Prostatakrebs: Früherkennung meist lebensrettend
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Tumorerkrankung des Mannes. In Österreich erkranken jährlich über 3000 Männer Tendenz steigend. Umso wichtiger sind regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung. Doch nur 15 % der Männer ab 45 Jahren nutzen diese Kontrollmaßnahme.
Im fortgeschrittenen Stadium liegt der Schwerpunkt der Therapie auf dem Erhalt der Lebensqualität, da die Betroffenen häufig an Folgeerkrankungen leiden. Rund 70 % der Prostatakrebspatienten im fortgeschrittenen Stadium erkranken an Knochenmetastasen, die gefährliche Skelettkomplikationen und erhebliche Schmerzen zur Folge haben. Ein neues Amino-Bisphosphonat kann Perspektiven bringen. Stand: 2003 – dies hat eine Cochrane Untersuchung im Jahr 2017 stark relativiert.¹
Vorsorgeuntersuchung für bessere Früherkennung
“Das gesetzliche Programm zur Früherkennung ist bestenfalls für die Späterkennung des Prostatakarzinoms geeignet”, so Prof. Dr. Kurt Miller, Direktor der Urologischen Klinik, Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Berlin. Der weltweite Tumormarker PSA ist im Rahmen der Untersuchung nicht vorgesehen – für Miller ein Unding. Dabei bestehen gerade im Frühstadium die besten Chancen auf eine Heilung. Die Bereitschaft der Männer, regelmäßig Kontrolluntersuchungen aufzusuchen, spielt eine entscheidende Rolle. Wesentlich ist, laut Miller, dass die Männer über die Vorteile der Früherkennung informiert sind und selbst die Initiative ergreifen.
Ist ein Prostatakarzinom bereits im fortgeschrittenen Stadium, nehmen Folgeerkrankungen zu. Die häufigste Begleiterscheinung des Tumors sind Knochenmetastasen. Sie verursachen erhebliche Schmerzen und führen unbehandelt zu gefährlichen Skelettkomplikationen wie Knochenfrakturen bis hin zur Querschnittslähmung. Für Krebspatienten eine zusätzliche physische und psychische Belastung und vor allem eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.
In der Behandlung von Knochenmetastasen haben neben der Strahlentherapie insbesondere die Bisphosphonate zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das bestätigte auch Prof. Dr. Thomas Wiegel, Leitender Oberarzt der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Berlin. Die ursprünglich für die Waschmittelindustrie entwickelte Substanz hat einen wissenschaftlichen Siegeszug in der Therapie von Knochenmetastasen angetreten. Insbesondere ein neuartiges Amino-Bisphosphonat, kann in der Behandlung von Knochenmetastasen beim Prostatakarzinom besondere Erfolge aufweisen. Für Prostatakrebspatienten ein Stück wiedergewonnene Lebensqualität!
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Quelle:
¹ Bisphosphonate bei fortgeschrittenem Prostatakrebs (chochrane.org 12/2017)
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