Wegwarte | Heilpflanzenlexikon
Die Gemeine Wegwarte (Zichorie) ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit himmelblauen Blüten und einer tiefreichenden Pfahlwurzel. Ihren Namen trägt sie vermutlich, weil sie bevorzugt an Wegrändern zu finden ist. Während die Blätter gegen Hautprobleme eingestzt werden, wird die Wegwartenwurzel als Tee gegen Verdauungsprobleme eingenommen. Früher spielte die Wegwarte eine große Rolle als Kaffeeersatz – die verdauungsfördernde Wirkung von Zichorienkaffee wird noch heute geschätzt.
Die Wegwarte wurde bereits in ägyptischen Papyrustexten aus dem 4. Jahrtausend vor Christus erwähnt. Spätestens seit dem Mittelalter ist sie als Arzneipflanze bekannt. Paracelsus lobte bereits ihre schweißtreibende Wirkung. Sebastian Kneipp setzte die Wegwarte bei Magen- und Lebererkrankungen ein. Auch heute wird sie in der Medizin zur Behandlung von Leber, sowie von Milz und Galle genutzt. Weiters wird sie bei Hautkrankheiten angewendet.
Außerdem wurde aus der Wegwarte ein Kaffeeersatz hergestellt. Zu diesem Zweck wurde ihr Anbau durch Friedrich den Großen im 18. Jahrhundert gefördert. Als Kaffeeersatz diente die Wurzelzichorie, eine kultivierte Form der Wegwarte. Weitere Kulturformen sind der Radicchio und der Chicorée, die auch in der Küche Verwendung finden.
Die Wegwarte wurde in Deutschland durch die Stiftung Natur und Pflanzen zur Blume des Jahres 2009 gewählt.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Cichorium intybus
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Wuchshöhe: bis zu 2 m
- Farbe der Blüten: blau
- Sammelzeit: Wurzel: März bis April, Oktober bis November; Kraut: Juni bis September; Blüten: Juli bis September
- Vorkommen: weltweit verbreitet
- Standorte: warm, vollsonnig, trockene, leicht alkalische Lehmböden
- verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Blätter, Blüten
Synonyme
Arme-Sünder-Blume, Blattzichorie, Blaue Distel, Catalogna, Hansl am Weg, Hartmann, Hasenmilch, Hindlauf, Hindläufte, Hundsläufte, Irenhart, Kaffeekraut, Katalonien-Blattzichorie, Rattenwurz, rauher Heinrich, Sonnenbraut, Sonnendraht, Sonnenwedel, Sonnenwendel, Sonnenwirbel, Sunnewirbel, Verwünschte Jungfrau, Wasserwart, Wegeleuchte, Wegleuchte, Wilde Endivie, Wilde Zichorie, wilder Endifi, Zichori, Zichorie, Zigeunerblume, Zigori
Wirksame Inhaltsstoffe
Aesculetin, Aesculin, ätherische Öle, Bitterstoffe, Cichoriin, Gerbstoffe (Gerbsäure), Harz, Inulin, Kalisalze, Lacoulin, Lactucin, Lactucopikrin, Mannan, Petein, Scopoletin, Umbelliferon, Zucker
Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Die Wegwarte wirkt anregend, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, gebärmutterstärkend, stärkend und tonisierend. Außerdem fördert es die Produktion von Magensaft und stärkt das Immunsystem. Auf folgenden Gebieten findet das Tausengüldenkraut Anwendung:
- adstringierend
- Afterjucken
- anregend
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- blutreinigend
- Diabetes
- entschlackt
- entzündungshemmend
- Gallenschwäche
- Gallensteine
- Gebärmutterschwäche
- Geschwüre
- Haarausfall
- Hämorrhoiden
- Hautunreinheiten
- Kaffee-Ersatz
- Kopfschmerzen
- Krampfadern
- Lebererkrankungen
- Milzschwellung
- Pfortaderstauung
- regt Verdauung an
- reguliert Stoffwechsel
- Störung des Galleabflusses
- Verdauungsstörungen
- Verstopfung
- Völlegefühl
Dosierung und Anwendung
Die Wegwarte kann als Tee bei Verdauungserkrankungen und zur Stoffwechselregulierung genutzt werden. Zur Entschlackung kann man die Wegwarte mit Wein ansetzen.
Tee:
Hierfür übergießt man 2 TL Wurzeln mit kaltem Wasser, lässt dies kurz aufkochen und seiht es danach. Davon trinkt man täglich eine Tasse.
Ansatz:
Hierfür setzt man 10 g Wurzeln mit 1 Liter Weißwein an und lässt diesen 10 Tage lang ziehen. Vor den Mahlzeiten trinkt man ein Achterl davon.
Warnhinweise
Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütlern. Während der Schwangerschaft und der Stillzeit, nur nach ärztlichem Rat anwenden. Bei Gallensteinleiden ebenfalls nur nach ärztlichem Rat anwenden.
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
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