Stevia | Heilpflanzenlexikon
Stevia ist eine aus Paraguay stammende krautige Pflanze. Sie ist wild wachsend mehrjährig, nicht frosthart und somit als kultivierte Pflanze zumeist einjährig. Ihre Blätter sind wesentlich süßer als Zucker, liefern dabei aber praktisch keine Kalorien. Trotzdem wurde der natürliche Süßstoff erst spät in der EU als Nahrungsmittel zugelassen.
In Südamerika wird Stevia schon seit Jahrhunderten als Süßstoff genutzt. In der EU, mit Ausnahme von Frankreich, war Stevia lange Zeit als Lebensmittel nicht zugelassen. Grund dafür waren Hinweise, dass Stevia gentoxisch sei, die Fruchtbarkeit schädigen und krebserregend wirken könnte.
Seit 2011 werden Stevia-Produkte aber im Direktvertrieb und übers Internet angeboten und haben sich als alternativer Süssstoff mittlerweile etabliert. Außerhalb Europas wurde Stevia als Süßstoff schon viel länger genutzt; in Japan nimmt Stevia aktuell bereits ca. 40% des Zuckerersatzstoffmarktes ein.
Stevia kann jedoch nicht nur als Süßstoff genutzt werden, auch heilende Wirkungen sagt man ihr nach. In Studien konnte beobachtet werden, dass Stevia blutdrucksenkende, antimikrobielle, gefäßerweiternde und plaquehemmende Eigenschaften hat.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Stevia rebaudiana
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Wuchshöhe: bis zu 100 cm
- Farbe der Blüten: weiß
- Sammelzeit: September und Oktober
- Vorkommen: ursprünglich aus Paraguay, heute weltweit kultiviert
- Standorte: Sonne bis Halbschatten; humose, durchlässige Böden
- verwendete Pflanzenteile: Kraut
Synonyme
Honigblatt, Honigkraut, Kaá Heé, Paraguay-Süßkraut, Süßblatt, Süßkraut, Süßkraut aus Paraguay, Zuckerpflanze
Wirksame Inhaltsstoffe
Ascorbinsäure, ätherische Öle, Dulcosid, Gerbstoffe, Rebaudiosid A, Rebaudiosid C, Steviosid, Zink
Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Heilwirksame Fähigkeiten und Anwendungsgebiete sind:
- antimikrobiell
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Ekzeme und Hautleiden
- gefäßerweiternd
- Gicht
- Herzschwäche
- Infektionen
- Karies
- plaquehemmend
- Sodbrennen
- Übergewicht
- Zahnfleischbluten
- Zuckerersatz
Im Bezug auf die antibakteriellen Eigenschaften von Stevia rebaudiana konnte in Laborversuchen festgestellt werden, dass das Kraut u.a. Staphylokokken sowie so genannte coliforme Keime im Wachstum hemmen kann. Sie soll auch eine positive Wirkung bei entzündlichen Krankheiten besitzen und zu hohen Blutdruck senken. Gemäß brasilianischen und paraguayischen Traditionen soll die Pflanze zudem herzstärkend wirken und bei Übergewicht und Sodbrennen helfen.
Dosierung und Anwendung
Stevia wird vorwiegend als Zuckerersatz genutzt. Etwa drei Tropfen liquis Stevia ersetzen ein Stück Würfelzucker; ein Tropfen Stevia flüssig entspricht etwa 1 g Zucker.
Als Heilkraut werden die Stevia Blätter getrocknet und anschließend zu Pulver gemahlen. Die getrockneten Blätter werden mit heißem Wasser aufgegossen um Sud oder Tee herstellen.
Mit dem Sud können Ekzeme, Entzündungen, Akne und andere Hautleiden behandelt werden. Stevia ist auch für seinen Anti-Aging Effekt bekannt. Der Sud der Stevia Pflanze kann das Hautbild verbessern und die Haut straffen, weswegen das Kraut auch in der Kosmetik eingesetzt wird.
Da Stevia auch eine blutungsstillende und entzündungshemmende Wirkung hat, wird der Sud auch zur Wundbehandlung verwendet. Entweder den Sud mit einem Wattebausch auf die verletzte Stelle tupfen oder direkt auflegen. Auch Stebvia-Bäder können bei der Wundheilung unterstützend wirken.
Warnhinweise
Was der Wirkstoff Steviolgykosid bei dauerhafter Überdosierung bewirkt, ist nicht letzgültig erforscht. In Tierexperimenten wurde bei dauerhaften Überdosierungen Gewichstabnahmen der versuchstiere festgestellt, allerdings wird bei bei der Festlegungvon Höchstmengen mit großen Puffern als Sicherheitsfaktor gearbeitet.
Die anlässlich der Zulassung in der EU zurückgenommenen Vermutungen, dass Stevia krebserregend oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigend sein könnte, dürfte darauf zurückzuführen sind, dass entsprechende Studien methodische Fehler aufwiesen.
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
Linktipp:
– Gesunde Süssungsmittel
– Süssstoffe und Zuckerersatz im Kalorienvergleich
– Stevia: Süsskraut statt Zucker oder Süßstoffe
– Kinderzähne: Karies im Keim ersticken
– Die Kraft der Kräuter nutzen