Vorsorgeuntersuchungen für Frauen

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Vorsorgeuntersuchung, Brustkrebsvorsorge, PAP-Abstrich

Wenig andere Gesundheitsinitiativen waren in den letzten Jahren derart öffentlichkeitswirksam wie die der Brustkrebsvorsorge. Dadurch, aber auch durch andere Vorsorgeuntersuchungen, können bösartige Erkrankungen rechtzeitig erkannt und in diesem Frühstadium meist auch erfolgreich behandelt werden.


Bereits seit dem Jahr 1974 ist es in Österreich möglich, beginnend mit dem 19. Lebensjahr eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung beziehungsweise Gesundenuntersuchung in Anspruch zu nehmen. 2005 wurde das System reformiert, die ab diesem Zeitpunkt so genannte „Vorsorgeuntersuchung Neu“ enthält neben einem erweiterten und modernisierten Basisprogramm ein gynäkologisches Zusatzangebot, zugeschnitten auf den jeweiligen Lebensabschnitt der Frau.

Bei diesen speziell für Frauen angebotenen Zusatzmodulen handelt es sich um Untersuchungen zur Früherkennung von Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) und Brustkrebs. Ein Screeningverfahren hierzu ist mittels Mammographie alle zwei Jahre für Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr vorgesehen. Vorreiter in Österreich war übrigens die Stadt Wien, wo bereits vor einigen Jahren mit dem Projekt „Ich schau auf mich“ ein erfolgreiches Modell für die österreichweite Brustkrebsvorsorge über die Krankenkassen initiiert wurde.

Interessant auch die Initiative der Österreichischen Krebshilfe, die ein kostenloses E-Mail Service anbietet, das Frauen an die regelmäßige Vorsorge – nicht nur aus dem frauenärztlichen Bereich – erinnert.

Der Ablauf der Vorsorgeuntersuchung

Der Ablauf der Vorsorgeuntersuchung beginnt im ersten Teil mit einem Basisprogramm:

  • Erhebung der Anamnese (Krankengeschichte)
  • klinische Untersuchung
  • Laboruntersuchungen (Bestimmung Cholesterinspiegel, Harnsäure, Gamma-GT, Blutzucker und Triglyzeride)
  • individuelle Risikoanalyse
  • Ergänzend dazu schließt sich ab dem 40. Lebensjahr die Untersuchung des Stuhls auf okkultes Blut an.

Im zweiten Teil folgt das anschließende Gespräch, welches folgende Themen beinhaltet:

  • Ergebnisse der Untersuchungen
  • aktueller Gesundheitszustand
  • festgestellte Risikofaktoren
  • Möglichkeiten einer – wenn nötig – gesünderen Lebensführung

Vorsorgeuntersuchung weibliche Brust

Gerade bei Brustkrebs zeigen die guten Behandlungs- und Heilungsmethoden bei frühzeitiger Erkennung, wie sinnvoll und notwendig regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind.

Diese regelmäßigen Untersuchungen sollten folgende Schritte zum Inhalt haben:

  • Ab dem 25. Lebensjahr eine monatliche Selbstuntersuchung der Brust. Durch die Brustselbstuntersuchung fallen der Frau kleine Veränderungen frühzeitig auf. Die Selbstuntersuchung sollte am besten einmal monatlich nach der Menstruation durchgeführt werden.
  • ab dem 25. Lebensjahr eine jährliche ärztliche Tastuntersuchung
  • Die erste Mammographie(Röntgenuntersuchung der Brust) in etwa ab dem 30. – 35. Lebensjahr, ab dem 40. Lebensjahr dann eine jährliche Mammographie, ab dem 70. Lebensjahr eine Mammographie alle zwei Jahre. Die Mammographie ist eine Routineuntersuchung, die regelmäßig auch ohne Vorliegen von Beschwerden oder spürbaren Veränderungen durchgeführt werden sollte. Die Mammographie ermöglicht die Entdeckung kleinster, nicht tastbarer Veränderungen in einem sehr frühen Stadium, was die Heilungschancen enorm verbessert.

Bei Vorliegen eines Brustkarzinoms innerhalb der Familie sollte die Röntgenuntersuchung der Brust in einem um fünf Jahre geringeren Alter durchgeführt werden, als die Erkrankung bei dem betroffenen Familienmitglied aufgetreten ist.

Vorsorgeuntersuchung Zervixkarzinom/Gebärmutterhalskrebs

Das Screening auf ein Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) in Form des jährlichen PAP-Abstrichs beim Gynäkologen wird für alle Frauen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr empfohlen und ist die sicherste Methode zur Früherkennung möglicher Veränderungen. Der Abstrich gilt sogar als der erfolgreichste Krebstest überhaupt. Bedauerlicherweise nehmen noch immer viele Frauen diese zytologische Vorsorgeuntersuchung nicht in Anspruch.

In Bezug auf das Zervixkarzinom besteht ein erhöhtes Risiko für Frauen, die rauchen, häufig ihre Geschlechtspartner wechseln, bereits in frühem Alter Geschlechtsverkehr hatten oder aus sozial benachteiligten Schichten stammen. Weltweit gehen übrigens 70 % der Cervixkarzinome auf die Übertragung von Papillomaviren (HPV) zurück, wogegen seit einigen Jahren wirksame Impfmöglichkeiten entwickelt wurden. In Österreich wird die HPV-Impfung für Frauen vom Obersten Sanitätsrat grundsätzlich als sinnvolle Impfmaßnahme eingestuft.

Mögliche Barrieren im Zugang von Frauen zum Gesundheitssystem

Bedauerlicherweise sind Untersuchungen im Rahmen der Gesundheitsvorsorge nicht für alle Frauen problemlos durchführbar. Barrieren im Zugang zum Gesundheitssystem können Armut sowie soziale Benachteiligung sein – Alleinerzieherinnen sind hier besonders betroffen. Ebenso können sprachliche und kulturelle Barrieren den Zugang zur Gesundheitsversorgung erschweren. Die aufgrund mangelnder Vorsorge auftretenden Folgeerkrankungen bieten daher viele Herausforderungen für die Gesundheits- und Sozialpolitik.

[nicer]

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Linktipps

– Tumorerkrankungen der weiblichen Sexualorgane
– Brustkrebs – Selbstuntersuchung
– Gendermedizin – geschlechtsspezifische Medizin
– Vorsorgeuntersuchung: das wird untersucht
– Impfung gegen HPV ist ein Millionengeschäft

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