Medizin – die Wahrheit hinter den Schlagzeilen
Es vergeht kaum ein Tag ohne Medienberichte über sensationelle medizinische Errungenschaften, neue Behandlungsmethoden, oder Erfolg versprechende Produkte: Die Verlockung, in Medien mit Aufsehen erregenden Schlagzeilen aus Gesundheit und Medizin zu punkten, ist für Vertreter aus Industrie und Forschung groß. Gleichzeitig betrifft es einen besonders heiklen Bereich, dessen Anforderungen auch Journalisten nicht immer gerecht werden können. Ein neues Online-Service der Donau-Universität Krems nimmt medizinische Nachrichten genauer unter die Lupe und prüft Medienberichte kritisch auf deren wissenschaftlichen Wahrheitsgehalt.
“Täglich werden wir mit mehr oder weniger glaubhaften Gesundheitsinformationen konfrontiert; und es wird von den Menschen viel Geld in diverse ‘Wundermöglichkeiten’ investiert, wobei diese Investitionen mit hohen Erwartungen verbunden sind. Das Webportal soll hier für die Menschen ein qualitativer Handlauf sein, ihnen Sicherheit geben und ihnen über die Qualität der jeweiligen Produkte Bescheid geben”, betont Niederösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka bei der Präsentation des neuen Angebots.
Das neue Online-Service www.medizin-transparent.at wird vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau-Universität Krems in Kooperation mit dem Schaffler Verlag umgesetzt. Durch diese beiden Partner soll gewährleistet sein, dass die Menschen künftig kompakte, auf der tatsächlichen Beweislage (Evidenz) basierte und auch für Laien gut verständliche Informationen zum Hintergrund diverser Schlagzeilen aus diesem Bereich erhalten.
Das Projekt, das nach dem britischen Vorbild „Behind the Headlines“ medizinrelevante Themen nach evidenzbasierten Kriterien auf ihre Stichhaltigkeit untersucht, ist zunächst als Pilotprojekt auf sechs Monate angelegt. Seitens der Mitarbeiter des Departments an der Donau-Universität Krems werden im Rahmen dieses Projektes in Tageszeitungen sowie Fachzeitschriften regelmäßig die Schlagzeilen gescannt und deren Evidenzgrundlage kritisch bewertet.
Innerhalb von 48 Stunden werden die wissenschaftlichen Recherchen dann kurz, leicht verständlich und unabhängig zusammengefasst und so Interessierten zugänglich gemacht. Untersucht wird einerseits die wissenschaftliche Beweislage zu einer Meldung, andererseits die Wirksamkeit oder Nicht-Wirksamkeit einer Behandlung bzw. Intervention. Zudem besteht die Möglichkeit, über die Homepage konkrete Anfragen zu stellen.
Es handelt sich bei diesem Projekt um das erste seiner Art im deutschsprachigen Raum.
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Linktipps
– www.medizin-transparent.at
– Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie
– Patientensicherheit: mündiger Patient und ärztliche Aufklärung
– Gendermedizin – geschlechtsspezifische Medizin