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Zahnerkrankungen, Karies, Parodontitis

Vielleicht sind Sie überrascht zu erfahren, dass nicht nur Karies, sondern auch Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnbettes zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen gehören. Während Karies immer stärker zurückgeht, leiden etwa 95% der 18-jährigen an einer Gingivitis!


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Karies

Hätten Sie gewusst, dass Karies weltweit eine der häufigsten Erkrankungen des Menschen ist? Doch ist in den letzten Jahren in einigen Ländern — auch in Österreich — ein Rückgang der Karies zu verzeichnen. Ursache hierfür sind eine bessere Mundhygiene und Fluoridierungsmaßnahmen.

Karies entsteht durch die Bakterien der Zahnbeläge (Plaque) auf der Zahnoberfläche. Bestimmte Bakterien, sogenannte Mutansstreptokokken und Laktobazillen, wandeln Zucker und Speisereste in Säure um, die den Zahnschmelz angreift und zerstört.

Vier Grundvoraussetzungen für die Entstehung von Karies.

Für die Entstehung von Karies müssen vier Grundvoraussetzungen zusammenkommen: Bakterien, Zahnbeläge, Nahrung und Einwirkzeit. Karies kann nicht entstehen, wenn eine der Grundvoraussetzungen fehlt bzw. einer oder mehrere dieser Faktoren abgeschwächt auftreten

Anfangs ist dieser Zerstörungsprozess noch umkehrbar. Als Folge der durch die Säure bewirkten Demineralisation oder Entkalkung zeigt sich ein weißer Fleck unter der Schmelzoberfläche.

Werden aber jetzt keine Gegenmaßnahmen zur Zahnhärtung oder Remineralisierung getroffen, so entsteht ein “Loch”, das immer größer wird. Zahnbeläge, Zucker und Zeit gemeinsam sind die entscheidenden Voraussetzungen für die Entstehung von Karies. Nur in seltenen Fällen sind auch genetische Faktoren beteiligt.

Unbehandelte Karies zerstört nach und nach die Zahnhartsubstanz, also Zahnschmelz und Dentin. Wenn der Prozess das Dentin erreicht, beginnt der Zahn zu schmerzen. Besonders beim Verzehr süßer oder kalter Nahrungsmittel reagieren die Nervenfasern der Pulpa mit einem Schmerz.

Dieser kann sich über den Zahn hinaus auf die entsprechende Kieferseite ausbreiten. Wird das entstandene Loch jetzt nicht ausgebohrt und zahnmedizinisch versorgt (eventuell muss der Zahnarzt eine Wurzelkanalbehandlung durchführen), dringen die Bakterien weiter vor, der Zahn vereitert, es gibt die berühmte “dicke Backe” oder — noch schlimmer — krankhafte Veränderungen an inneren Organen, z.B. am Herzen, weil die Bakterien über die Blutbahn dorthin gelangt sind.

Kontinuierliche Säureangriffe demineralisieren den Zahnschmelz. Ein Loch ist entstanden.

In diesem Stadium ist die Karies nicht mehr umkehrbar. Von der Grenze zwischen Zahnschmelz und Zahnmark dringen die sich ständig vermehrenden, säurebildenden Plaquebakterien entlang den Kanälchen, die das Zahnbin (Dentin) durchziehen, in Richtung auf das Zahnmark (Pulpa) vor. Das im Unterschied zum Zahnschmelz weichere Zahnbein wird durch die Säuren schneller zerstört.

Außerdem verdauen bestimmte Bakterien den relativ hohen organischen Anteil des Zahnbeins. So ist zu erklären, dass die Befallstelle im Zahnbein nach einiger Zeit größer ist als das Loch im Zahnschmelz. Während dieses Stadiums können bereits kurzdauernde Zahnschmerzen auftreten.

Durch andauernden bakteriell-chemischen Angriff erreicht die Karies schließlich das Zahnmark (Pulpa). Bakterien können eine Entzündung des Zahnmarks verursachen. Dieser Entzündungsprozess wird häufig begleitet von starken Zahnschmerzen. Schließlich wird das Zahnmark zerstört. Die im toten Zahnmark lebenden Bakterien können einen Wurzelspitzenabszeß hervorrufen.

Bei folgenden Warnzeichen sollten Sie unverzüglich Ihren Zahnarzt aufsuchen:

  • Im Spiegel sind kreidigweiße oder braune Stellen an den Zähnen zu erkennen.
  • Mit der Zunge ertasten Sie scharfe Kanten an Zähnen.
  • Ihre Zähne reagieren empfindlich auf süße/saure und heiße/kalte Getränke.
  • Zahnschmerzen treten auch ohne Kältereize auf.

Gingivitis

Wie sieht Ihr Zahnfleisch aus? Ist es geschwollen und gerötet? Blutet Ihr Zahnfleisch, wenn Sie die Zähne putzen?
Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit “Ja” beantworten, dann liegt bei Ihnen wahrscheinlich eine Zahnfleischentzündung oder Gingivitis vor. Rund 80 Prozent der Deutschen leiden an dieser Erkrankung des Zahnfleischs..

Während gesundes Zahnfleisch eine blass-rosa Farbe hat und die Räume zwischen den Zähnen völlig ausfüllt, ist bei einer Gingivitis das Zahnfleisch gerötet, geschwollen und blutet leicht.

Wie entsteht eine Gingivitis?

Die Entzündung des Zahnfleischs wird durch Bakterien verursacht. Zwar sind Bakterien in unserer Mundhöhle etwas ganz normales und die Mehrheit von ihnen ist auch harmlos. Bei unzureichender Zahnpflege vermehren sie sich aber stark und auf der Zahnoberfläche und am Zahnfleischrand entsteht ein klebriger Belag (Plaque).

Die in diesem Belag enthaltenen Bakterien setzen giftige Substanzen, sogenannte Toxine, frei, die das Zahnfleisch angreifen und Entzündungen hervorrufen. Es kommt zu Rötungen, Schwellungen und Blutungen.

Vor allem die Blutungen sind ein gut sichtbares Warnzeichen! Gesundes Zahnfleisch blutet nicht! Wird die Zahnfleischentzündung in diesem Stadium nicht gestoppt, kann die Gingivitis auf den Kieferknochen übergehen und in Schüben zu dessen Abbau führen. Die anfängliche Gingivitis ist dann in eine Parodontitis übergegangen.

Wie kann ich mich vor einer Gingivitis schützen?

Ohne Zahnbeläge kann keine Gingivitis entstehen. Wenn Sie mindestens zweimal täglich Ihre Zähne gründlich mit der Zahnbürste putzen und auch die Zahnzwischenräume reinigen, dann haben Sie nicht nur Ihre Zähne, sondern auch Ihr Zahnfleisch optimal vor Erkrankungen geschützt. Mit einer Mundspülung, die das Wachstum entzündungsfördernder Bakterien hemmt, können Sie die Mundpflege ergänzen.

Wie wird eine Gingivitis behandelt?

Indikation Kontraindikation

* bei einer durch Plaque (Beläge) verursachten Entzündung des Zahnfleischs
* Patienten mit erhöhter Blutungsneigung (Rücksprache mit Hausarzt)
* Patienten mit Herzerkrankungen (Rücksprache mit Hausarzt)

Grundlage der Behandlung ist die vollständige Entfernung aller Beläge. Das erreichen Sie durch eine konsequente Mund- und Zahnpflege. Allerdings können Sie nur weiche Beläge mit der Zahnbürste entfernen. Bereits harte Beläge, sogenannter Zahnstein, muss in der Zahnarztpraxis beseitigt werden. Je nach Ausgangssituation können hierfür mehrere Termine nötig sein. Bei diesen Terminen werden Ihre Zähne auch poliert und fluoridiert. So behandelt ist die Zahnfleischentzündung nach ein paar Wochen vollständig abgeklungen. Das Zahnfleisch blutet nicht mehr und ist gesund.

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Linktipps

– Parodontitis
– Österreichische Zahnärzte im Internet
– So finden Sie den passenden Zahnersatz
– Angst vor dem Zahnarzt – Tipps gegen Zahnbehandlungsphobie
– Klammerprothese, Geschiebe- und Teleskopprothese
– Schmerzempfindliche Zähne (Dentinhypersensibilität)

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

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