Was tun bei Insektenstichen durch Bienen, Wespen & Co.?

Bienen, Wespen oder Hornissen sind in zweifacher Hinsicht für den Menschen gefährlich: Erstens können allergische Reaktionen nach einem Stich zum Tod führen, zweitens bedeuten Schwellungen nach einem Stich in Mund und Rachen Erstickungsgefahr.

Doch niemand muss den Sommer in verschlossenen Räumen verbringen. Und übertriebene Angst oder hysterische Reaktionen sind ebenso unangebracht.

Was tun bei Insektenstichen – Artikelübersicht:

• Erste Hilfe bei Wespenstichen
• Expertentipps zur Vorbeugung von Wespenstichen
• Vorsicht bei allergischen Reaktionen
• Linktipps

“Die Verträglichkeit der Insektengifte ist individuell sehr verschieden. Allein das Wissen um die Gefährdung und einige Verhaltensregeln vermindern das Risiko ganz gewaltig, an einem Bienenstich zu sterben”, sagt Dr. Heinz Peter Slatin vom Österreichischen Roten Kreuz.

Für die allermeisten Menschen sind Insektenstiche ungefährlich und höchstens eine schmerzhafte Angelegenheit.

Wer von einer Biene gestochen wurde, zieht den Stachel am besten mit einer Pinzette heraus. Slatin: “Drücken Sie dabei nicht auf den Giftapparat.” Ein kalter Umschlag lindert die Schmerzen.

Erste Hilfe bei Wespenstichen

Nach dem Stich lautet die Devise: kühlen, kühlen, kühlen! Entweder mit Wasser oder besser noch mit Kühlkompressen/ Kühlakkus aus dem Kühlschrank und danach mit einem kühlenden Gel aus der Apotheke.

• Anders als bei Wespen, bleibt bei Bienenstichen der Stachel meist in der Haut. Er enthält das Gift. Entfernen Sie daher den Stachel vorsichtig, am besten mit einer Pinzette
• Kühlen Sie die Einstichstelle mit Eiswürfeln
• Reiben Sie das betroffene Hautareal mit Zwiebelsaft ein, das hilft ebenfall die Schwellung zu lindern.

Zwiebelsaft ist nachweislich hilfreich, da er stark entzündungshemmend wirkt – einfach Zwiebel aufschneiden und die Stichstelle sanft einreiben.

Hilfreich sind auch sogenannte Stichheiler – taschenlampengroße, batteriebetriebene Geräte, die mit Hilfe eines vergoldeten Messingplättchens (etwa so groß die ein Bleistiftdurchmesser) etwas über 50 Grad erzeugen.

Die Hitze, die über einen Mikrochip exakt gesteuert wird, ist so bemessen, dass es auf der einen Seite das Gift von Wespen und Bienen (und auch anderen Insekten) teilweise zersetzt und auf der anderen Seite gerade nicht zu einer Verbrennung führt. Die Akutanwendung kommt also vor allem Bienen- und Wespenstichgeplagten zu gute.

Expertentipps zur Vorbeugung von Wespenstichen

Noch besser als eine optimale Versorgung nach einem Wespenstich, ist einen solchen überhaupt zu verhindern.

In Österreich gibt es weit über 5.700 Arten und zwar von den Tieflagen bis zu Lagen unterhalb der Schneegrenze (subnivale Stufe).

Zu den häufigsten Wespenfamilien zählen in Österreich die Schlupfwespen (Ichneumonoidea), gefolgt von den Brackwespen (Broconidae), den Echten Blattwespen (Tenthredinidae) und den Grabwespen (Sphecideae).

Die bei uns beim Picknick bzw. Grillfest so unbeliebten Deutschen oder Gemeinen Wespen zählen allerdings zur Familie der Faltenwespen, von denen es in Österreich knapp 100 Arten gibt. (Stand: 2024)

Clevere Verhaltensregeln gegen Wespen

Tatsächlich kann ein besonnener Umgang mit Wespen Ärger und Schmerz vorbeugen. Wespen reagieren erst aggresiv, wenn sie sich massiv bedroht fühlen und um ihr Leben fürchten.

1. Nicht nach Wespen schlagen

Was nur wenige wissen: wird eine Wespe angegriffen, gibt sie ein Alarmpheromon (Duftstoff) ab, das weitere Artgenossen zur Hilfe rufen soll.

2. Pusten oder blasen Sie Wespen nicht an um sie zu verscheuchen

Das Kohlenmonoxid in der menschlichen Atemluft macht die Insekten aggressiv.

3. Decken Sie süße und fleischhaltige Lebensmittel ab

Wespen lieben diese Speisen, daher keine offenen Lebensmittel, Abfälle oder auch Bierflaschen stehen lassen.

4. Obst im Garten früh ernten und aufsammeln

Wer Obstbäume oder Sträucher besitzt sollte die Früchte unbedingt früh ernten und aufsammeln, damit die Wespen nicht durch das Falllobst angelockt werden.

Vorsicht bei allergischen Reaktionen

Für Insektengiftallergiker kann ein Wespenstich lebensgefährlich werden. Auch Bienen-, Hornissen- oder Hummelstiche können eine schwerwiegende allergische Reaktion auslösen.

Erkennbar ist eine allergische Reaktion unter anderem an großflächigen Rötungen, Schwellungen, Fieber, Erbrechen, Atemnot oder Kreislaufkollaps. Bei der schwersten Form einer allergischen Reaktion – dem anaphylaktischen Schock – ist schnelles Handeln angesagt:

Rufen Sie sofort den Notarzt, denn jede Minute ist kostbar – der anaphylaktische Schock stellt eine akut lebensbedrohliche Situation dar und muss sofort (not)ärztlich behandelt werden!

Blutdruckabfall, Fieber, Schwindel, Atemnot, Brustenge, Kopfschmerzen und Ausschlag, sowie Brennen und Jucken auf und unter der Zunge, im Rachen, in Handtellern und an den Fußsohlen sind eindeutige Hinweise auf einen anaphylaktischen Schock.

Stiche in Mund und Rachen bedeuten durch die starken Schwellungen Erstickungsgefahr. Slatin: “Der Gestochene muss ständig Eis lutschen. Kalte Umschläge um den Hals helfen ebenfalls. Die Rettung ist in diesem Fall sofort zu alarmieren.”

Menschen, die wissentlich allergisch auf Insektengift sind, sollten zumindest die Notfallmedikamente ständig bei sich tragen. Diese Notfallsets enthalten schnell wirksame Mittel gegen die allergische Reaktion (Antihistaminikum), abschwellend wirkende Medikamente (Kortison), sowie eine Adrenalin-Fertigspritze: (Adrenalin-Autoinjektor), die den Kreislauf stabilisieren kann, falls wirklich ein Schock droht. Nicht zögern, im Falle einer schweren allergischen Reaktion kann die rechtzeitige Verabreichung von Adrenalin lebensrettend sein.

Slatin: “Empfehlenswert ist auch eine Desensibilisierung. Durch einen Bluttest nach einem Insektenstich lässt sich der Grad der Allergie feststellen und entsprechend behandeln.”

Vorbeugung

Viele Stiche würden sich aber auch einfach vermeiden lassen. So werden die Insekten im Sommer von Gerüchen angelockt, wie sie etwa auf der Wiese liegendes Fallobst, im Freien genossenes Essen, zuckerhaltige Getränke, Haarspray oder Parfüms verbreiten.

Vorbeugend sollte man also nicht barfuss durch die Wiese laufen, Speisen und Getränke im Freien abdecken sowie duftende Shampoos oder Parfüm vermeiden, um die unliebsamen Gäste nicht anzulocken.

Slatin: “Ein Picknick in der Nähe eines Bienenstocks oder von Obstbäumen ist eine Einladung an die Insekten. Trinken Sie süße Getränke nur mit einem Strohhalm. Vollständige Kleidung bietet den besten Schutz gegen Insektenstiche.” Wespen können auch Krankheitserreger, zum Beispiel Tetanusbakterien, übertragen. Lassen Sie Ihren Impfschutz rechtzeitig erneuern.

Wespen: unbeliebt aber nützlich und wichtig

Was wir nicht vergessen sollten: auch wenn Wespen für viele eher unbeliebte Insekten sind, so spielen sie dennoch eine wichtige Rolle im Ökosystem, insbesondere in den Bereichen Bestäubung und natürliche Schädlingsbekämpfung.

• Obwohl Bienen als die Hauptbestäuber bekannt sind, tragen auch Wespen zur Bestäubung bei.
• Wespen sind effektive Räuber und spielen eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle von Schädlingen. Sie jagen und fressen eine Vielzahl von Insekten, die als Schädlinge gelten, darunter Blattläuse, Raupen und Fliegen.
• Wespen tragen außerdem zur allgemeinen Biodiversität bei, indem sie als Teil komplexer Nahrungsnetze agieren. Ihre Anwesenheit unterstützt die Gesundheit und Stabilität von Ökosystemen.
• Wespen können zudem auch als Bioindikatoren dienen, da Veränderungen in ihren Populationen Hinweise auf Umweltveränderungen geben können.

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Quellen:

¹ Österreichisches Rotes Kreuz
² – Tipps & Tricks bei Insektenstichen

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Linktipps

– Vorsicht bei Insektenstichen
– Insektenstiche: vorbeugen & vermeiden
– Hyposensibilisierung bei Insektengiftallergie
– Allergischer Notfall – was tun?
– Apitherapie – die Heilkraft der Bienen
– Allergien im Kindes- und Jugendalter