Medizinlexikon: Hypertonie

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Hypertonie, Bluthochdruck

Die Mehrzahl aller Menschen in den westlichen Industrienationen entwickelt im Laufe ihres Lebens einen Bluthochdruck. In der Altersgruppe zwischen 25-34 Jahren haben 8%, bei den 60-74 jährigen über 60% einen erhöhten Blutdruck. Ein besonderes Problem: etwa die Hälfte aller Hypertoniker wissen nichts von ihrem Zustand. Ein erhöhter Blutdruck birgt jedoch ein deutliches Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen sowie weiteren Krankheitsbildern.


DEFINITION:

Die “arterielle Hypertonie” ist definiert als dauerhafte Erhöhung des systolischen und diastolischen Blutdruckes (oberer und unterer Blutdruckwert). Einmalig oder gelegentlich erhöhte Werte müssen noch keinen Bluthochdruck bedeuten. Für die Diagnose sind vielmehr regelmäßig erhöhte Meßwerte entscheidend.

Die Grenze liegt beim Erwachsenen bei 140/90 mm Hg. Nach den Werten wird die Hypertonie in verschiedene Schweregrade eingeteilt.

URSACHEN:

Für eine chronische Blutdrucksteigerung kommen zahlreiche Ursachen in Frage. In über 90 Prozent aller Fälle ist die Ursache jedoch unbekannt. Mediziner sprechen dann von einer essentiellen Hypertonie. Es wird angenommen, dass sowohl genetische Faktoren als auch unsere moderne, streßbetonte Lebensweise begünstigend wirken.

Hypertonien können auch als Folge von Erkrankungen, z.B. bei Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen, neurologischen Erkrankungen, in der Schwangerschaft oder bei Medikamenteneinnahme entstehen. Diese Formen werden als sekundäre Hypertonien bezeichnet. Kurzfristig bestehende Hochdruckformen führen jedoch zu keinen Folgeschäden.

SYMPTOME:

Ein Bluthochdruck muss keine Symptome hervorrufen! Unter Umständen bemerken Betroffene lange Jahre nichts oder werden durch eine Routineuntersuchung beim Arzt darauf aufmerksam. Einmal jährlich sollte deshalb grundsätzlich eine Blutdruckmessung erfolgen. Kopfschmerzen, Schwindel, nachlassende Leistungsfähigkeit oder Schlaflosigkeit treten oft erst zu einem späteren Zeitpunkt auf.

AUSWIRKUNGEN:

Erhöhter Druck in den Blutgefäßen führt auf Dauer zu Veränderungen der Gefäßwände. Etwa die Hälfte aller Hypertoniker entwickelt daher eine frühzeitige Arteriosklerose. Diese kann zu Durchblutungsstörungen führen, die sich unter Umständen als Angina pectoris äußern. Auch das Risiko für einen Schlaganfall ist deutlich erhöht. Da zudem das Herz über Jahre aufgrund der Gefäßveränderungen gegen einen vermehrten Widerstand anpumpen muss, wird es auf Dauer mitgeschädigt. Zwei Drittel aller Hypertoniker sterben an einer Herzkrankheit.

THERAPIE:

Die Therapie der Hypertonie hängt in entscheidendem Maße vom Schweregrad und vom Alter des Betroffenen ab. Ist der Bluthochdruck durch eine andere Erkrankung bedingt, so steht die Behandlung dieser Grunderkrankung an erster Stelle.

In jedem Falle gehört zu einer Therapie eine Gewichtsnormalisierung und das Einhalten einer salzarmen Diät (weniger als 3g Kochsalz pro Tag). Durch Vermeiden von Alkohol, Kaffee und Nikotin sowie durch regelmäßiges körperliches Training lassen sich leichte Blutdruckerhöhungen oft in den Griff kriegen.
In schwereren Fällen ist eine medikamentöse Therapie unumgänglich.

PRÄVENTION:

Gewöhnen Sie sich an eine geregelte Lebensweise, in der für ausreichenden Schlaf und Erholung gesorgt ist. Leichtes körperliches Training zweimal wöchentlich trainiert die Blutgefäße und vermeidet zudem übergewicht. Ausdauersportarten sind dafür besser geeignet als Kraftsportarten. Eine Sauna sollten Sie nur nach Rücksprache mit dem Arzt besuchen, denn durch Aufgüsse oder Wechselbäder kann es zu hohen Blutdruckspitzen kommen.

Hypertoniker sollten nur kochsalzarme Mineral- und Heilwässer zu sich nehmen.

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Linktipps

– Blutdruckmessgeräte im Vergleich
– Blutdruck messen nicht vergessen
– Herzinfarkt und Schlaganfall in der Familie
– Ist Salz gesund oder ungesund?
– Raucherentwöhnung

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Zur Information: Diese Informationen wurden – im Sinne mündiger Patienten – für interessierte Laien eingerichtet. Keinesfalls dürfen sie als Ersatz für medizinsche Beratung und Hilfe seitens qualifizierten Personals aus dem jeweiligen Fachbereich angesehen oder eingesetzt werden. Kontaktieren Sie bei Beschwerden jedenfalls den Arzt Ihres Vertrauens!

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