Makulopathie | Krankheitslexikon

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Makulopathie, Makuladegeneration

Makula (auch gelber Fleck) ist die medizinische Bezeichnung für die Netzhautmitte, die Stelle des schärfsten Sehens.


Auf der Makula wird immer das abgebildet, was wir gerade direkt “ins Auge fassen”, also fixieren. Die weniger deutlich wahrzunehmenden Umgebungen des Fixierten wird auf die Netzhautbereiche außerhalb der Makula projiziert.

Wir haben ein großes Gesichtsfeld, aber nur ein relativ kleiner Bildausschnitt in seinem Zentrum kann gestochen scharf sein. Kommt es in diesem Bereich (Makula lutea, Gelber Fleck – “der Punkt des schärfsten Sehens”) der Netzhaut zu einem Funktionsverlust des dort befindlichen Gewebes, spricht man von einer Makuladegeneration.

SENILE MAKULOPATHIE:

Sehr viele Menschen sind heute von der altersbedingten Makuladegeneration betroffen. In früheren Generationen trat sie wesentlich seltener auf. Das liegt aber nicht daran, dass unsere Vorfahren gesünder lebten, sondern daran, dass wir länger leben.

Je älter wir werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere zentrale Sehschärfe verlieren, weil die Sinneszellen in der Makula absterben. Welche Einflüsse dafür verantwortlich sind, konnte bis heute noch nicht geklärt werden. Nach neueren Erkenntnissen der Ursachenforschung ist die altersbedingte Makuladegeneration keine unmittelbare Folge von Durchblutungsstörungen der Aderhaut.
Darum könnten auch durchblutungsfördernde Medikamente weder die Sehschärfe verbessern noch den Krankheitsverlauf beeinflussen. Ebenso wenig kann diese Krankheit selbstverschuldet sein – etwa durch eine “unvernünftige” Lebensweise.

Neue wissenschaftliche Ergebnisse belegen, dass die Umwandlung von Lichtreizen in den Sinneszellen ein photochemischer Prozeß ist, dessen Abfallprodukte vom Auge entsorgt werden müssen. Es hat den Anschein, als würde das Auge im höheren Lebensalter damit nicht mehr fertig.

Dafür, dass das Licht ein wichtiger Faktor für das Entstehen einer altersbedingten Makuladegeneration ist, spricht die Tatsache, dass Menschen mit hellen Augen häufiger an dieser Makuladegeneration erkranken als Menschen mit dichter pigmentierten Augen.

Die altersbedingte Makuladegeneration verursacht keine Schmerzen. Die ersten Anzeichen machen sich meist beim Lesen bemerkbar. Mitten im Schriftbild, dort, wo der Patient gerade hinschaut, ist ein verschwommener Fleck. Anfangs fehlen nur wenige Buchstaben, doch mit der Zeit wird dieser Fleck größer.

Im späteren Stadium der Krankheit kann der Patient auch Gesichtszüge nicht mehr erkennen. Was aber in den meisten Fällen erhalten bleibt, ist das Sehen von schemenhaften Umrissen und Kontrasten, d.h. der Patient wird nicht blind.

FORMEN SENILER MAKULOPATHIE:

Häufig sind die Blutgefäße im Alter nicht mehr so leistungsfähig und elastisch wie in der Jugend. Zusätzlich ändern sich auch die Fließeigenschaften des Blutes, und es wird träger durch die Adern transportiert. Darunter leidet besonders die Netzhautmitte, weil sie nicht mehr ausreichend ernährt und versorgt wird. Unter diesen Bedingungen können sich zwei verschiedene Arten von Makulopathien entwickeln:

1) Die trockene Makulopathie:

Sie ist im höheren Alter die häufigste Ursache für die Verminderung der zentralen Sehschärfe. Diese Art der Degeneration der Netzhaut kann im fortgeschrittenen Stadium bis zum Verlust der Lesefähigkeit führen.

2) Die feuchte Makulopathie:

Eine selterne schwerer verlaufende Art der Makulopathie. Bei der feuchten Verlaufsform führt die flüssigkeitsbedingte Schwellung der Netzhaut zu einer Verzerrung des auf der Netzhaut entworfenen Bildes, so dass für den Patienten als erstes Anzeichen verbogene Linien gerader Objekte, wie z.B. des Fensterrahmens, erscheinen.

Da aber diese Schwellungszeichen von den Patienten nicht immer rechtzeitig bemerkt werden und die Krankheit deshalb rapide fortschreiten kann, ist eine ständige Beobachtung der Patienten durch den Augenarzt unerläßlich.

Makulopathie

Augenhintergrund bei scheibenförmiger Makuladegeneration der Netzhautmitte (rechtes Auge)

WAS KANN DER ARZT TUN ?

In Fällen von trockener Makulopathie bringen Kombinationstherapien von durchblutungsfördernden Medikamenten und die Verabreichung von speziellen Netzhautphosphatiden eine Verbesserung der Sehleistung oder bewirken zumindest ein Aufhalten weiterer Verschlechterungen.

Gleichzeitig kann man versuchen durch stärkere Gläser eine Lupenwirkung zu erzielen, um das Nahsehen zu erleichtern. Der Leseabstand wird dadurch verkürzt. Das Lesen in so kurzer Distanz sehr anstrengend und nur eingeschränkt möglich.Keine Verbesserungen bringen stärkere Brillen für die Fernsicht.

Meistens bewirken spezielle Sehhilfen eine Vergrößerung des Bildes, schränken jedoch gleichzeitig das Blickfeld ein. In manchen Fällen der feuchten Makulopathie kann eine Lasertherapie angewandt werden, die den Krankheitsverlauf verzögern oder anhalten kann.

Informationsstellen:
SMZ-Ost (Donauspital)
A-1220 Wien, Langobardenstraße 122
Telefon: 01/288 02 – 0 Telefax: 01/288 02 – 2050

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Linktipps

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