Neues Patientenservice in Österreich: fremdsprachige Beipackzettel

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Beipackzetteln für Migranten

Rund 917.000 Menschen in Österreich (lt. Volkszählung 2001) verständigen sich in einer anderen Sprache als deutsch. Darunter befinden sich allein über 120.000 türkisch- und rund 160.000 serbisch- und kroatischsprechende Menschen. Damit Beipackzettel für Arzneimittel auch für Menschen mit fremder Muttersprache leichter verständlich werden, gibt es diese nun in verschiedensten Sprachen.


Die Firma HERMAL/Boots Healthcare Österreich setzt mit der Abgabe von fremdsprachigen Gebrauchsinformationen an Patienten einen ersten Schritt, das Manko von Sprachbarrieren zu beseitigen. Denn de facto werden hierzulande viele Sprachen gesprochen, einerseits von nationalen Minderheiten, andererseits von Migrantinnen und Migranten. Damit fällt es zum Teil schwer, allen Landesbewohnern den gesetzlich vorgeschriebenen, gleichen Zugang zu gesundheitlichen Leistungen und Informationen zu gewährleisten. Wer die Sprache nicht oder schwer versteht, wird oft ausgeschlossen. Allein auf Grund von Sprachbarrieren und mangelnden Informationen bzw. Unwissenheit sind Therapieerfolge oftmals nicht optimal erzielbar.

Information beim Arzt

Patienten bzw. deren Erziehungsberechtigte erhalten die fremdsprachige Gebrauchsinformation für die rezeptpflichtigen Produkte gleich direkt beim behandelnden Arzt, zugleich mit der Verschreibung des Präparates. “Schließlich wollen wir auch den Arzt bei der umfassenden Betreuung seiner Patienten so weit es geht unterstützen,” erklärt Mag. Günter Schaden, Geschäftsleiter von HERMAL/Boots Healthcare Österreich die Initiative. “Die Ärzte brauchen den Bedarf ihrer Patienten nur melden und werden von uns mit Beipackzetteln für die Arzneimittel in den entsprechenden Sprachen versorgt.” Und schließlich fördert diese Maßnahme auch die Vertrauensbildung zwischen Arzt und Patienten mit fremder Muttersprache und ist damit ein weiterer wesentlicher Faktor für einen Therapieerfolg.

Beipackzettel für Kinderpräparate

Vor allem bei Kindern will und soll man verständlicherweise über Zusammensetzung, Dosieranleitung, Wirkung und Wechselwirkung mit anderen Medikamenten, etc. besonders genau informiert werden – und da ist der Beipackzettel in der eigenen Muttersprache sicherlich hilfreich. Die Gebrauchsinformation für die Ibuprofen-Suspension gegen kindliches Fieber und Schmerzen liegt seit kurzem in türkisch, kroatisch und serbisch auf, jene für ein Mittel gegen parasitäre Hautkrankheiten ist sogar in acht Sprachen erhältlich (kroatisch, türkisch, polnisch, portugiesisch, spanisch, griechisch, serbisch und französisch). “Wichtig war uns, die sichere Anwendung unserer Arzneimittel vor allem für Kinder auch nicht-deutsch-sprechender Österreicher, zu gewährleisten”, so Schaden.

Mehrsprachige Patienteninformation auch im AKH

Am Wiener AKH befindet sich eine der weltweit größten Bestrahlungsambulanzen. In der Behandlung dermatologischer Erkrankungen (atopische Dermatitis), Neurodermitis, Psoriasis, kutanes T-Zell Lymphom, Vitiligo, Lichen ruber planus, u.a.m.) hat die Bestrahlungsbehandlung mit kurz- oder langwelligem ultraviolettem Licht (UVB bzw. UVA) und die Photochemotherapie (PUVA) einen fixen und bewährten Platz.

Pro Jahr werden knapp 30.000 Bestrahlungen durchgeführt. Bei dieser Therapie ist die Grenze zwischen therapeutischer Wirkung und Auftreten von Nebenwirkungen (erst- bis zweitgradige Sonnenbrandreaktionen) oft fließend. Genau deshalb ist eine umfassende Information der Bestrahlungspatienten über Dosierung, erwünschte Reaktionen und Nebenwirkungen besonders wichtig. Univ.-Prof. Adrian Tanew überarbeitete daher bestehende Richtlinien zur Photo(chemo)therapie zu umfassenden Patienteninformationen. “Nun erhalten die Patienten vorab eine umfangreiche, detaillierte schriftliche Information. Offene Punkte und Fragen werden dann in einem abschließenden persönlichen Gespräch geklärt”, beschreibt Prof. Tanew die Vorgangsweise.

Ab sofort sind umfassende Patienteninformationen auf Deutsch, Serbisch, Kroatisch, Türkisch und Englisch für die ultravioletten Bestrahlungsbehandlungen verfügbar. “Die Konsequenz der verbesserten Patientenaufklärung ist ein Mehr an Sicherheit sowohl für die Patienten als auch für die behandelnden Ärzte.” Nicht zuletzt dank dieser Initiative gelang es an der Wiener Universitäts-Hautklinik, vermeidbare Nebenwirkungen bei der Bestrahlungstherapie auf ein Minimum zu reduzieren.

Weiters regte der Dermatologe die Übersetzung der Patientenaufklärungsbögen in mehrere Sprachen an. “Denn rund 15 Prozent unserer Patienten haben eine nicht-deutsche Muttersprache”, stellt Prof. Tanew fest. So erfolgte mit Unterstützung von Boots Health Care Austria/HERMAL die Übersetzung der Patienteninformationen in Serbisch, Kroatisch, Türkisch und Englisch. Die mehrsprachigen Informationen werden derzeit bereits auf der Universitätsklinik für Dermatologie am AKH Wien und an der Landesklinik für Dermatologie in Salzburg abgegeben.

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