Ginkgo | Heilpflanzenlexikon

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (15 Bewertungen, Durchschnitt: 3,67 Sterne von 5)
Ginkgo | Heilpflanzenlexikon

Fotocredit: Foto von Johnny McClung auf Unsplash

Der Ginkgo-Baum ist in seiner jetzigen Form seit 40 Mio. Jahren bekannt und gehört so entwicklungsgeschichtlich zu den ältesten Pflanzenarten der Erde.


Ursprünglich in China, Korea und Japan beheimatet, wird er zunehmend auch in Europa, vor allem als Parkbaum angepflanzt, auch aufgrund seiner Resistenz gegen schädliche Umwelteinflüsse. Der älteste Baum in Europa steht in Frankfurt seit 1750. Einer der ältesten Ginkgobäume Österreichs steht im Schlossgarten von Schönbrunn und weist einen beachtlichen Stammumfang von fast 3,80 Meter auf.

Medizinisch verwendet werden Spezialextrakte aus den Blättern, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) auch die Samenkerne.

Johann Wolfgang von Goethe verewigte den Ginkgo-Baum nicht nur in seinen Versen, er ließ auch im botanischen Garten Jena (ehem. Garten Goethes) einen solchen Baum pflanzen, weshalb der Ginkgo im Volksmund auch „Goethebaum“ genannt wird.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Ginkgo biloba
  • Familie: Ginkgogewächse (Ginkgoaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 40 m
  • Farbe der Blüte: Grün
  • Sammelzeit: Oktober
  • Vorkommen: weltweit
  • Standorte: sonnig bis halbschattig

Fossile Funde belegen, dass Ginkgobäume bereits vor 200 Millionen Jahren auf der Erde wuchsen.

Auch die heutigen Vertreter haben eine enorm hohe Lebenserwartung: bis zu 1.000 Jahre alt können die langsam wachsenden Geinkgobäume werden.

In China, Korea und Japan stehen die beeindruckenden Bäume, die etwa 40 Meter hoch werden unter Naturschutz. Dort gibt es auch bis zu 3.000 Jahre alte Exemplare.

Der Baum entwickelt sibern schimmernde Samenfrüchte, die von einem Gewebe umgeben sind und optisch an kleine Marillen erinnern. Diese “silberne Marillen” werden in Teilen Asiens auch verzehrt. Als geröstete Ginkgo-Nüsse gelten sie etwa in Japan als begehrte Spezialität, die zudem ein langes Leben fördern sollen.

Überhaupt geht vom Baum aufgrund seiner Widerstandskraft, seiner imposanten Erscheinung, aber auch der Form seiner Blätter eine hohe Symbolkraft aus.

Die zweiteilige Form der Blätter steht in Asien für die beiden Lebensenergien Yin (Sanftheit, Ruhe, passives Empfangen, das Weibliche und Weiche) und Yang (Lebensenergie, Helligkeit, Wärme, aktives Geben und Männlichkeit). In Asien symbolisieren diese beiden Energien das innere Gleichgewicht, in der Form des Blattes wird dieser Deutung Ausdruck verliehen. Dort wird der Ginkgo auch als Tempelbaum verehrt.

Synonyme

Fächerbaum, chinesischer Tempelbaum, Elefantenohrbaum, Entenfußbaum, Goethebaum, Großvater-Enkel-Baum, Mädchenhaarbaum, Silberaprikose, silberne Marille

Wirksame Inhaltsstoffe (der Blätter)

Flavonoide, Alkohole, Pinit, Zucker, Essigsäure, Capronsäure, Ginkgolsäure, Ginkgolid, Shikmisäure, Sitosterin, Wachs, Stärke, Harz, ätherisches Öl, fettes Öl

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Die Inhaltsstoffe der Blätter des Ginkgo-Baums sollen die Fließeigenschaften des Blutes verbessern. Aufgrund dieser durchblutungsfördernden Wirkung findet der Ginkgo-Baum auf folgenden Gebieten Anwendung:

  • Arteriosklerose
  • Durchblutungsstörungen
  • Hautgeschwüre aufgrund von mangelnder Durchblutung
  • Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens)
  • Konzentrationsprobleme
  • Vergesslichkeit
  • leichte Demenz
  • Schwindel

Darüber hinaus wird er bei folgenden Erkrankungen eingesetzt:

  • Asthma
  • Bronchitis
  • Dekubitus (Wundliegen)
  • Diabetes
  • Wurmerkrankungen

In Österreich ist das Ginkgo-biloba-Extrakt EGb 761 für die Behandlung von Demenz zugelassen. Es handelt sich dabei um ein verschreibungspflichtiges Medikament, das von Ärzten bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz verschrieben werden kann. Es handelt sich bei dem Ginkopräparat um eines der wenigen pflanzlichen Arzneimittel, die auf Rezept verordnet werden können.

Allerdings ist die Wirksamkeit von Ginkgo-biloba-Extrakt zur Behandlung von Demenz umstritten und es gibt gemischte Ergebnisse aus klinischen Studien.

Einige Studien deuten darauf hin, dass es Menschen mit Alzheimer-Demenz helfen kann, den Alltag besser zu bewältigen, während andere keine Evidenz für seine Wirksamkeit gefunden haben.

Es ist daher wichtig zu beachten, dass jeder Fall individuell ist, und dass die Entscheidung über die Behandlung von Demenz bei einem Patienten von einem Arzt getroffen werden sollte, der den spezifischen Gesundheitszustand und die medizinische Vorgeschichte des Patienten berücksichtigt.

Dosierung und Anwendung

Ginkgo, Fächerbaum, Naturheilmittel, public domain

Im Handel erhältlich sind Extrakte aus den Blättern in Form von Tees, Tinkturen, Kapseln, Tabletten und Tropfen. Die Dosierung und Anwendungsdauer ist abhängig vom Präparat sowie vom Anwendungsgebiet, daher sind die Angaben des Herstellers zu beachten.

Das Sammeln von Blättern zur eigenen Herstellung von Tees oder Tinkturen ist nicht empfehlenswert, da die Menge der schädlichen Stoffe wie der Ginkgolsäure dabei nur schwer zu kontrollieren ist.

Ginkgolsäure ist ein natürlich vorkommendes Toxin, das in den Samen und Blättern des Ginkgo-Baums vorkommt. Es kann in hohen Dosen toxisch sein und gesundheitliche Probleme verursachen, wie zum Beispiel Leberschäden.

Die Toxizität von Ginkgolsäure hängt von vielen Faktoren ab, wie der Dosis, der Dauer der Exposition, dem individuellen Gesundheitszustand und der Art der Exposition (z.B. oral, dermal oder inhalativ).

Warnhinweise

  • Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Ginkgo!
  • Ginkgo steht im Verdacht, schwerwiegende allergisch bedingte Hautreaktionen, wie Stevens-Johnson-Syndrom, epidermale Nekrolyse, Angioödem und Erythema exsudativum multiforme, auslösen zu können.
  • Nicht während Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Kindern unter 12 Jahren anwenden!
  • Nicht ohne ärztlichen Rat anwenden, vor allem

– bei Personen, die gerinnungshemmende Mittel einnehmen müssen
– bei Krampfleiden (Epilepsie) oder wenn Medikamente eingenommen werden, die die Krampfschwelle herabsetzen (z. B. Antidepressiva)
– bei Diabetes (Zuckerkrankheit)

  • Vor Beginn einer Behandlung sollte abgeklärt werden, ob die Symptome nicht einer vorliegenden Grunderkrankung zuzuordnen sind.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

—–

Quellen:

¹ Diagnosis and Treatment of Clinical Alzheimer’s-Type Dementia: A Systematic Review (Fink HA, Hemmy LS, Linskens EJ et al. in AHRQ Comparative Effectiveness Reviews; No. 223; 2020)
² Ginkgo biloba zur Demenzprävention (Dr. Iris Hinneburg, Dr. Judith Günther in Pharmazeutische Zeitung – aus der Reihe Evidenzbasierte Selbstmedikation; Ausgabe 4/2016)

[Verfasst 10/2010, Update: 02/2023]

--------------------------

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Schafgarbe gegen Schaufensterkrankheit
– Pflanzliche Hilfen im Alter – Weißdorn & Co.
– Die Kraft der Kräuter nutzen
– Kräuter richtig konservieren
– Heilpflanzenlexikon – Index

Das könnte Sie auch interessieren …