Flugangst (Aviophobie) – was tun?

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (2 Bewertungen, Durchschnitt: 4,50 Sterne von 5)
Flugangst (Aviophobie)

James Peragine – Fotolia

Sie müssen aus beruflichen oder privaten Gründen fliegen – und schon der Gedanke daran verursacht Magenschmerzen und Albträume?


Wenn sie panische Angst vor Flugreisen haben, leiden Sie möglicherweise unter einer Flugphobie (Aviophobie). Etwa ein Viertel aller Passagiere verspürt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Flugangst und das, obwohl es sich beim Flugzeug um das sicherste aller Verkehrsmittel handelt.

Flugangst (Aviophobie) gehört zu den häufigeren Angststörungen, unter denen Menschen leiden und tritt, je nach Betroffenem, in unterschiedlicher Form zu Tage. Manche fürchten vor allem die Höhe, andere hingegen die Enge oder die Tatsache, das Flugzeug nicht einfach verlassen zu können.

Für eine weitere Gruppe wiederum ist das Gefühl, keine Kontrolle über die Situation zu haben und dem Piloten ausgeliefert zu sein, entscheidend. Selbst die Befürchtung, während des Fluges nicht mehr kontrollierbare vegetative Angsterscheinungen zu bekommen – Schwitzen, Zittern oder Übelkeit etwa – kann Grund für eine Aviophobie sein. Schließlich spielt auch Terrorangst eine Rolle.

Was ist Flugangst?

Flugangst – im Fachjargon “Aviophobie” – wird den sogenannten “spezifischen Phobien” zugeordnet. Eine Phobie ist eine starke, rational nicht begründbare Angst vor im Grunde nicht gefährlichen Objekten oder Situationen; zumindest entspricht das Maß der Angst nicht dem Grad der Gefährlichkeit.

In den meisten Fällen ist Flugangst durch verschiedene Faktoren bedingt. Nicht wenige Betroffene hatten zunächst keine Schwierigkeiten mit dem Fliegen gehabt und wurden dann bei einem bestimmten Flug mit Ereignissen konfrontiert, die ihnen die Unbefangenheit nahmen: eine unvorhergesehene Zwischenlandung aus technischen Gründen oder langes Kreisen in den Warteschleifen über dem Zielflughafen etwa. Bei anderen gehen Höhenängste (jenes Schwindelgefühl am Balkon von Hochhäusern) oder Klaustrophobien (die verbreitete Angst vor geschlossenen Räumen) in Flugangst über.

Bemerkenswert erscheint auch das vor allem bei Personen, die sich in beruflich verantwortungsvollen Positionen befinden, häufig anzutreffende “Beifahrersyndrom”: es handelt sich um die Schwierigkeit, sich der Kompetenz und dem Reaktionsvermögen eines Anderen auf “Gedeih und Verderb” anzuvertrauen.

Flugphobien (Aviophobien) finden sich bei rund 30% der Bevölkerung, jeder zweite verspürt zumindest ein deutliches Unbehagen beim Fliegen. Flugangst-Patienten fürchten zumeist weniger das Abstürzen als die agoraphobische Eingeengtheit.

Was kann man gegen Flugangst tun?

Viele Betroffene versuchen, die unangenehmen Gefühle, Ängste und Befürchtungen mit Alkohol oder Medikamenten zu unterdrücken, als Dauerlösung empfiehlt sich dies allerdings nicht. Sollten Sie – etwa berufsbedingt – gezwungen sein häufig zu fliegen, empfiehlt es sich, andere Therapien anzuwenden:

So haben sich Trainings als wirksam erwiesen, die aus der Verhaltenspsychologie entwickelt worden sind und als Verhaltenstherapie ihre Anwendung finden. Im Allgemeinen ist die wichtigste Methode, Ängste zu behandeln, die Konfrontationsmethode.

Dabei setzt sich der Patient der Angst auslösenden Situation maximal aus. Dieses Vorgehen ermöglicht dem Patienten die Erfahrung, dass die Angst abnimmt, wenn man nur lange genug wartet. Unbehandelt ruft bei einer aviophoben Person die unmittelbare Angstreaktion den Drang nach Flucht hervor.

Die Flucht aus der Situation bringt ein rasches Nachlassen der Angst mit sich. Die Vermeidungsreaktion wird von dieser Person als Erleichterung erlebt, was dazu führt, dass sich dieses Muster festigt. Angst kann jedoch auf diese Weise nicht abgebaut werden kann, da der Betroffene sich ja gar nicht mehr in die Situation begibt, festzustellen zu können, dass seine Befürchtungen unbegründet sind.

Anti-Flugangst-Seminare und Hypnose

Gut bewährt haben sich sogenannte Anti-Flugangst-Seminare. Anti-Flugangst-Seminare setzen auf eine Kombination einer Verhaltenstherapie mit Aufklärung über die Technik – und zwar vor Ort. Teilnehmer lernen also in einem Flugzeug, sich zu entspannen und mental und physisch so zu konditionieren, dass sie ihre Panik kontrollieren können.

Zugleich werden sie von einem Piloten über die technischen Abläufe eines Fluges informiert. Gradmesser für den Kurzzeiterfolg des Anti-Flugangst-Seminars ist der Testflug, wobei Nachbefragungen ergaben, dass auch noch fünf Jahre nach dem Besuch eines solchen Seminars fast 90 Prozent der Kursteilnehmer Flugreisen unternehmen und bei knapp der Hälfte die Flugangst fast ganz verschwunden ist.

Die hypnotherapeutische Behandlung von Flugphobien, eine weitere Therapieform, unterscheidet sich nicht wesentlich von der Behandlung anderer Phobien mit Hypnose.

Da ein verhaltenstherapeutisches Verfahren, das Testflüge beinhaltet, teuer und oft schwer realisierbar ist, stellt die Hypnose gerade bei der Therapie von Flugängsten eine effektive und relativ kostengünstige Behandlungsmöglichkeit dar.

In einer amerikanischen Studie konnten 52 % der Klienten über eine Reduktion ihrer Flugangst nach nur einer einzigen 45minütigen Hypnosesitzung berichten. Sollten Sie sich für diese Art der Therapie entscheiden, ist eine sorgfältige Auswahl eines seriösen Hypnosetherapeuten allerdings entscheidend für den möglichen Erfolg.

--------------------------

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Informationen zur Hypnotherapie gegen Flugangst
– Strahlenbelastung durch Körperscanner am Flughafen
– Erklärvideo: Warum zittern wir vor Angst?
– Erklärvideo: Was bedeutet eigentlich Muffensausen?
– Tipps für die Flugreise
– Flugangst und ihre Ursachen
– Seminare für entspanntes Fliegen
– Klaustrophobie

Das könnte Sie auch interessieren …