Österreich bei Arztprüfungen Spitzenreiter

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Arztprüfung Österreich

Erstmals hat eine internationale, von externen Experten der deutschen Gesellschaft für Medizinische Ausbildung durchgeführte Untersuchung auf wissenschaftlicher Basis die hohe Qualität der österreichischen Arztprüfungen bestätigt. In Österreich ist die positiv absolvierte Arztprüfung nach dem Studium Voraussetzung, um den ärztlichen Beruf ausüben zu dürfen. Im Sinne der Patientensicherheit soll so sichergestellt werden, dass alle Ärzte, die ihre Ausbildung abschließen, über ein entsprechendes Kompetenzniveau verfügen und in der Lage sind, den Arztberuf qualitätsgesichert auszuüben.


Mit der Entwicklung der Arztprüfungen wurde 1997 begonnen; sie erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Gesellschaften der Sonderfächer und der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Im Jahr 1999 wurde die Prüfung zum Allgemeinmediziner schließlich als wesentliches Qualitätskriterium in der Medizin eingeführt, die Facharzt-Prüfungen folgten im Jahr 2002. Die Österreichische Ärztekammer hat der Akademie der Ärzte die praktische Durchführung der Prüfungen übertragen. Erst nach positiver Absolvierung dieser Prüfung dürfen junge Ärztinnen und Ärzte ihren Beruf selbstständig und eigenverantwortlich ausüben.

International Spitzenreiter

“Wir sind bei der Arztprüfung nicht nur international konkurrenzfähig, wir sind sogar Spitzenreiter”, betont der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner. Bei der Begutachtung habe man Controllingmechanismen eingesetzt, die bester wissenschaftlicher Standard seien. “Es war allerdings nicht ganz einfach, ein Institut mit ausreichender Reputation und Kompetenz zu finden, das auch in der Lage war, diese schwierige Aufgabe zu erfüllen”, so Dorner weiter. Die nunmehr vorliegenden hervorragenden Ergebnisse sieht der Ärztechef als Ansporn, das hohe Qualitätsniveau noch ein Stück weiter anzuheben: “Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen.”

Die Empfehlungen, welche die Studienautoren abgegeben haben, müssten nun auf ihre Machbarkeit überprüft, in der Prüfungskommission diskutiert und nach Möglichkeit umgesetzt werden. So sei es an der Zeit, die postpromotionelle praktische allgemeinmedizinische Ausbildung grundsätzlich zu reformieren, zu vertiefen und auf mindestens fünf Jahre zu verlängern. “Ein Jahr davon sollte verpflichtend in einer Lehrpraxis absolviert werden, wie das international schon lange üblich ist”, so Wolfgang Routil, Präsident der Akademie der Ärzte. Die jetzige Ausbildung zum Allgemeinmediziner sei einfach nicht mehr zeitgemäß. Routil: “Die Prüfung zum Allgemeinmediziner müssen derzeit auch fast alle absolvieren, die eigentlich Facharzt werden wollen. Das ist zeitraubend und kontraproduktiv, weil sich die Ausbildungszeit erheblich verlängert.”

Außerdem wäre es sinnvoll, “die Ärzte im Laufe ihrer Ausbildung regelmäßig zu prüfen und so sowohl ihre Kompetenzen als auch ihre Fortschritte kontinuierlich zu evaluieren, anstatt den gesamten Stoff am Ende mit einer einzigen Mammutprüfung abzufragen”, so Routil.

Österreich noch vor Deutschland – internationale Studie bestätigt hohes Qualitätsniveau

Die beiden Studienautoren, Univ.-Prof. Martin Fischer und Markus Gulich von der deutschen Gesellschaft für Medizinische Ausbildung, erläutern ihre Empfehlungen zur Erhöhung des Praxisbezuges und zu kontinuierlichen Prüfungseinheiten während der praktischen Ausbildung. So sei zu diskutieren, ob man mit einem Multiple Choice-Test fachärztliche Kompetenzen ausreichend abfragen könne. Der Praxisbezug könne analog zu den Fächern Chirurgie und Radiologie noch weiter erhöht werden, und auch interdisziplinäre Prüfungen können sich die Experten gut vorstellen.

Die Methoden “miniCEX” (minimal clinical examination) und DOPS (Documentation of Procedural Skills) sind strukturierte, terminlich vereinbarte und dokumentierte praktische und theoretische Überprüfungen der Weiterbildungskandidaten im Verlauf der Weiterbildungszeit. Laut Studienautoren wären sie quasi der internationale Gold-Standard. Derzeit gebe es solche Modelle nur in einigen Kliniken in Deutschland und der Schweiz, während sie in Österreich noch nicht diskutiert würden.

Dafür gebe es strukturelle Vorteile in Österreich. “Während es in Österreich klar definierte, vergleichbare Bedingungen in den Bundesländern gibt, ist die Aus- und Weiterbildung in Deutschland ausschließlich Sache der Länderkammern und nicht bundeseinheitlich geregelt”, so ÖÄK-Bildungsreferent Peter Niedermoser.

Obwohl also das Niveau der Arztprüfungen in Österreich sehr hoch ist, gebe es in manchen Bereichen durchaus noch Ausbildungsschritte, die weiter verbessert werden könnten. So sei es notwendig, die Qualitätsparameter für alle 45 Sonderfächer zu vereinheitlichen. Außerdem sei es unerlässlich, die Bedingungen der praktischen Ausbildung in den Spitälern an die hohen Anforderungen der Prüfungen anzupassen. So gebe es in den Spitälern nach wie vor zu wenig Zeit zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten – ein Manko, das Ausbildner wie Auszubildende gleichermaßen betreffe.

Die Studienautoren haben jedenfalls eine klare Vorstellung von den nächsten notwendigen Maßnahmen: “Die Facharzt-Prüfung selbst sollte idealerweise aus einem schriftlichen, einem praktischen und aus einem mündlichen Teil bestehen”, so Gulich und Fischer. Beide Experten waren sich auch darin einig, dass der Turnus in der gegenwärtigen Form nicht mehr praktikabel ist: “Wir plädieren für einen Facharzt für Allgemeinmedizin.”

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Linktipps

– Neue Ärzteausbildung ab 2015 in Österreich
– Was ist eine Patientenverfügung?
– Medizinische Ausbildungsstätten
– Kammern, Verbände & Fachgesellschaften
– Österreichische Ärztekammer
– Akademie der Ärzte

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