Welt-Parkinson-Tag am 11. April

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Parkinson-Krankheit, eine langsam fortschreitende neurologische Erkrankung

Rund 20.000 Menschen leiden in Österreich an Morbus Parkinson, die eine der weltweit häufigsten neurologischen Erkrankungen darstellt. Der 11. April steht seit Jahren im Zeichen der Krankheit, und auch in Österreich wird anlässlich des Welt-Parkinson-Tages vor der Kulisse des prächtigen Schlosses Schönbrunn ein umfangreiches Programm an Information und Unterhaltung für Betroffene, Angehörige und Interessierte geboten.


Auch heuer findet am 11. April wieder der Welt-Parkinson-Tag statt. Dieser Tag ist den Betroffenen gewidmet und wird anlässlich des Geburtstages von Sir James Parkinson begangen, der erstmals die Symptome der später nach ihm benannten Erkrankung beschrieb.

Ziel dieses Tages ist es, Betroffene zusammenzubringen, Angehörigen und Interessierten Informationen zur Erkrankung zu übermitteln und das Bewusstsein für die Krankheit in der Bevölkerung zu steigern.

“Das Informationsdefizit über die Parkinson-Krankheit ist sicher ein großes Problem.

Parkinson ist eine Erkrankung, die umso besser behandelbar ist, je früher sie erkannt wird. Auch prominente Betroffene zögern ihr Bekenntnis lange hinaus. Viele Menschen kennen Parkinson eigentlich nur in einem hoffnungslos wirkenden Spätstadium”, so Univ. Prof. Dr. Walter Pirker von der Universitätsklinik für Neurologie in Wien.

“Es ist weitgehend unbekannt, dass Parkinson zu den am besten behandelbaren neurologischen Leiden gehört. So haben früh diagnostizierte Parkinson-Kranke eine normale Lebenserwartung und gute Aussichten, durch eine auf sie abgestimmte medikamentöse Behandlung über Jahre hinweg ohne wesentliche Beschwerden zu leben.”

Doch es besteht nach wie vor hoher Aufklärungsbedarf in Form von Öffentlichkeitsarbeit. Aus diesem Grund setzt der Dachverband Parkinson Selbsthilfe Österreich auch dieses Jahr rund um den Welt-Parkinson-Tag Maßnahmen, die das Bewusstsein für die Krankheit in der Bevölkerung steigern und die Früherkennung von Betroffenen fördern sollen.

Entstehung und Symptome von Morbus Parkinson

Parkinson ist eine langsam fortschreitende neurologische Erkrankung, die bei ungefähr einem Prozent der über 60-Jährigen eintritt, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Die Krankheit beginnt bei einem Großteil der Patienten nach dem 50. Lebensjahr. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter.

Die demografische Übersicht des Ersten Österreichischen Patientenberichts Parkinson1 von 2007 ergab, dass 78 Prozent der Betroffenen über 61 Jahre alt sind und nur 22 Prozent unter 61 Jahre. Allerdings gibt es auch Frühformen. So erkrankt in der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen einer von 10.000 Menschen an Parkinson.

Bei der Krankheit handelt es sich um eine degenerative Erkrankung des Gehirns, wobei Zellen der so genannten “schwarzen Hirnsubstanz” verkümmern, wodurch ein Mangel am Überträgerstoff Dopamin verursacht wird.

Aufgrund dieses Mangels treten die typischen Symptome der Parkinson-Krankheit wie Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifheit und grobschlägiges Zittern in Ruhe oder Gleichgewichtsstörungen auf. Bei einigen Patienten erscheinen zusätzlich zu den motorischen Problemen Symptome, die die Lebensqualität noch mehr beeinträchtigen können wie etwa Depressionen, ein Nachlassen der geistigen Funktionen oder Schlafstörungen. Die Symptome können unterschiedlich ausgeprägt sein und von Patient zu Patient variieren.

Die Diagnose der Krankheit orientiert sich meist an den typischen Beschwerden. Das ist jedoch nicht immer einfach, da alle “typischen” Parkinson-Symptome auch auf andere Erkrankungen hindeuten können. Weisen die Anzeichen und die neurologische Untersuchung auf Morbus Parkinson hin, wird in der Regel mit einer medikamentösen Therapie begonnen.

Verbessern sich die Symptome unter Therapie, bestätigt dies die Diagnose. Zusätzlich werden bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztherapie eingesetzt, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.

Bei unklarer Symptomatik kann auch eine nuklearmedizinische Untersuchung, die Dopamintransporter SPECT, hilfreich sein. Die Behandlung erfordert eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten, die die Lebensdauer und -qualität der Patienten erhöhen, die Krankheit aber nicht heilen können. Vor allem Medikamente, die den Dopamin-Mangel ausgleichen, ermöglichen vielen Patienten heutzutage im Alltag, im Beruf und in der Familie ein selbstständiges Leben ohne Einschränkungen.

Mögliche Therapieansätze

Morbus Parkinson ist nicht heilbar, die Erkrankung bedarf einer lebenslangen medikamentösen Therapie. Ein neuer Therapieansatz setzt auf einen Wirkstoff (Rasagilin), der zu Symptomverzögerung aber auch Symptomentschärfung führen kann.

Das Präparat hat außerdem eine krankheitsmodifizierende Wirkung und ist in der Dosierung besonders patientenfreundlich. Dieser Wirkstoff ist sowohl als Monotherapie, als auch zur Kombinationstherapie geeignet. Begleitende Therapien für Betroffene können Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprachtherapie sowie Psychotherapie sein.

“Entscheidend für die richtige und rechtzeitige Behandlung ist aber jedenfalls eine rasche Diagnose, die durch Früherkennungsmaßnahmen gefördert werden muss. Um dies zu ermöglichen bedarf es einer höheren Facharztdichte und mehr Parkinson-Experten”, so der Neurologe Prim. Dr. Dieter Volc.

11. April ist Welt-Parkinson-Tag

Weltweit finde diverse Fachvorträge und spannende Aktivitäten für Betroffene, Angehörige und Interessierte statt. Parkinson Experten referieren über die Erkrankung, deren Diagnose und Therapie. Das Detailprogramm der veranstaltungen in Österreich steht unter www.parkinson-sh.at zum Download bereit.

[red/welldone]

Quellen:

¹ www.parkinson-selbsthilfe.at – Dachverband Parkinson Selbsthilfe Österreich

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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