Atmungsaktive Wände für ein gesundes Wohnklima!?

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Atmungsaktive Wände

Neben ausreichender Bewegung und gesunder Ernährung beeinflusst vor allem die unmittelbare Wohnumgebung das persönliche Wohlbefinden maßgeblich. Tatsächlich sorgt ein optimales Raumklima nicht nur für behaglichen Komfort, sondern beugt auch Krankheiten vor. In diesem Zusammenhang werden immer wieder „atmungsaktive Wände“ für das Eigenheim gepriesen. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff überhaupt? Handelt es sich womöglich um einen Mythos?


Was ist eine atmungsaktive Wand?

Max von Pettenkofer, ein Chemiker und Hygieniker aus München, war der Auffassung, dass eine Wand zu atmen habe, sodass ein behagliches Raumklima geschaffen werden kann. Damit soll unter anderem auch etwaiger Schimmelbildung entgegengewirkt werden. Die von ihm verwendete Bezeichnung einer “atmungsaktiven” Wand führt allerdings in die Irre. Denn es geht weniger um den Luftwechsel als vielmehr um die Feuchtigkeitszu- und -abfuhr der Wandbaustoffe. In der modernen Bauphysik spricht man in diesem Zusammenhang daher von sogenannten diffusionsoffenen Baustoffen.

Wichtig ist also die sogenannte Wasserdampfdurchlässigkeit. Viele Experten sehen deshalb auch Holz oder Ziegel, beides natürliche Materialien, im Vorteil gegenüber zu Kunststoffen, Beton oder Glas. Die Wichtigkeit dieses Faktors ist nicht zu unterschätzen. Kann kein Luftaustausch erfolgen, muss häufig gelüftet werden, um Feuchtigkeit aus dem Raum abführen zu können.

Baustofftechnik: der Stand der Dinge

Der Trend ist relativ klar. Natürliche Materialien sind seit einigen Jahren stark im Kommen. Natürlich ist dies auch auf die Luftdurchlässigkeit zurückzuführen. Die moderne Bauphysik redet jedoch nicht von einer atmungsaktiven Wand, sondern von einem diffusionsoffenen Bauteil oder einem diffusionsoffenen Baustoff.¹ Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass moderne Wände dampfdiffusionsoffen sind. Dadurch könne kleine Mengen von Feuchtigkeit im dampfartigen Zustand durch eine Wand hindurch transportiert werden. Wichtig ist jedoch, dass diese Feuchtigkeit abgegeben wird. Sollte die Feuchtigkeit in der Wand verweilen, wird das Material morsch und es bildet sich ebenfalls Schimmel.

Welche Faktoren sind bei einer atmungsaktiven Wand noch zu beachten?

Vor allem die Außenwand ist der Witterung ausgesetzt. Das wiederum bringt viele Probleme mit sich. Wenn Wasser auf die Außenwand, den Putz und die Schutzbeschichtungen gelangt, dann darf das Wasser nicht in das Gemäuer eindringen. Auf der anderen Seite jedoch muss die Feuchtigkeit aus dem Rauminneren abgeführt werden. Das ist der Grund, warum ca. alle 20 Jahre die Fassade erneuert werden muss. Durch neue Materialien und Technologien ist es nun möglich, dass die Haltbarkeit der Fassade auf bis zu 50 Jahre erhöht wird. Die Firma Romberger zum Beispiel verwendet Liapor. Durch den Einsatz von hochspezialisierten Beschichtungen wird es möglich gemacht, dass die Außenwand vor Wasser beschützt wird, allerdings Feuchtigkeit in dampfartiger Form ausdringen kann.

Welche weiteren Vorteile bieten atmungsaktive Wände?

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Feuchtigkeit das Hauptthema und der klare Vorteil dieser Konstruktionen. Es gibt jedoch weitere Faktoren, die zu beachten sind. Natürliche Materialien versehen mit einer ökologischen Dämmung sorgen dafür, dass die Heizkosten gesenkt werden können. Dieser Kostenfaktor sorgt Winter für Winter immer wieder für Kopfzerbrechen. Neben Fenster und Türen sind Wände die Hauptursache für hohe Rechnungen. Bedingt dadurch, dass die Feuchtigkeit besser abgeführt wird, kann effizienter und sparsamer geheizt werden. Außerdem ist anzumerken, dass die natürlichen Materialien und Dämmstoffe auch einen Dienst an der Gesundheit leisten. Dämmmaterial wie etwa Flachs, Kork, Holz oder Hanf wirken ohnehin präventiv gegen Schimmelbefall. Des Weiteren kommen keine chemischen Zusätze zum Einsatz. Dabei wird auf Dauer von einem angenehmen und vor allem gesunden Raumklima profitiert.

Die Vorteile von atmungsaktiven Wänden im Überblick:

  • sie sorgen für ein angenehmes Raumklima
  • sie führen Feuchtigkeit effizient ab
  • sie lassen kein Wasser in die Außenwand eindringen
  • sie sorgen für niedriger Heizkosten
  • sie bieten einen guten Schutz vor Schimmel
  • sie sind mit natürlichen und nachhaltigen Materialien ausgestattet, die sich positiv auf Raumklima und Gesundheit auswirken.

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Quellen:

¹ haus.de: diffusionsoffener Bauteil
² Kapillarität von Baustoffen und Bauteilen (Fachinfo des Fraunhofer-Instituts)

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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