Ideales Raumklima im Sommer

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Ideales Raumklima im Sommer

Gerade im Sommer ist es wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und die optimale Leistungsfähigkeit, ein gesundes Raumklima zu schaffen. Parameter dafür sind Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation und Sauerstoffgehalt. Es gibt viele Methoden, um die Hundstage im Hochsommer auch in geschlossenen Räumen gut zu überstehen. Beschattungssysteme, Ventilatoren, Klimageräte – wir haben die besten Tipps und Tricks für Sie zusammengefasst.


Die ideale Raumtemperatur hängt von individuellen Faktoren ab und natürlich der Art der Tätigkeit. Wer sitzt, verträgt Temperaturen von 20 bis 23 Grad, in Bewegung genügen aber schon 16 bis 19 Grad. Die Luftfeuchtigkeit sollte jedenfalls zwischen 40 und maximal 60 Prozent liegen, denn sowohl zu wenig als auch zu viel Luftfeuchtigkeit kann sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken.

Eine Luftfeuchtigkeit unter 30% führt zur Austrocknung der Schleimhäute, was u. a. das Risiko einer Erkältungskrankheit merklich erhöht. Trockene Atemluft behindert die Aufnahme von Sauerstoff und dessen Transport zur Blutbahn. Mögliche Folgen: Abgespanntheit, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.

Außerdem wird die Selbstreinigungsfunktion der Luftröhre durch trockene Luft massiv beeinträchtigt. Und bei trockenen Schleimhäuten finden Erkältungserreger die besten Voraussetzungen für eine Infektion, da die Atemwege nicht mehr ausreichend befeuchtet werden und damit praktisch schutzlos sind.

Eine Luftfeuchtigkeit oberhalb 70% wiederum begünstigt die Bildung von Schimmelpilz, dessen gesundheitsschädigende Sporen sich in der gesamten Raumluft verteilen.

Die Grundregel lautet: Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto niedriger muss die Raumtemperatur sein: denn bei hoher Luftfeuchtigkeit ist der körpereigene Kühleffekt durch Transpiration geringer – die Umgebungstemperatur kann also niedriger sein (z. B. 40% Luftfeuchtigkeit und 22°C entsprechen 60% Luftfeuchtigkeit und 21°C);

Im Winter bedeutet dies: eine Absenkung um 1°C spart im Winter etwa 6% Heizenergie!

Tipps & Tricks für die optimale Luftfeuchtigkeit

Sommer, Hitze, Schwüle – das sind die Grundzutaten, die ausreichen, um eine konzentrierte Arbeit in physischer Hinsicht nahezu unmöglich zu machen. Der einzige Abwehrmechanismus des Menschen gegen zu große Wärme ist das Schwitzen. Der austretende Schweiß aus den Drüsen entzieht dem Körper Wärme und bewirkt dabei Kühlung wenn er verdunsten kann. Wenn bei großer Wärme die Luftfeuchtigkeit ansteigt, kann der Schweiß aber immer weniger verdunsten, und man empfindet eine unangenehme Schwüle. Von Behaglichkeit und Wohlfühlklima ist dann keine Rede mehr. Aber was tun wenn das Raumklima unerträglich geworden ist?

In unseren Breiten wird versucht mit Luftbefeuchtern (vor allem im Winter) und Klimageräten rin angenehmes Raumklima zu schaffen. Bei Luftbefeuchtern ist daruf zu achten, dass das Wasser auf mindestens 70 Grad erwärmt wird um ein Wachstum von eventuell pathogenen (krankheitserregenden) Keimen zu unterbinden. Die gerade im Sommer beliebten sogenannten Kaltvernebler sind nicht empfehlenswert. Die Luftbefeuchtung durch Pflanzen kann sehr effektiv sein und stellt eine natürliche Alternative dar. Papyrus und Zyperngras eignen sich hiefür besonders.

Bei Klimageräten besteht wiederum die Gefahr, dass man die Raumtemperatur zu sehr herabkühlt und dadurch zu große Temperaturdifferenz zur Umgebung entsteht. Das zwingt den Organismus zu extremen Anpassungsreaktionen und sollte unbedingt vermieden werden. Als Faustregel gilt: Bis zu sechs Grad Differenz sind noch vernünftig, darüber sind Erkältungen wahrscheinlich.

Noch ein Aspekt ist bei der Verwendung von Klimageräten zu berücksichtigen: Klimaanlagen entziehen der Raumluft viel Feuchtigkeit – die Arbeit am Monitor in Verbindung mit zu wenig Flüssigkeitsaufnahme und der Klimaanlageluft macht die Augen oft rasch trocken. Trockene Augen beginnen zu jucken und zu tränen. Tut das Auge schon weh, helfen benetzende Augentropfen, optimalerweise ohne Konservierungsmittel, sowie eine tägliche Lidhautpflege mit leicht fettenden Augensalben (abends aufgetragen). Von Umschlägen mit kaltem Wasser oder Kamillentee ist abzuraten, da die Lidhaut sehr dünn ist und durch die Feuchtigkeit nur zusätzlich anschwellen würde.

Außerdem: Sitzen sie nie direkt in der Luftströmungsrichtung oder beim Gebläse. Die Luftaustrittstemperatur liegt häufig bei etwa 15 Grad, um im Innenraum zwischen 22 und 25 Grad zu erzielen. Trifft dieser kalte Luftstrom direkt auf die Haut, kann dies zu Muskelzerrungen, steifen Nacken, Rückenschmerzen und ähnliche lokale Verkühlungen führen.

Cool bleiben trotz Sommerhitze

Der Verband Österreichischer Umweltberatungsstellen hat einige Praxis-Tipps zusammengestellt, wie wir der großen Hitze in Wohnung und Büro optimal begegnen können. So gelingt es mit dem richtigen Mix aus Sonnenschutz, Lüftung und massiven Bauteilen auch ohne Klimagerät kühl durch den Sommer zu kommen.

  • die Hitze nicht reinlassen

Es empfiehlt sich, früh am Morgen und in der Nacht lüften, dazwischen die Fenster zu schließen und zu verdunkeln. Wenn es am Vormittag draußen wärmer wird als drinnen, ist es besser, die Fenster komplett zu schließen anstatt sie zu kippen. Sobald es draußen wieder kühler ist als drinnen sollte man alles öffnen, was nur möglich ist. Optimal ist wenn es gelingt, einen leichten Luftzug zu erzeugen.

  • Sonnenschutz hält die Hitze fern

Die Beschattung der Fenster von außen, zum Beispiel durch Rolläden oder Fensterläden, ist empfehlenswert. Eine Innenjalousie lässt 75% der Sonnenwärme nach innen durch, während eine Außenjalousie nur 27% durchlässt. Nicht nur der Sonnenschutz der stark bestrahlten Südfenster ist wichtig, denn im Westen und Osten steht die Sonne tiefer und scheint direkter beim Fenster herein.

In besonders exponierten Räumen kann auch die Anbringung von Sonnenschutzfolien sinnvoll sein. Moderne Hochleistungsfolien reduzieren die Sonnenstrahlung um zu 83%. Die langwellige Infarotstrahlung wird direkt am Glas reflektiert. Das schafft ein angenehmes Raumklima und senkt die Klimatisierungskosten und zudem erhalten Sie gleichzeitig einen optimalen Blendschutz und UV-Schutz.

  • viel trinken

Oberstes Gebot: Mindestens zwei Liter pro Tag trinken! Als Durstlöscher eignen sich Trink- und Mineralwasser, aber auch ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte liefern wertvolle Vitamine. Mit dem Schweiß abgesonderte Mineralstoffe lassen sich durch Suppen oder Brühe wieder zuführen. Wer keine zwei Liter Flüssigkeit pro Tag schafft, kann auch mit wasserreichem Obst oder Gemüse Abhilfe schaffen. Erfrischend und gesund zugleich sind Melonen, Gurken, Cocktailtomaten. Alkohol ist zu meiden, denn er entzieht dem Körper Wasser.

Klimaanlage oder Ventilator?

Wenn jemand sehr unter der Hitze leidet, können Klimageräte helfen, den Kreislauf zu entlasten, Luftzug und Staub können aber auch zu Erkrankungen führen. Ein Klimagerät funktioniert ähnlich wie ein Kühlschrank. Der Raumluft wird Wärme entzogen, die nach außen abgeführt wird. Dieser Wärmeentzug wird durch einen Kältekreislauf im System ermöglicht. Als Transportmedium für die Wärme dient dabei ein Kältemittel.

Grundsätzlich muss die, der Raumluft entzogene Wärme und das entstehende Kondensat (Wasserbildung) nach außen abgeführt werden. Dies geschieht jeweils durch einen Abluft- und einen Kondensatschlauch. Das bedeutet aber einen gewissen Aufwand bei der Anschaffung, da die warme Luft nach draussen befördert werden muss. Dabei und beim Prozess der Kälteerzeugung lassen sich Geräusche nicht vollständig verhindern..

Dieses ständige Hintergrundgeräusch einer Klimaanlage. Dieser “Lärm” liegt selten unter 50 Dezibel und ist damit eine pausenlose Anstrengung für das Gehirn, den Lärm zu filtern. Erschöpfung, Müdigkeit und Leistungsabfall können die Folge sein. In geräuschsensiblen Bereichen wie z.B. Schlafzimmern sollten grundsätzlich sogenannte Split-Klimageräte eingesetzt werden. Sie sind in mindestens zwei Geräte getrennt. Ein Gerät wird außerhalb der Wohnung installiert, wo Wärme an die Außenluft abgegeben wird.

Die Inneneinheit wird im, zu klimatisierenden Raum montiert. Hier wird dem Raum Wärme entzogen und die abgekühlte Luft mittel Ventilator im Raum verteilt. Da beim Split-Klimagerät die geräusche in erster Linie in der Außeneinheit entstehen, sind sie für Lärmempfindliche Menschen wesentlich besser geeignet.

Ein fachgerechter Einbau vom Spezialisten ist dabei absolut Pflicht, damit die Freude über den neuen Komfort z.B. durch ein lautes Betriebsgeräusch oder Zugluft nicht schnell ins Gegenteil umschlägt.

Tipp: Zu häufige Temperaturwechsel sowie der aufeinander folgende Aufenthalt in Bereichen mit sehr hohen und niedrigen Temperaturen belasten den Körper noch mehr und sollten vermieden werden. Besonders gilt dies für Schwergewichtige, Personen, die wenig trinken und kreislaufempfindliche, ältere Menschen..

Wenn keine Klimaanlage vorhanden ist, verrichtet auch ein Ventilator gute Dienste. Einen direkten Luftzug solltes Sie allerdings vermeiden, da Sie sonst einen steifen Nacken riskieren. Räume, in denen sich Gaskombithermen oder Gasdurchlauferhitzer befinden, müssen ständig großzügig gelüftet werden, weil es bei hohen Außentemperaturen zu Abzugsstörungen der Abgase kommen kann, wodurch Kohlenmonoxidvergiftungen möglich sind.

Ventilatoren kommen überall dort zum Einsatz, wo man die Qualität der Belüftung verbessern möchte. Sie verbessern zwar nicht direkt die Luftqualität und haben auch keinen Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit, aber sie bringen Luft in Bewegung und verbessern das Raumklima durch die entstehenden Luftumwälzungen. Auch bei sehr großer Hitze können Ventilatoren zur Kühlung eines Raumes eingesetzt werden. Bei starker Einstellung erzeugen Sie leichte Winde, die angenehm kühlend wirken und drückende Luft in Bewegung setzen.

Ventilatoren eigenen sich für den kurzfristigen Einsatz bei bestimmten Bedingungen (z.B. starker Sonneneinstrahlung), sind aber keine Dauerlösung zum Erzielen oder zur Erhaltung eines günstigen Raumklimas. Vor allem in großen Büros mit vielen Mitarbeitern und zahlreichen Wärmequellen (Computer, Kopierer usw.) reichen Ventilatoren alleine nicht aus, können aber ergänzend zu Klimaanlagen eingesetzt werden.

[red]

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Linktipps

– Klimawandel & Gesundheit
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