Die E-Zigarette – neues Übel oder Alternative zu Tabak?
Schon seit einigen Jahren erlebt die E-Zigarette (= elektronische oder elektrische Zigarette) in den USA als e-cigarette einen Boom, welcher sich mit der üblichen Verzögerung nun auch in Europa schnell verbreitet.
Verdampfen statt verbrennen, lautet das Motto der Hersteller an Raucher, die ihrem Laster mit Hilfe von E-Zigaretten ein Ende setzen wollen.
Die E-Zigarette – Artikelübersicht:
- Was ist eine E-Zigarette
- E-Zigarette versus Zigarette
- Elektronische Zigarette im Raucher-Test
- E-Zigaretten – Linktipps
Doch ob die E-Zigaretten, die nicht selten weder Tabak noch Nikotin enthalten, tatsächlich eine gesunde oder gesündere Alternative zu klassischen Glimmstängeln sind ist höchst fraglich. Denn über die Aromaessenzen (Liquids), die über eine integrierte Heizspirale verdampft werden und die für das Geschmacks- und Geruchserlebnis sorgen, ist wenig bekannt. Zumeist geben die Hersteller noch nicht einmal die genaue Zusammenstzung der Liquids bekannt.
Was ist eine E-Zigarette?
Das Prinzip der E-Zigarette ist relativ leicht erklärt: In unterschiedlich aussehenden (oft dem Aussehen von normalen Zigaretten angepassten) Desgins wird in einem “Depot” benannten Flüssigkeitsbehälter via Akku die Flüssigkeit erhitzt. Aus der erhitzten Flüssigkeit resultiert ein Dampf bzw. Nebel, welcher vom Raucher (wie Zigarettenrauch) inhaliert wird.
Die Flüssigkeit im Depot wird als “Liquid” bezeichnet. Solche Liquids bestehen zumeist aus Propylenglykol (E1510), Glycerin, diversen Lebensmittelaromen und aus Wasser. Dazu wird flüssiges Nikotin in unterschiedlichen Mischungen (Stärken) beigegeben – es sind aber auch viele nikotinfreie Liquids (zumeist via Internet) erhältlich.
E-Zigarette versus Zigarette
Auch wenn die Anbieter von E-Zigaretten es oft suggerieren wollen: Die elektrische Zigarette ist keinesfalls als gesund einzustufen. Wohl schon eher als das geringere Übel im Vergleich zur schwer gesundheitsschädigenden Tabakzigarette.
So haben Forscher der Universität Athen erhoben, dass der Konsum von E-Zigaretten das Risiko von Lungenschäden nicht senken – auch bei eZigaretten steigt der Atemwiderstand deutlich an. Studien aus Griechenland besagen aber auch, dass die E-Zigaretten keinen schädlichen Auswirkungen auf das Herz haben.
Darüber hinaus besteht das Nikotin der E-Zigaretten nicht aus tausenden Chemikalien (wie bei der klassischen “Tschik”) und die Liquids der elektronischen Zigaretten weisen auch 500 bis 1000-fach weniger Formaldehyd bzw. krebserregende Stoffe auf.
Während beim klassischen Rauchen eine schlechtere Herzfunktion, eine höhere Herzfrequenz und ein deutlich höherer Blutdruck festzustellen ist, ist beim “Dampfen” (wie das Rauchen von E-Zigaretten auch genannt wird) lediglich ein leicht erhöhter Blutdruck festgestellt worden.
Wirklich repräsentative Tests und auch Studien über die Langzeitwirkungen von E-Zigaretten liegen jedoch noch nicht in ausreichender Zahl vor – auch unterscheiden sich die Angebote der Liquids (die zumeist aus China importiert werden) sehr stark im Geschmack und im Nikotingehalt.
Ob des starken Aufkommens der elektronischen Zigaretten ist sich die EU der Notwendigkeit gesetzlicher Vorgaben bewusst – diese werden gerade seitens EU-Kommission und EU-Parlament ausgearbeitet. Die Lobbyisten vieler Organisationen (Tabakindustrie, Verband eZigarettenhandel, Ärzte, Apotheken, Tabakverkäufer etc.) haben hier allerdings noch viel Arbeit zu verrichten.
In den nächsten Jahren muss es aber wohl für die Anbieter von E-Zigaretten (mit Nikotinliquids) notwendig werden, ihre Liquids zwecks Marktzulassung von einer unabhängigen Prüfstelle auf die Inhaltsstoffe testen zu lassen – auch für die Konsumenten von elektronischen Zigaretten sicher ein notwendiger Schritt.
Ob die Zigaretten dann weiterhin von diversen Händlern im Netz oder auch im Geschäft angeboten werden können, ob die Tabakindustrie die E-Zigarette in die Trafik bringt (manche Tabakkonzerne arbeiten schon an eigenen elektronischen Zigaretten) oder ob solche Liquids dann nur noch in Apotheken abgegeben werden dürfen, ist derzeit noch nicht wirklich seriös abschätzbar.
Elektronische Zigarette im Raucher-Test
Wir haben einen befreundeten Redakteur (seines Zeichens hartnäckiger und unbelehrbarer Raucher) ersucht, einmal die Wirkung von E-Zigaretten zu testen und seine Eindrücke unserem Gesundheitsportal mitzuzteilen. Hier das Resultat des einwöchigen Tests in Kurzform:
“Verwendet wurde die E-Zigarette Nikoblue, von welcher ein sogenanntes “Starterset” gekauft wurde. Dieses besteht aus einer Batterie (sieht aus wie der Tabakteil der Zigarette), einem Akku (zum Aufladen der Batterie) und 2 Nikotindepots.
Anfänglich ist der Geschmack der elektronischen Zigarette noch etwas eigenartig – man gewöhnt sich aber rasch daran. Erfreulich war, dass der Drang, eine Zigarette zu rauchen, tatsächlich stark reduziert wird – das flüssige Nikotin zeigt demnach seine Wirkung. Ein Tag ohne Teerzigarette war somit ganz leicht durchzuhalten.
Ein weiteres positives Merkmal ist natürlich der Wegfall des Gestanks von normalen Zigaretten und die Möglichkeit an Orten zu rauchen, an welchen man normalerweise nicht rauchen darf – die Verwendung von E-Zigaretten unterliegt nämlich dem Hausrecht.
Ein Nikotindepot entspricht ca. 1 Schachtel Zigarette und ist mit Kosten von 2 Euro deutlich günstiger. Bringt man dann noch den Teer und die in Zigaretten vorhandenen Schadstoffe in Abzug, so kann sich ein Versuch mit E-Zigaretten durchaus rentieren – schon alleine um das eigene Raucherverhalten zu analysieren und vielleicht doch einmal die Kraft für eine nachhaltige Raucherentwöhnung zu finden.”
Zukunft der E-Zigaretten noch ungewiss
Ob die E-Zigaretten die klassischen “Tschik” in Zukunft stärker verdrängen werden, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Primär wird die Politik in den nächsten Jahren die Weichen stellen, und dafür repräsentative Studien über die Langzeitfolgen des “dampfens” in Auftrag geben müssen. E-Zigaretten-Vertretern.
Dass man die elektrische Zigarette keinesfalls als “Gesundheitsprodukt” präsentieren sollte, ist evident – ein geringeres Übel könnte sie allerdings sein. Unentbehrlich sind jedenfalls genaue Analysen der am Markt zugelassenen Produkte um einheitliche Standards definieren zu können und Konsumenten aussagekräftige Informationen als Entscheidungsgrundlage bieten zu können.
Ein PDF zum Thema Elektrische Zigaretten – zusammengestellt vom Deutschen Krebsforschungszentrum – finden Sie unter: www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/RoteReihe/Band_19_e-zigaretten_ein_ueberblick.pdf
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Linktipps
– Raucherentwöhnung – Informationen und jede Menge Top-Links
– E-Zigarette – VfGH hebt Verkaufsbeschränkungen auf
– E-Zigaretten aus dem Hause Marlboro
– Umfrage: Generelles Rauchverbot in Lokalen ja oder nein?