EHEC-Keime: Rückrufaktion bei österreichischen Biohändlern
Wie die Ernährungsagentur AGES in der Nacht auf Sonntag bekannt gegeben hat, wurde österreichweit in einigen Bioläden verdächtiges Gemüse mit EHEC-Erregern gefunden. Offenbar haben diese Unternehmen von zwei deutschen Großhändlern Gemüse der betroffenen spanischen Produzenten bezogen. Das Gesundheitsministerium rät den Konsumenten, die aus diesen Geschäften bezogenen spanischen Gurken, Paradeiser und Melanzani auf keinen Fall zu verzehren.
Während die EHEC-Epidemie sich vor allem im Norden Deutschlands unvermindert ausbreitet, laufen in Österreich die Untersuchungen nach der Infektionsquelle weiterhin auf Hochtouren. Nachdem am Wochenende bekannt wurde, dass 33 österreichische Biohändler verseuchtes Gemüse über deutsche Großhändler bezogen hatten, wurde umgehend eine Rückrufaktion gestartet. Die Lebensmittelaufsicht wird ab heute in den betroffenen Geschäften überprüfen, ob dieser Rückrufaktion auch Folge geleistet wurde.
Schock für Bio-Handel
Die Tatsachen, dass gerade die als besonders sicher und ökologisch wertvoll geltenden Bio-Lebensmittel dafür verantwortlich sein sollen, dass sich der gefährliche Darm-Virus in halb Europa verbreitet, führt bei Händlern und Konsumenten zu großer Verunsicherung. Wie bereits berichtet, wird vermutet, dass die Keime, die sich normalerweise in der Darmflora von Wiederkäuern befinden, durch Düngen mit Gülle auf Obst und Gemüse gelangten. Eine Bestätigung dieser Annahme liegt jedoch noch nicht vor.
Jedenfalls meldete das Europäische Schnellwarnsystem RASFF am 28.05.2011 um 21.30 Uhr, dass spanische Bio-Schlangengurken des Erzeugers Frunet S.L. von den Firmen Dennree GmbH und Ökoring Handels GmbH, Deutschland, an Einzelhändler in Österreich geliefert worden waren. Beide Großhändler veranlassten sofort nach Bekanntwerden einen Verkaufsstopp und riefen ausgelieferte Ware zurück. Wie der Meldung zu entnehmen war, betraf der Rückruf auch Tomaten und Melanzani (Auberginen) des spanischen Erzeugers.
Liste der betroffenen Bio-Händler
Hier die Liste von Händlern aus Österreich, bei denen die oben genannten Produkte vertrieben wurden.
Betroffen sind zahlreiche Bioläden im gesamten Bundesgebiet (siehe Liste links). Da ein Teil der Ware vermutlich schon verkauft ist, empfiehlt das Gesundheitsministerium den Konsumenten, das betroffene Gemüse und andere Lebensmittel, die damit in Kontakt gekommen sind, zu vernichten.
Der EHEC-Erreger wird im direkten Kontakt mit den Keimen weitergegeben. Schützen kann man sich vor allem durch regelmäßiges Händewaschen sowie durch gründliche Hygienemaßnahmen. Abgesehen von der ohnehin dauerhaft sinnvollen Reinigung von Gemüse und Küchenutensilien lässt sich das Risiko durch Schälen bzw. Verkochen des rohen Gemüses deutlich verringern.
Die Erkrankung äußert sich mit wässrigem oder blutigem Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen. Sollten Sie sich angesteckt haben, ist auf jeden Fall sofort ein Arzt aufzusuchen. Außerdem sollen EHEC-Erkrankte viel trinken, um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen. Höchste Hygienestandards sind notwendig, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Quelle: AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH; Stand: 28.05.11
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Linktipps
– Bundesministerium für Gesundheit – Informationen zu EHEC-Erreger
– EHEC verursacht Run auf Desinfektionsmittel
– Krankheitslexikon: Durchfall (Diarrhoe)
– Listerien – Zahl der Lebensmittelvergiftungen steigt