Hopfen | Heilpflanzenlexikon
Die antibakterielle Wirkung des Hopfens erwähnte bereits Hildegard von Bingen, indem sie darauf hinwies, dass seine Bitterkeit Fäulnis verhindert. Albertus Magnus lobte den Hopfen als Heilpflanze, er erwähnte unter anderem seine schlaffördernde Wirkung.
Heute werden nur geringe Anteile des geernteten Hopfens für medizinische Zwecke genutzt, vorwiegend als Schlaf- oder Beruhigungsmittel. Der Hauptanteil des Hopfens wird seit jeher beim Bierbrauen verwendet. Die Bitterstoffe des Hopfens verleihen dem Bier seinen charakteristischen Geschmack. Außerdem wirken sie konservierend, was möglicherweise der ursprüngliche Grund dafür war, den Hopfen zu nutzen.
Der (Echte) Hopfen ist eine ausdauernde Kletterpflanze aus der Familie der Hanfgewächse. Der wilde Hopfen kommt nur noch selten vor, wächst in kleinen Gruppen und erreicht Höhen von zwei bis sechs Metern. Für den Kulturhopfen werden Rankgestelle aufgebaut, die Höhen von bis zu acht Metern ermöglichen.
Der kräftige Wurzelstock der Pflanze ist ausdauernd, seine Triebe sind allerdings nur einjährig und sterben nach der Samenreife ab. Der Hopfen ist zweihäusig, das heißt eine Pflanze ist entweder weiblich oder männlich. Geerntet werden nur die unbefruchteten weiblichen Dolden, auch Zapfen genannt. Die männlichen Pflanzen werden daher aus den Kulturen entfernt.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Humulus lupulus
- Familie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
- Wuchshöhe: kultiviert bis zu 8 m, wild bis zu 6 m
- Farbe der Blüten: Gelb
- Sammelzeit: Spätsommer
- Vorkommen: Eurasien und Teile Nordamerikas
- Standorte: stickstoffreiche, feuchte Böden
- verwendete Pflanzenteile: weibliche Dolden
Synonyme
Bierhopfen, Gemeiner Hopfen, Hecken-Hopfen, Hopf, Hopfenzapfen, Hoppen, Hupfen, Weiden-Hopfen, Zaunhopfen
Wirksame Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Beta-Sitosterol, Campesterol, Chalkone (Xanthohumol), Eugenol, Farnesol, Flavonoide, Gerbstoffe (Gerbsäure), Harze, Hopfenbitterstoffe (Humulone, Lupulon, Lupulin), Isovaleriansäure, Methylbutenol, Polysaccharide, Stigmasterol
Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Hopfen wirkt antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, milchfördernd, schmerzstillend und tonisierend. Auf folgenden Gebieten findet er Anwendung:
- Angstzustände
- Appetitmangel
- Blasenentzündung
- Blasensteine
- Darmkrämpfe
- Einschlafstörungen
- Fieber
- Furunkel
- Haarausfall
- Heiserkeit
- Herzklopfen
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Magenkrämpfe
- Menstruationsschmerzen
- Menstruationsstörungen
- Migräne
- nervöse Herzbeschwerden
- nervöse Magenbeschwerden
- nervöse Unruhe
- Nervosität
- Schlafstörungen
- sexuelle Übererregbarkeit
- Verstopfung
- Wechseljahrsbeschwerden
- Wunden
Dosierung und Anwendung
Der Hopfen kann zur Herstellung von Tees, Tinkturen oder Gurgellösungen genutzt werden.
Tee:
1 TL Hopfenzapfen mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Eine Stunde vor dem Schlafengehen trinken.
zum Gurgeln:
1 Handvoll Hopfenzapfen mit 1 Liter kaltem Wasser ansetzen, langsam aufkochen, 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Vor dem Gurgeln etwas abkühlen lassen.
Tinktur:
10 g frische Zapfen in ¼ Liter 70 %-igem Alkohol ansetzen und in einer dunklen Flasche eine Woche lang ziehen lassen. Danach abseihen und dunkel aufbewahren. Vor dem Schlafengehen 1 TL unverdünnt einnehmen.
Warnhinweise
Nicht anwenden
- während der Schwangerschaft und der Stillzeit
- bei Kindern unter 12 Jahren
- bei Überempfindlichkeit gegenüber Hopfen
Der Hopfen kann Auslöser von Allergien sein. Bei Auftreten von Kopfschmerzen, Hautausschlägen, Bindehautentzündung oder bei Schläfrigkeit ist der Kontakt mit Hopfen zu meiden.
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
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Linktipps
– Verband Deutscher Hopfenpflanzer
– Bier und Gesundheit
– Wermut | Heilpflanzenlexikon