Albträume bei Kindern
Bei Umfragen unter Erwachsenen gaben zwischen 65 und 81% der Befragten an, dass sie in ihrer Kindheit Erfahrungen mit Albträumen gemacht haben. Weitere Untersuchungen zu diesem Thema zeigten, dass die Verbreitung von Albträumen im Alter zwischen 6 und 11 Jahren mit 41% am häufigsten ist, wobei knapp 5% der Kinder angaben, einmal oder häufiger pro Woche Albträume zu erleben. Wobei “Albtraum” als ein Traum mit so starken negativen Emotionen, wie zum Beispiel Traurigkeit und/oder Angst, verstanden wird, dass der Träumer davon aufwacht.
Ein Ratgeber für Eltern
Wenn ein Kind an Schlafstörungen leidet, kann die ganze Familie in Mitleidenschaft gezogen werden. Meistens haben die Eltern keine klare Vorstellung, ob ihr Kind ein normales oder abnormales Schlafmuster aufweist. Dieser Ratgeber soll Ihnen dabei behilflich sein, eventuelle Schlafstörungen Ihres Kindes zu erkennen, und zudem brauchbare Methoden aufzeigen, mit denen Sie Ihrem Kind gesunde Schlafgewohnheiten beibringen können.
Das erste Lebensjahr
Neugeborene schlafen pro Tag durchschnittlich 16 bis 18 Stunden, wobei sich ihr Schlaf auf ca. 5 Schlafepisoden verteilt. Dabei findet der Schlaf nicht zu beliebiger Zeit statt. Schon wenige Tage nach der Geburt schlafen Babys bereits in der Nacht länger als am Tag. Mit zwei Monaten schlafen oder ruhen die Hälfte der Neugeborenen nachts mindestens 5 Stunden, so dass sich der Schlafrhythmus der Eltern wieder etwas normalisieren kann. Mit einem Jahr weisen die meisten Kinder einen Schlaf-/Wachrhythmus auf, der sich durch eine lange, durchgehende Schlafperiode in der Nacht sowie einen kürzeren Schlaf am Morgen und am Nachmittag auszeichnet, wobei der Gesamtschlaf pro Tag 12 bis 14 Stunden beträgt.
Mit folgenden Leitlinien können Sie Ihr Baby dabei unterstützen, einen regelmäßigen Schlaf-/Wachrhythmus zu entwickeln:
* Legen Sie die Nacht als Zeit des Schlafens und den Tag als Zeit des Wachens fest. Spielen Sie in der Nacht grundsätzlich nicht mit Ihrem Kind.
* Bringen Sie Ihrem Baby die Verbindung zwischen Bett und Schlafen bei. Legen Sie das Baby zur Schlafenszeit ins Bett. Passen Sie auf, dass das Kind nicht auf dem Sofa im Wohnzimmer oder auf Ihrem Arm einschläft, damit es sich kein falsches Einschlafschema angewöhnt. Geben Sie nicht der Versuchung nach, das Baby mit einem Schnuller oder dem Fläschchen in den Schlaf zu lullen.
* Das Licht sollte nachts ausgeschaltet oder gedämmt werden.
* Sehen Sie nach Ihrem Baby, falls es schreit, aber gehen Sie gelassen mit der Situation um. Beruhigen Sie es mit einem Schnuller oder wechseln Sie gegebenenfalls die Windel, ohne das Baby aus dem Bett zu nehmen. Schalten Sie kein helles Licht ein und halten Sie – soweit möglich – störende Geräusche fern.
Albträume
Kinder erleben in Albträumen manchmal schauerliche Dinge: sie werden von einem Mann mit einem Messer verfolgt oder von Monstern angegriffen. Albträume treten gewöhnlich in einer späteren Schlafphase als Panikattacken auf, wenn der Traumschlaf seinen Höhepunkt erreicht. Bei Albträumen kommt es selten zu Äußerungen wie Reden, Schreien oder Umsichschlagen. Im Alter von 3 bis 6 Jahren treten sie am häufigsten auf und lassen dann wieder nach. Übrigens haben auch die meisten Erwachsenen hin und wieder einen Albtraum.
Bettnässen
Bei jedem dritten Kind im Alter von 4 Jahren tritt noch Bettnässen auf. Schlafmediziner sehen im Bettnässen nur dann eine Störung, wenn es nach dem 5. Lebensjahr anhält. Immerhin tritt Bettnässen bei 10% der 6-jährigen und bei 20% der 10-jähriger Kinder auf.
Beim Bettnässen liegt in den meisten Fällen eine Entwicklungsstörung vor. Obwohl sich Eltern und die betroffenen Kinder verständlicherweise große Sorgen machen, stellt sich das Bettnässen im Laufe der Zeit gewöhnlich von alleine ein. Das heißt natürlich nicht, dass man es ignorieren sollte. Angst und Scham beeinträchtigen oft das Selbstbewusstsein der Kinder, die wegen des Bettnässens nicht bei Freunden übernachten wollen oder sich weigern, an Camping-Freizeiten teilzunehmen. In solchen Fällen sollten Sie einen Arzt, Pädiater oder pädiatrischen Schlafmediziner kontaktieren, um andere medizinische Ursachen auszuschließen und sich über die Methoden zu informieren, wie man die Blase trainieren oder mit Verhaltensstrategien die Probleme besser bewältigen kann.
Wann bedarf es professioneller Hilfe?
Sobald der Schlaf dem Kind oder der Familie Probleme bereitet, ist es an der Zeit, einen Arzt aufzusuchen, der es im Bedarfsfall an einen pädiatrischen Schlafmediziner überweist. Schlafmediziner sind in hohem Maße auf die Beobachtungen der Eltern angewiesen. Bei der Terminvereinbarung für einen Besuch in einem Schlafzentrum werden die Eltern in der Regel gebeten, den Schlaf-/Wachrhythmus des Kindes über 1 bis 2 Wochen schriftlich festzuhalten. Der schlafmedizinische Experte muss wissen, wann das Kind ins Bett geht bzw. aufsteht und welche Ereignisse wie oft und zu welcher Zeit seinen Schlaf stören. Darüberhinaus benötigt er auch Informationen über die Leistungsfähigkeit und Funktionstüchtigkeit des Kindes am Tage.
In einem Schlafzentrum werden zunächst ausführliche körperliche Untersuchungen und psychologische Tests durchgeführt. Im nächsten Schritt werden verschiedene Behandlungsstrategien zur Verbesserung des Schlafs getestet. Die meisten Schlafstörungen lassen sich erfolgreich therapieren, wobei die Behandlungsmethode bei jedem Kind individuell abgestimmt werden muss. Bei bestimmten Symptomen – wie z. B. lautem Schnarchen oder krampfartigen Anfällen – ist eine Untersuchung im Schlaflabor über 1 oder 2 Nächte erforderlich, wo mit Hilfe von Überwachungssystemen der Schlaf aufgezeichnet und ausgewertet werden kann. Dies ist manchmal die einzige Möglichkeit, um Schlafstörungen zu diagnostizieren.
Zur Aufzeichnung des Schlafes werden dem Kind an Kopf und anderen Körperstellen Sensoren für die Messung von Hirnkurven, Muskelaktivität, Arm- und Beinbewegungen, Herz- und Atmungsfunktion und weiteren Körperfunktionen angelegt. Die Bewegungsfähigkeit des Kindes wird durch die Aufzeichnungsgeräte und technischen Hilfsmittel übrigens kaum beeinträchtigt. Die ausgewerteten Ergebnisse werden anschließend mit den Daten von gleichaltrigen Kindern mit normalem Schlaf verglichen.
In manchen Fällen ist zusätzlich eine Schlafuntersuchung am Tage notwendig, wobei man anhand verschiedener Mittel versucht, das Kind im Abstand von 2 Stunden für kurze Zeit zum Schlafen zu bringen. An der Geschwindigkeit, mit der die Patienten bei dieser Methode – die als Multipler-Schlaf-Latenz-Test bezeichnet wird – einschlafen, lässt sich der Grad der Tagesschläfrigkeit messen.
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Linktipps
– Traumtherapie
– wichtige Links zu diesem Thema
– Schlaffkampagne.de
– Angst – was ist das eigentlich?
– Bettnässen: Schulbeginn setzt Kinder unter Druck
Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
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