Schluckauf – wie er entsteht & was wirklich hilft

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Schluckauf: Ursachen & Behandlungstipps

Schluckauf, Schnackerln, Hickups, Hicks! Der unkontrollierbare körperliche Vorgang beim Schluckauf, das sogenannte Hicksen, wird als lästig erlebt, ist aber meist nicht gefährlich.


Doch warum bekommt man Schluckauf, wie entsteht er und was passiert dabei im Körper eigentlich? Was kann man tun um das lästige Schnackerln wieder zu stoppen – und will man das eigentlich oder doch lieber daran glauben, dass ein geliebter Mensch gerade an einen denkt? Wie haben für Sie recherchiert.

Schluckauf – Artikelübersicht:

Schluckauf was ist das?

Schluckauf, bzw. Singultus wie die Mediziner sagen, ist eine unwillkürliche Einatmungsbewegung des Zwerchfells, die sich mehrmals wiederholt und auf die ein schneller und geräuschvoller Verschluss der Stimmritze folgt.

Exkurs Zwerchfell: Das Zwerchfell ist ein flacher, scheibenförmiger Muskel, der Brust- und Bauchraum wie eine Wand trennt. Beim Schluckauf zieht es sich wiederholt krampfartig zusammen. Dadurch wiederum schließt sich die Öffnung zwischen den Stimmbändern, die sogenannte Stimmritze, die den Lufteinstrom in die Lunge kontrolliert.

Durch den plötzlichen und ruckartigen Verschlusses der Stimmritze kann nun die Luft nicht mehr ungehindert einströmen. Was folgt ist das berüchtigte Hicksen – ein abruptes geräuschvolles Einatmen.

Akuter, langanhaltender und chronischer Schluckauf

Man unterscheidet zwischen akutem und chronischem Singultus. Die meisten von uns leiden mehr oder weniger häufig an akutem, plötzlich auftretendem Schluckauf. Diese Form ist zwar lästig, aber üblicherweise harmlos.

Akuter Schluckauf dauert meist maximal ein paar Minuten und hört so abrupt auf wie er begonnen hat. Es kann aber auch mal sein, dass akutes Schnackerln eine Stunde oder länger dauert.

Von chronischem Singultus spricht man, wenn die Hickserei länger als zwei Tage andauert oder über einen längeren Zeitraum mehrmals täglich auftritt.

Diesfalls ist eine ärztliche Abklärung notwendig. Denn nicht nur ist chronischer Schluckauf ausgesprochen lästig und beeinträchtigt die Lebensqualität, er kann auch ein Hinweis auf eine ernste Erkrankung sein.

Um das abzuklären, wird ein verantwortungsvoller Arzt abhängig von der weiteren Anamnese eine Magenspiegelung (Gastroskopie), eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenuntersuchung der Lunge oder der Verdauungsorgane anordnen.

Auch ein Elektrokardiogramm (EKG), eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens sowie Blutuntersuchungen können aufschlussreich sein, wenn man Ursachen des chronischen Schluckaufs herausfinden möchte.

Ursachen: Wie entsteht Schluckauf?

Die häufigste Ursache ist eine vorübergehende Reizung des Nervus phrenicus, des Zwerchfellnervs. Diese Reizung wiederum kann vielerlei Gründe haben, wie z.B.:

  • Genuss von zu kalten oder zu warmen Speisen und/oder Getränken
  • Konsum von sehr kohlensäurehaltigen Getränken
  • scharf gewürztes Essen
  • übermäßiger oder zu rascher Alkoholkonsum
  • (unabsichtlich) geschluckte Luft
  • zu üppige Mahlzeiten
  • zu schnelles Essen oder Trinken

Manche Menschen bekommen auch Schluckauf wenn sie sehr aufgeregt sind oder in Stresssituationen.

Weitere Ursachen für Singultus können organischen Ursprungs ein:

  • Entzündungen im Brustraum (z.B. Hals- oder Lungenentzündung)
  • Krebserkrankungen (des Gehirns, der Verdauungs- oder Atmungsorgane )
  • Magen-Darm-Erkrankungen wie Gastritis
  • Reflux
  • Schädel-Hirn-Verletzungen oder Hirnentzündungen
  • Zwerchfellerkrankungen

Schluckauf kann auch in Folge einer Operation im Bauchraum auftreten. In seltenen Fällen wird das Zwerchfell auch durch einen Gehirntumor oder einen Schlaganfall gereizt.

Wesentlich häufiger aber sind schlichtweg gar keine Ursachen für Singultus feststellbar – also bitte keine unbegründete Angst beim nächsten Schnackerlanfall!

Was hilft gegen Schluckauf? Hausmittel & Therapie Tipps

Eine ‚richtige Medizin‘ gegen das Hicksen gibt es zwar nicht, aber viele zielführende Hausmittel. Um das lästige Schnackerln zu stoppen hilft am ehesten – Ablenkung! Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum man oft hört, wahrscheinlich denke jemand gerade an einen, wenn man Schluckauf habe. Allein das Nachdenken darüber, wer das denn sein könnte, lenkt ab und das Zwerchfell entspannt.

Medizinisch betrachtet ist das Ziel der Ablenkung, das vegetative Nervensystem zu reizen. Daenn ds gibt dann dem Atemzentrum im Gehirn den Auslöser, den Schluckauf wieder abzuschalten.

Andere gängige Hausmittel um Schnackerln zu stoppen:

  • Arme kreisen
  • eine Minute lang die Luft anhalten
  • Nase zuhalten, Luft anhalten und dabei mehrmals schlucken
  • im Sitzen nach vorne beugen
  • in ein Sackerl atmen
  • Knie anziehen
  • Kaltes trinken
  • leichte Druckausübung auf beide Augäpfel
  • Trockenes Brot schlucken

Die meisten Methoden zielen – neben Ablenkung – darauf ab, die Atmung und das Zwerchfell zu beruhigen um so den Kohlendioxidgehalt im Blut zu erhöhen. Zwar ist die Wirksamkeit dieser Maßnahmen medizinisch nicht belegt, wer von Schluckauf gequält wird, dem es ist das aber ziemlich sicher egal – Hauptsache es hilft.

Bei langandauerndem oder chronischem Singultus gibt es allerdings auch medizinische Interventionen, die den auf Dauer schmerzhaften und psychisch belastenden Zustand beenden helfen können. So können zum Beispiel krampflösende oder beruhigende Medikamenten zur Entspannung – auch des Zwerchfells – beitragen. In seltenen Fällen kann auch eine operative Therapie, wie z.B. eine mechanische Blockade des Zwerchfellnervs Abhilfe schaffen.

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Quelle:

¹ leading medicine guide – Schluckauf

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Atemtherapie – richtig atmen will gelernt sein
– Sonographie (Ultraschalluntersuchung) | Medizinlexikon
– Sodbrennen
– Lachen als Medizin
– Richtig atmen

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