Schweinegrippe: die wichtigsten Infos

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Schweinegrippe - Angst vor Pandemie wächst

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Schweinegrippe (A/H1N1) zur Pandemie erklärt und die höchste Alarmstufe sechs ausgerufen. Tatsächlich geht die Übertragung des Schweinegrippe-Virus ganz schnell – und genau das macht ihn so gefährlich. Wir haben die wichtigsten Antworten auf die brennendsten Fragen für Sie zusammengefasst.


Mit der Alarmstufe sechs fordert die WHO alle Mitgliedsländer auf, ihre Gesundheitssysteme auf eine intensive Bekämpfung der Grippe umstellen. Auch sollen Impfstoffe verstärkt produziert und gelagert werden. Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) zeigte sich in einem ersten Statement überzeugt, dass “Österreich auf Basis des österreichischen Pandemieplans gut vorbereitet” sei. “Die österreichischen Gesundheitsexperten beobachten die Situation sehr genau und können gegebenenfalls rasch reagieren. Die Österreicher müssen sich keine Sorgen machen, zumal die bisher aufgetretenen sieben Fälle der neuen Grippe auch zeigen, dass die Zusammenarbeit der Stellen und das österreichische Gesundheitswesen gut funktionieren”, sagte Stöger.

Influenza-Hotline: Unter der Hotlinenummer 050 555 555 werden täglich von Montag bis Freitag von 8 – 17 Uhr Fragen zum Thema “Neues Grippevirus” beantwortet.

Neues Virus mit beunruhigenden Merkmalen

Das Virus weist eine neue genetische Konstellation auf, nach aktuellen Informationen muss von einer Mensch-zu-Mensch Übertragung ausgegangen werden. Derzeit kann laut Risiko-Analyse des ECDC nicht eingeschätzt werden, ob dieser neue Influenzastamm das Potential zur Auslösung von größeren Ausbrüchen hat.

Da es sich um ein neu aufgetretenes Influenzavirus mit Potential zur Humaninfektion sowie möglichem Potential zur Mensch-Mensch-Übertragung handelt, ist erhöhte Wachsamkeit angebracht, um den Stamm möglichst rasch zu identifizieren.

In der Medizin wird der Schweinegrippenvirus H1N1 genannt, es ist eine ganz neue Virusform. Mit H (Hämagglutinin) und N (Neuraminidase) werden charakteristische Ausstülpungen auf der Oberfläche von Influenza-Viren bezeichnet.

Mit Hilfe dieser Fortsätze docken die Viren an Körperzellen an, entern sie und vermehren sich in der Zelle. Dann verbreiten sie sich im ganzen Körper.

Bei bisher bekannten Erregern war eine Ansteckung von Schwein zu Mensch möglich, beim neuen Erreger ist eine Ansteckung auch von Mensch zu Mensch möglich.

Impfaktion startet am Montag, 9. November 2009

Wir haben für Sie eine eigene Impfseite eingerichtet, dort finden Sie sämtliche Impfstellen in Österreich

Symptome

Die Symptome der Schweine-Grippe ähneln jenen einer normalen Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit sowie Husten, zusätzlich teilweise auch Schnupfen, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Die besondere Gefahr: Durch eine schwere Lungenentzündung kann es zum Tod komme. Bisher sind allerdings alle Fälle außerhalb von Mexiko nicht stark pathogen verlaufen, dass heisst ohne starke Krankheitsfolgen.

Zum Vergleich: Die herkömmliche Grippe tötet jährlich weltweit bis zu 500.000 Menschen, besonders ältere Menschen. Die meisten sterben an Lungenentzündung. Bei den nun aus Mexiko bekannten Fällen mit Todesfolge handelt es sich vor allem um Menschen zwischen 25 und 45 Jahren.

Fragen und Antworten

Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr in den betroffenen Ländern befürchten Experten eine weltweite Pandemie. Darunter versteht man eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit, im engeren Sinn einer Infektionskrankheit. Im Gegensatz zur Epidemie ist eine Pandemie somit örtlich nicht beschränkt. Derzeit besteht jedoch in den Ländern der Europäischen Union kein Grund zur Panik, selbst nach den ersten Meldungen in Spanien und Schottland, da die Patienten rasch in Quarantäne gebracht werden konnten. Experten des österreichischen Gesundheitsministeriums verweisen in diesem Zusammenhang auf fix und fertig ausgearbeitete Maßnahmenpakete.

Zuletzt wurde eine Grippepandemie 1968 wegen der Hongkong-Grippe ausgerufen. Bis zu zwei Millionen Menschen starben Schätzungen zufolge zwischen 1968 und 1969 an dem Virus H3N2, das seinen Ursprung in Hongkong hatte.

Gibt es einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe?

Ja, mittlerweile gibt einen Impfstoff für Menschen – Anbieter vom A(H1N1) Impfstoff gegen Schweinegrippe sind die Firmen Baxter, Novartis und GlaxoSmithKline. Das Zulassungsverfahren der EU ist im laufen, mit einem Abschluss wird im Frühherbst 2009 gerechnet. Die herkömmliche Grippeimpfung schützt übrigens nicht vor einer Schweinegrippe-Infektion.

Wie kann man sich anstecken?

Normalerweise erfolgt die Infektion über ein erkranktes Schwein, die neueste Virus-Mutation aber kann auch durch sogenannte Tröpfcheninfektion duch Husten, Niesen, Tränen, Küssen von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

– Engen Kontakt zu Menschen vermeiden, die krank sind. Größere Menschenansammlungen meiden.
– Nase, Mund und Augen nicht zu oft berühren, da hierdurch der Erreger in den Körper gelangen kann.
– Regelmäßig Händewaschen um die Keimübertragung zu vermeiden.
– Mund und Nase beim Husten oder Niesen mit einem Taschentuch bedecken.

Schutzmasken sind in Österreich und Deutschland derzeit nicht nötig. sind allerdings in ausreichenden Maßen von den Behörden eingelagert.

Ist Schweinefleisch zum Verzehr sicher?

Ja, denn der Erreger stirbt ab einer Temperatur von 72 Grad Celsius ab. Selbst geräucherter roher Speck gilt als beinahe 100% sicher.

Gibt es ein Medikament?

Mit antiviralen Medikamenten lässt sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Krankheit behandeln. Das nun in Mexiko entdeckte Virus ist zudem empfindlich gegenüber den neuen Neuraminidase-Hemmern (Tamiflu, Relenza). Diese können aber nur innerhalb eines schmalen Zeitfensters vor und nach der Infektion sinnvoll eingesetzt werden. Daher: Beim Auftreten von grippeähnlichen Symptomen suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf!.

Besteht ein Pandemie-Risiko?

Da nur wenige Menschen gegen das Virus immun sind besteht das Risiko einer weltweiten Verbreitung durchaus. In der sechsstufigen Skala der WHO befindet sich der aktuelle Virus auf der höchsten Stufe sechs. Selbst bei einem unkontrollierten Ausbruch wäre derzeit aber nicht klar, wie gefährlich er wäre. In Österreich wurde ein nationaler Pandemieplan erarbeitet und kann im Anlassfall umgehend aktiviert werden.

Welche Reisebeschränkungen gibt es?

Eine Reisewarnung für die betroffenen Regionen liegt derzeit (noch) nicht vor. Reisende, die nach Mexiko (oder Kalifornien, Texas) reisen wollen, sollen aber jedenfalls die Internetseiten der WHO, des Außenministeriums sowie des Gesundheitsministeriums beachten. Alle Reisenden werden angehalten, einschlägige Hygienemaßnahmen einzuhalten.

[red]

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Linktipps

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– Österreichischer Influenza Pandemieplan
– Vogelgrippe und Influenza Pandemie
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– Krankheitslexikon: Vogelgrippe
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– Vogelgrippe-Impfstoff H5N1

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