreten und ihr können verschiedene Ursachen zugrunde liegen.
Diese haben eines gemeinsam: Sie verhindern, dass der Schall ungehindert zu den Sinneszellen im Innenohr weitergeleitet werden kann.
Ursachen für eine akute Schallleitungsschwerhörigkeit
- Verstopfung des Ohrs z.B. durch Ohrenschmalz oder Fremdkörper
- Wasser im äußeren Gehörgang
- Verschluss der Ohrtrompete (Tubenventilationsstörung) durch Erkältung oder Druckveränderung beim Fliegen oder Tauchen
- Verletzung des Trommelfells/Riss im Trommelfell durch Unfall/Gewalt (Schlag aufs Ohr), Lärmbelästigung (Knall, Explosion) oder unsachgemäße Reinigung des Ohres mit spitzem Gegenstand
- Unterbrechung der Gehörknöchelkette durch Verletzung des Mittelohrs oder Schädelbruch
- akute Mittelohrentzündung
- Mittelohrenerguss (Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr)
Ursachen einer chronischen Schallleitungsschwerhörigkeit
- chronische Mittelohrentzündung
- chronische Tubenventilationsstörung
- Otosklerose (Knochenverhärtung)
- Stenose (Verengung des Gehörgangs durch Narben oder Entzündungen
- Exostose (übermäßiger Knochenwuchs im Gehörgang)
- Gut- oder bösartige Tumore im Mittelohr oder im Gehörgang
- Angeborene Fehlbildung oder Störung des Außen- oder Mittelohrs
Otosklerose – häufige Ursache einer Schallleitungsschwerhörigkeit
Vor allem eine Otosklerose ist häufig Ursache für eine Schallleitungsschwerhörigkeit. Bei einer Otosklerose handelt es sich um eine Krankheit, bei der Teile des Ohres verhärten.¹
Dabei erkrankt der Knochen, der das Innenohr umgibt. Durch Knochenumbauprozessen wird zunächst das sogenannte ovale Fenster, dann der Steigbügel – einer der Knochen im Ohr, die für die Übertragung des Schalls verantwortlich sind – verändert. Durch Verknöcherung wird dieser immer unbeweglicher, sodass die Schallübertragung zunehmend gestört wird und schließlich gar nicht mehr möglich ist.
Neben einer zunehmenden Schwerhörigkeit sind auch summende und brummende Geräusche im Ohr Anzeichen für eine Otosklerose. In seltenen Fällen kann Schwindel auftreten. Meist tritt die Erkrankung zunächst in einem Ohr und später im zweiten auf.
Die genaue Ursache ist nicht geklärt. In vielen Fällen ist allerdings eine familiäre Häufigkeit zu erkennen. Ebenso wird der Einfluss von Hormonen diskutiert, da Frauen häufig während der Schwangerschaft erste Hinweise auf eine Otosklerose aufweisen.
Diagnose einer Schallleitungsschwerhörigkeit
Um eine Schallleitungsschwerhörigkeit richtig behandeln zu können, muss diese zunächst diagnostiziert werden. Dazu sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Dieser kann verschiedene Verfahren nutzen, um eine Schallleitungsschwerhörigkeit festzustellen oder auszuschließen – dazu zählen:
- Otoskopie: Bei diesem Blick ins Ohr wird geschaut, ob eine Verstopfung vorliegt. So können auch Verletzungen im Trommelfell oder ein Mittelohrerguss entdeckt werden.
- Weber-Test: Mit einer Stimmgabel auf dem Kopf wird erkannt, ob der Ton in beiden Ohren gleich laut wahrgenommen wird oder nicht.
- Rinne-Versuch: Eine Stimmgabel hinter dem Ohr und anschließend vor dem Ohr zeigt, ob der Ton über Luftleitung wahrgenommen wird.
- Tonschwellenaudiogramm: Dabei werden Unterschiede bezüglich der Lautstärke über Knochen- und Luftleitung gemessen, anhand derer zwischen einer Schallleitungsschwerhörigkeit und einer Schallempfindungsschwerhörigkeit unterschieden werden kann.
- Tympanogramm: Eine Messung der Beweglichkeit des Trommelfells gibt Hinweise auf eine Erkrankung im Innenohr, die eine mögliche Ursache für die Schallleitungsschwerhörigkeit sein kann. So kann die Ursache einer Schallleitungsschwerhörigkeit weiter eingegrenzt werden.
Behandlung einer Schallleitungsschwerhörigkeit
Die Behandlung einer Schallleitungsschwerhörigkeit richtet sich nach der Ursache. Da die Auslöser einer Schallleitungsschwerhörigkeit vielfältig sind, gibt es keinen generellen Behandlungsweg.
Stört Ohrenschmalz die Übertragung des Schalls, kann dieser meist recht einfach entfernt werden.
Bei anderen Ursachen wie einer Otosklerose kann allerdings sogar eine Operation notwendig sein. Liegen physische Beschädigungen als Ursache einer Schallleitungsschwerhörigkeit vor, die nicht mehr reparabel sind, kann ein Hörgerät den Hörverlust ausgleichen.
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Quelle:
– Österreichischer Schwerhörigenbund Dachverband
– Otosklerose: Hilfsmittel und Zubehör
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