CBD – mehr als nur ein Placebo?

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CBD - mehr als nur ein Placebo?

Fotocredit: pixabay & unsplash

Hat der Wirkstoff Cannabidiol (CBD) überhaupt eine gesundheitliche Wirkung abseits des Placebo-Effekts? Fest steht, der Handel mit CBD-hältigen Produkten ist ein boomender Geschäftszweig mit großen Heilversprechen dafür ohne Rausch und ärztliches Rezept. Die Forschung steht aber erst am Anfang.


Das das Thema CBD ist miitlerweile im Mainstream angekommen, das belegen auch immer mehr Werbespots im Fernsehen, die den Inhaltsstoff Cannabidiol extra ausweisen.

Der Hype um Hanf & CBD-Produkte – Artikelübersicht:

Dabei geht es in der Regel vor allem um die Öle, die sich inzwischen in verschiedenen Bereichen zu einem Trendprodukt entwickelt haben. Obwohl die Produktpalette von CBD inzwischen deutlich umfangreicher ist und die unterschiedlich konzentrierten Öle nur eines von vielen Produkten sind, dreht sich die Debatte in der Regel vor allem um deren Wirksamkeit.

Wie genau funktioniert CBD, was steckt dahinter und gibt es wirklich einen positiven Effekt für die eigene Gesundheit?

Wir haben uns noch einmal die häufigsten Fragen zum Thema angeschaut und versucht etwas Klarheit in das Begriffswirrwarr zu bekommen.

Folges soll dabei geklärt werden:

– Was ist CBD
– Was ist CBD nicht (Unterschied THC)
– Welche Arten von Anwendung gibt es
– Welche Verabreichungsformen
– Welche Anwendungsgebiete sind medizinisch denkbar
– Studienlage zur Wirksamkeit
– Warumn sind feri verkäufliche CBD Produkte als Nahrungsergänzungsmittel ausgezeichnet?

CBD, THC, Cannabis, Hanf

Da der Stoff, der für die CBD Öle verwendet wird, aus sogenannten Cannabinoiden besteht, wird in der Berichterstattung in der Regel sehr schnell der Bogen zum Cannabis geworfen.

Natürlich bietet sich das an – werden doch schließlich auch die Cannabis-Blüten für den Rauschstoff hinter Joints und Edibles verwendet. Allerdings haben CBD Öle und das berauschende Cannabis höchstens insofern etwas miteinander zu tun, als dass sie der gleichen Pflanze entzogen werden.

Zwar zählen sowohl CBD als auch THC zu den Cannabinoiden der Hanfpflanze, allerdings unterscheiden sie sich relevant in ihrer chemischen Struktur. Als bedeutendster Unterschied gilt der Einfluss und die Wirkung der Cannabinoide auf die Psyche: während nämlich THC psychoaktiv wirkt, ist dies bei CBD nicht der Fall.

Über die Verwechslungsgefahr haben wir uns in einem eigenen Artikel zu Unterschieden zwischen THC & CBD bei Struktur, Pharmakologie, Nebenwirkungen und Rechtslage beschäftigt.

Die Cannabinoide werden zumeist durch Destillation gewonnen – es handelt sich dabei um ein thermisches Trennverfahren um verdampfte Flüssigkeiten zu gewinnen. Basis für die Verdampfung ist die Auslaugung von Hanfblüten in Alkohol, in welchem alle enthaltene Cannabinoiden gelöst sind.

Dabei gibt es einen klaren Grenzwert an THC, der darüber hinaus auch gesetzlich vorgegeben ist – höher als 0,2 Prozent darf er nicht sein. Damit ist eine berauschende Wirkung bei Produkten aus Deutschland und dem europäischen Umfeld quasi ausgeschlossen.

Neben der Ethanol-Extraktion (Alkohol-Extraktion) gibt es auch noch andere Möglichkeiten der gewinnung, nämlich die Kohlendioxid-Extraktion, die Kohlenwasserstoff-Extraktion und die Öl-Extraktion.

Woher kommt die wachsende Beliebtheit von CBD?

Einer der Gründe für die Beliebtheit von CBD Produkten liegt wohl darin, dass es den Nerv der Zeit trifft. Die Hanf-Pflanze gilt als besonders nachhaltig und hat viele unterschiedliche Funktionen.

Sie ist nicht nur ressourcenschonend im Anbau, sondern kann auch nach der Extrahierung der Öle noch für andere Zwecke benutzt werden. Damit passt sie genau in das Schema, das viele Menschen heute suchen, wenn sie sich auf nachhaltige und umweltbewusste Produkte konzentrieren.

Gleichzeitig ist auch die Natürlichkeit ein Aspekt, denn die Hanf-Pflanze wird schon seit Jahrhunderten von Menschen für unterschiedliche Zwecke eingesetzt.

Öle, Cremes, Nahrungsergänzung – warum der Hype um CBD?

CBD werden viele gesundheitsfördernde Effekte nachgesagt. „Konsumentinnen und Konsumenten schwören unter anderem auf eine schmerzlindernde und entspannende Wirkung, wofür es jedoch keinen seriösen wissenschaftlichen Beweis gibt“, sagt Prof. Dr. René Csuk vom Institut für Chemie der MLU. CBD-haltige Produkte, wie Öle, Shampoos oder Kaugummis, werden trotzdem immer beliebter.

Die Cremes werden beispielsweise bei der Bekämpfung von Hautproblemen eingesetzt, es gibt CBD Produkte für eine bessere und gesündere Ernährung der Haustiere und die Öle werden auch in verschiedensten Konzentrationen vor allem für die Bekämpfung von Schlafproblemen angeboten. Dabei stellt sich natürlich immer die berechtigte Frage nach der Wirksamkeit der Produkte und der richtigen Dosierung.

Primar Dr. Kurosch Yazdi, Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Kepler Universitätsklinikum in Linz erklärt, dass die erhältlichen CBD-Produkte fast immer so niedrig dosiert seien, dass sie keine Wirkung hätten. Um wirksame Dosierungen zu erreichen, müsste man sehr große Mengen zu sich nehmen. Diese hohen Dosierungen, die für eine (positive) Wirkungen notwendig wären würden aber potenziell auch Nebenwirkungen aufweisen, so Dr. Yazdi.

Die positiven Schilderungen von CBD-Konsumenten, ist seiner Meinung nach ziemlich sicher mit dem Placebo-Effekt zu erklären.

Es gibt zwar einige Studien zu unterschiedlichen Einsatzbereichen, doch zumeist weisen diese große Defizite auf indem sie die erforderlichen wissenschaftlichen Standards nicht einhalten oder schlicht und einfach zu klein sind, also mit zu wenigen Teilnehmern, als das sie tatsächlich Aussagekraft hätten.

Details dazu veröffentlicht etwa der unabhängige Online-Service medizin-transparent.at – ein Projekt von Cochrane Österreich an der Donau-Universität Krems.

Dort wurden Behauptungen nach Wirksamkeit von CBD etwa gegen Migräne, Regelschmerzen und Schlafstörungen untersucht, mit dem Ergebnis, dass keinerleich aussagekräftige wissenschaftliche Belege gefunden werden konnten.

medizin-transparent.at bewertet dabei die wissenschaftliche Beweislage (Evidenz) hinter Gesundheits-Behauptungen aus Medien, Internet oder Werbung. Ihr Bewertungsschema beschreibt, ob und in welchem Ausmaß die fraglichen Gesundheits-Behauptungen mit der wissenschaftlichen Studienlage übereinstimmen, und wie groß das Vertrauen in Ergebnisse dieser Studien ist.

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Quellen:

¹ CBD-Tropfen: Was Sie über Wirkung und Anwendung wissen müssen
² CBD aus Hanf für besseren Schlaf? (www.medizin-transparent.at)
³ Cannabis-Öle: Ist wirklich drin, was auf der Verpackung steht? (www.deutschesgesundheitsportal.de)

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

– Wundermittel Hanf: vom Rausch- zum Arzneimittel
– Medizinisches Cannabis: Anbau & Pflege von Hanfpflanzen
– CBD-Öl boomt im Medizin- und Gesundheitsbereich
– CBD in Österreich – die rechtliche Lage beim Bezug von Cannabidiol
– Cannabis: Entspannungsmittel oder Droge? | Dr. Kurosch Yazdi (youtube)

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