Krampfadern: kleiner Schönheitsfehler oder Gefahr?
Aktuellen Zahlen zufolge hat etwa jeder achte Erwachsene Probleme mit den Venen, die behandlungsbedürftig sind – Frauen sind davon deutlich häufiger betroffen als Männer.
Abends sind die Beine schwer, kribbeln oder jucken, sind geschwollen und schmerzen. Fast jeder kennt diese unangenehmen Symptome, kaum jemand macht sich allerdings ernsthaft Gedanken über die Ursachen. Fast die Hälfte aller Betroffenen sucht keinen Arzt auf, tut die Beschwerden als Bagatellerkrankung oder Befindlichkeitsstörung ab. Aber Krampfadern sind weit mehr als das. Unbehandelt können sie zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen, im Extremfall zu Geschwüren an den Unterschenkeln oder zu Thrombosen an den Unterschenkeln führen. Aus Kribbeln, Ziehen und Schmerzen können sich nämlich gefährliche Venenerkrankungen entwickeln. Ist der Blutfluß in den Venen verlangsamt, kommt es zum Stau und zu Wasseransammlungen im umliegenden Gewebe. Mit der Zeit werden die Venenwände beschädigt, was zu Entzündungen führen kann. Besonders gefährlich sind Beingeschwüre und Thrombosen. Löst sich solch ein Blutgerinnsel und beginnt zu wandern, kann es zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommen. Aber nicht nur diese gefürchteten Komplikationen machen den Betroffenen zu schaffen, sondern auch das kosmetische Problem. Krampfadern sind nun mal keine Zierde. Besonders Frauen leiden unter diesem Schönheitsfehler.
Wie entstehen Krampfadern ?
Die Bein-Venen transportieren Blut gegen die Schwerkraft zum Herzen zurück. Es ist verständlich, dass die Gefäße ermüden und sich ausdehnen. Je nach Veranlagung kann das bereits in jungen Jahren oder erst im Alter geschehen. Verschiedene Symptome zeugen von Überlastung der Venenwände und sich entwickelnden Venenleiden: müde, schwere Beine, angeschwollene Knöchel, kleine rötliche und blau-violette Äderchen, allgemeine oder ziehende Schmerzen, Spannungsgefühl, Juckreiz, nächtliche Wadenkrämpfe und abends anschwellende Beine. Krampfadern liegen vor, wenn geschlängelte Venen sichtbar sind. Der Blutfluß ist verlangsamt, das Blut staut sich, es sammelt sich Wasser im umliegenden Gewebe. Im Laufe der Zeit nehmen auch die Venenwände Schaden und werden anfällig für Entzündungen.
Venenleiden sind gefährliche Krankheitsherde. So kann es zu Schwellungen, Thrombosen (Verstopfungen durch Blutgerinnsel), höherem Herzinfarktrisiko und zu Geschwüren (“offene Beine”) kommen. Venenleiden können operativ oder mit Medikamenten behandelt werden. Auch Kompressionsstrümpfe helfen in vielen Fällen. Wichtig ist jedoch die Vorbeugung, z. B. durch das Training der “Muskelpumpe” in den Beinen (Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen), durch die Vermeidung von Übergewicht oder durch das Tragen möglichst flacher Schuhe.
Therapie
Bei beginnenden Krampfadern helfen oft leichte Massagen mit Teebaum- oder Zitronenöl und Stützstrümpfe. Selbstverständlich kann man sich heutzutage auch Krampfadern operativ entfernen Lassen, doch diesen Schritt sollten Sie nur dann wagen, wenn ein Arzt unbedingt dazu rät. In bestimmten Fällen ist die operative Entfernung von Krampfadern aber notwendig. Die Auswahl der geeigneten Therapie erfordert eine präzise Diagnostik. Das kann mit Hilfe der Venendoppleruntersuchung, einer Röntgenkontrastmitteldarstellung der Venen (Venographie) oder der farbcodierten Duplexsonographie geschehen. Dabei werden erkrankte Gefäßabschnitte durch die Abtastung mit einem Ultraschallsenor entdeckt und dargestellt. Folgende chirurgische Eingriffe gehören heute zum Standard: Krampfaderverödung (Sklerosierung), Entfernen kleiner Krampfadern über kleine Schnitte (“minimal invasive Chirurgie”), Ligatur (Unterbindung) ausgeleierter Verbindungsvenen (Perforansvenen) und Unterbindung des Abflusses der Krampfadernhauptstämme in Leiste und Kniekehle (Crossektomie).
Alternative Therapiemethoden
Die Kneipp’sche Therapie: Die moderne Kneipp-Therapie ist ein klassisches Naturheilverfahren. Ihre Wirksamkeit ist durch verschiedene Bereiche der Medizin untermauert und wissenschaftlich belegt. Mit Hilfe der ganzheitlichen Therapie kann auch der Krampfaderbildung vorgebeugt werden. Das Fortschreiten bestehender Venenerkrankungen läßt sich verzögern. Zentrale und klassische Säule der vom Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) entwickelten Behandlung ist die Hydrotherapie. Beim Wassertreten wirken Temperaturreize und die Bewegung der Beinmuskeln anregend auf die betroffenen Adern. Durch den kalten Wasserstrahl aus dem Schlauch verengen sich die Venen, der Bluttransport wird beschleunigt. Die gestörte Pumpfunktion der Beinvenen läßt sich durch eine spezielle Bewegungstherapie korrigieren.
Heilung aus der Natur mit Hilfe verschiedener Pflanzenwirkstoffe verspricht die Phytotherapie. Fettarme und ballaststoffreiche Ernährung (Diätik) hilft bei der Reduzierung von Übergewicht, einem begünstigenden Faktor für die Entstehung von Venenleiden.
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Linktipps
– Beschwerden in der Schwangerschaft: Krampfadern
– Kneipp-Kur
– Medikamente: Informationen über Arzneimittel als Kapseln, Pillen, Säfte, Spritzen
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