Kümmel | Heilpflanzenlexikon

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Kümmel

Nicht nur aromatisch, sondern auch wohltuend: der Kümmel ist eine zwei- bis dreijährige Pflanze, Verwendung finden die Früchte (Samen), welche im zweiten Jahr geerntet werden können. Der intensiv-aromatische Kümmel gilt als eine der ältesten Heil- und Gewürzpflanzen. Er enthält viel ätherisches Öl – der Hauptbestandteil Carvon ist auch verantwortlich für seinen süßlich-würzigen Geschmack und den charakteristischen Geruch. Man schätzt, dass Kümmel bereits vor 10.000 Jahren bekannt war.


In ägyptischen Schriften wurde er jedenfalls bereits vor 3500 Jahren erwähnt. In der Küche lässt er sich zumindest bis zur Antike zurückverfolgen, im ältesten erhaltenen Kochbuch „De re coquinaria“, dem römischen Feinschmecker Apicius zugeschrieben, findet der Kümmel bereits Verwendung.

Karl der Große lobte seine verdauungsfördernde Wirkung, so ist der Kümmel auch eine der Heilpflanzen, welche in seiner Verordnung „Capitulare de villis“ angeführt und somit in allen kaiserlichen Gütern angepflanzt wurde.

Hildegard von Bingen empfahl Kümmel gegen “Herzweh”. Sie verordnete Kümmeltee bei Herzbeschwerden, hervorgerufen durch einen Blähbauch.

Der Kümmel ist wichtiger Bestanteil in der Küche, er kann im Ganzen oder gemahlen in der Küche verwendet werden. Um sein Aroma voll auszuschöpfen, sollten die Früchte am besten frisch gemahlen oder zerstoßen werden (Gewürzmühle, Mörser). Seine verdauungsfördernde Wirkung macht ihn zu einem beliebten Gewürz deftiger Speisen. Auch bei der Herstellung von Spirituosen findet der Kümmel Verwendung. Ein Beispiel wäre der aus Skandinavien stammende Aquavit.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Carum carvi
  • Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 120 cm
  • Farbe der Blüten: weiß, selten rosa
  • Sammelzeit: Juni-Juli
  • Vorkommen: ursprünglich vermutlich aus Asien, heute auch in Europa und Nordafrika kultiviert
  • Standorte: sonnig warme Standorte, feuchte, humose Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Samen

Synonyme

Brotkümmel, Chümi, Cumich, Echter Kümmel, Feldkümmel, Garbe, Gemeiner Kümmel, Kämen, Karbei, Karbensamen, Karve, Köm, Kramkümmel, Kümmich, Kümmrich, Kumach, Mattenkümmel, Wiesenkümmel

Wirksame Inhaltsstoffe

Ätherische Öle und deren Bestandteile (α und β Pinen, α Phellandren, β Caryophyllen, Carvon, Limonen), Fettsäuren, Gerbstoffe, Kohlenhydrate, Myrcen, Proteine, trans-Dihydrocarveol, Vitamin-C, Zellulose, β-Cymol

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Heilwirksame Fähigkeiten und Anwendungsgebiete sind:

  • appetitfördernd
  • Blähungen
  • Darmkrämpfe
  • Gastritis
  • Husten
  • Krämpfe im Magen-Darm-Trakt
  • Magenschwäche
  • milchbildend
  • Mundgeruch
  • Muskelschmerzen
  • Rheuma
  • steigert die Durchblutung
  • verdauungsanregend
  • Völlegefühl

Dosierung und Anwendung

Aufgrund der verdauungsfördernden Wirkung des Kümmels dient er gerne als Gewürz bei deftigen Speisen. Auch zur Herstellung von Tees oder Schnäpsen findet er Verwendung.

Tee:
Hierfür nimmt man 1 TL Kümmelfrüchte, zerstoßt diese kurz vor der Zubereitung, übergießt sie mit ¼ Liter kochendem Wasser. Dies lässt man 15 Minuten lang ziehen, danach seiht man es ab. Davon vor oder nach den Mahlzeiten 1 Tasse trinken.

Kümmelschnaps:
Hierfür nimmt man 60 g Kümmelfrüchte, zerstoßt diese kurz vor der Zubereitung, übergießt sie mit 1 Liter Kornschnaps, lässt dies 10 Tage lang ziehen und filtert es danach.

Warnhinweise

Der Kümmel sollte nicht über einen längeren Zeitraum und in größeren Mengen eingenommen werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ohne ärztlichen Rat anwenden. Die Verwendung als Gewürz von Speisen ist unbedenklich.

Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Doldenblütlern.

Achtung beim Sammeln! Unter den Doldenblütlern gibt es viele sehr giftige Arten mit denen es zu Verwechslungen kommen könnte, beispielsweise mit dem Gefleckten Schierling oder der Hundspetersilie.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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