Chili | Heilpflanzenlexikon

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Chili, Cayennepfeffer, Heilpflanzen

Der Chili, auch als Paprika, Pfefferoni oder Pepperoni bezeichnet, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Der Ursprung der Chilis ist Mittel- und Südamerika.


Es wird vermutet, dass sie bereits 7000 v. Chr. als Nutzpflanzen dienten. Nach Europa wurden sie vermutlich durch Christoph Kolumbus gebracht.

Als Heilpflanze wurde der Chili schon von den Ureinwohnern Amerikas bei Zahnschmerzen oder Arthrose genutzt. Heute kommen Chilis unter anderem in Wärmepflastern zur Linderung von rheumatischen Schmerzen zum Einsatz, sowie bei Hexenschuss, Migräne oder Gürtelrose.

Neben seiner medizinischen Bedeutung ist der Chili zweifelsohne eine der wichtigsten Zutaten in der Küche. Nicht nur beim berühmten Chili con Carne, auch bei zahlreichen anderen Gerichten sind die scharfen Chilis oder andere, mildere Vertreter, sowohl als Gemüse als auch als Gewürz nicht wegzudenken.

Nahezu alle Chili-Sorten enthalten den Wirkstoff Capsaicin, der für die Schärfe der Früchte verantwortliche ist, allerdings in sehr unterschiedlicher Konzentration. Die unter dem Namen „Gemüsepaprika“ bekannte Sorte enthält beispielsweise nahezu kein Capsaicin, weshalb sie eher süßlich und mild ist.

Sorten mit einem hohen Capsaicingehalt und einer dadurch ausgeprägten Schärfe werden meist als „Chili“ bezeichnet. Zu den schärfsten Vertretern zählen Jalapeño, Cayenne, Tepin und allen voran der Habanero. Der Schärfegrad bzw. der Anteil an Capsaicin von Chilis wird in Scoville-Einheiten gemessen, nach einer von dem Pharmakologen Wilbur L. Scoville im Jahr 1912 entwickelten Skala.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name der Gattung: Capsicum
  • Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 150 cm
  • Farbe der Blüten: meist Weiß, manchmal grünlich oder Violett
  • Sammelzeit: sortenabhängig
  • Vorkommen: ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, heute nahezu weltweit kultiviert
  • Standorte: hell, sonnig; bevorzugt leicht saure bis neutrale, am besten lockere, sandige bis lehmige Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Früchte

Synonyme

Beißbeere, Cayennepfeffer, Chile, Chilie, Chilli, Chillie, Gemüsepaprika, Indischer Paprika, Paprika, Paprikaschote, Peperoni, Pepperoni, Pfefferoni, Pfefferschoten, Roter Pfeffer, Spanischer Paprika, Spanischer Pfeffer, Tabasco, Türkischer Paprika, Ungarischer Paprika

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Capsaicin, Carotinoide (Carotin), Capsanthin, Flavonoide, Vitamin C

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Der Chili wirkt anregend, antibakteriell, betäubend, durchblutungsfördernd, kreislaufanregend, schweißtreibend und wurmtreibend und findet daher auf folgenden Gebieten Anwendung:

  • Appetitlosigkeit
  • Blähungen
  • Gelenkentzündungen
  • Gelenkschmerzen
  • Hämorrhoiden
  • Hexenschuss
  • Ischias-Schmerzen
  • Magenschwäche
  • Muskelkater
  • Muskelschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Rheuma
  • rheumatische Beschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Verdauungsschwäche
  • Verspannungen
  • Zerrungen


Dosierung und Anwendung

Es wird empfohlen, den Chili hauptsächlich zum Würzen von Speisen zu verwenden. Auf diese Weise kann er seine verdauungsfördernde und schweißbildende Wirkung entfalten, sowie bei der Abtötung von Krankheitserregern helfen.

Daneben kann man auf zahlreiche im Handel erhältliche Produkte, wie zum Beispiel Pflaster, Cremes oder Salben zurückgreifen. Hier sind die Angaben des Herstellers zu beachten.

Es ist aber auch möglich, Chiliöl oder eine Tinktur aus Chilis selbst herzustellen.

Öl:
40 Gramm in kleine Stücke geschnittene Chilis in ein Schraubdeckel-Glas geben und mit 120 ml Pflanzenöl übergießen. Im verschlossenen Glas an einem warmen Ort vier Wochen lang ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Das Öl kann sowohl in der Küche als auch für Einreibungen verwendet werden.

Tinktur:
Ein paar Chilifrüchte in ein Schraubdeckel-Glas geben und mit Doppelkorn übergießen, bis die Chilis komplett bedeckt sind. Im verschlossenen Glas an einem warmen Ort vier Wochen lang ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Die Tinktur nimmt man tropfenweise ein, um die Verdauung und den Stoffwechsel anzuregen.

Warnhinweise

  • Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Chilis. Capsaicinhaltige Produkte können auch Auslöser von Allergien sein.
  • Nicht anwenden bei Kindern unter 6 Jahren.
  • Bei der äußerlichen Anwendung muss darauf geachtet werden, dass keine Hautverletzungen vorliegen.
  • Die äußerliche Anwendung über einen längeren Zeitraum in hoher Dosierung kann zu Nervenschädigungen führen. Die Anwendung sollte daher nicht länger als zwei Tage andauern. Danach sollte die Behandlung erst nach zwei Wochen wieder fortgeführt werden.
  • Beim Schneiden von Chilis empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen oder sich danach gründlich die Hände zu waschen. Augenkontakt sollte strikt vermieden werden.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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