Medizinlexikon: Tremor
Tremor (lat. tremere, Zittern) bezeichnet unwillkürliche Bewegungsabläufe, die durch Zusammenziehen verschiedener Muskelgruppen, die einander entgegenwirken, hervorgerufen werden. Diese zitternden Bewegungen können – je nach „Ausschlag“ bzw. Frequenz – grob-, mittel- und feinschlägiger Natur sein. Ein kaum wahrnehmbares Zittern ist zumeist auch beim gesunden Menschen nicht ungewöhnlich („physiologischer Tremor“), je stärker allerdings der Tremor wahrgenommen werden kann, umso eher deutet dies auf eine dahinter liegende Erkrankung hin.
Auftreten
Von einem Tremor betroffen sind vor allem die Extremitäten – einseitig oder beidseitig –, aber auch Rumpf oder Kopf. Dies geschieht unter verschiedenen Bedingungen, wie z. B. beim Nach-vorne-Strecken der Arme („Schwerkrafttremor“) oder bei einer zielgerichteten Bewegung, etwa bei Zeigen mit dem Finger auf einen bestimmten Gegenstand („Intentionstremor“). Beim Ruhetremor, der bisweilen auch Teil des Parkinson-Krankheitsbildes ist, tritt das Zittern in der Ruhestellung des Patienten auf.
Wichtigste Arten
- Physiologischer Tremor: Ohne krankhafte Ursache auftretend, bis zu einem gewissen Grad als „normal“ zu bezeichnen. Oftmals verbunden mit bestimmten Reizen (Angst, Überanstrengung bei schwerem Tragen)
- Essentieller Tremor: Meist genetisch bedingte, fortschreitende Störung, mit zunehmend heftigem Zittern beim Halten von Gegenständen. Gilt als autonome Störung und nicht als Symptom einer Erkrankung. Ein essentieller Tremor kann bereits in der Kindheit auftreten, zumeist jedoch im Alter zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr.
- Aufgabenspezifischer Tremor: Tremor, der beim Erledigen einer bestimmten Aufgabe, beispielsweise beim Schreiben, auftritt. Auch beim Sprechen („Stimmtremor“) kann es zu einem aufgabenspezifischen Auftreten kommen.
- Psychogener Tremor: Tremoranfälle unterschiedlicher Dauer, die vor allem aufgrund psychischer Belastungen auftreten, oftmals bei traumatisierten Personen.
- Parkinson-Tremor: Tremor als Symptom der Parkinson-Krankheit.
Tremor und Alkohol
Personen, denen ein Tremor deutlich anzusehen ist, werden häufig als alkoholkrank angesehen und gesellschaftlich entsprechend stigmatisiert. Tatsächlich ist insofern ein Zusammenhang gegeben, als zahlreiche Patienten mit essentiellem Tremor Alkohol als – zumeist wirksames – Beruhigungsmittel einsetzen, woraus sich bei regelmäßiger Anwendung häufig ein Alkoholproblem ergibt.
Diagnose und Therapie
Bei Auftreten eines Tremors ist zunächst die Ursache festzustellen, wobei mittels Differentialdiagnose mögliche zugrunde liegende Krankheiten ausgeschlossen bzw. nachgewiesen werden müssen. Ist der Tremor einer bestimmten Krankheit, beispielsweise der Lebererkrankung Morbus Wilson, zuzuordnen, kann an dieser Stelle therapeutisch angesetzt werden. Ein essentieller Tremor hingegen kann mittels medikamentöser Behandlung eingedämmt, doch zumeist nicht zum Verschwinden gebracht werden. In schweren Fällen – wie auch beim Parkinson-Tremor – kommt auch eine chirurgische Behandlung durch Deaktivierung der auslösenden Gehirnregion in Betracht, dies ist allerdings mit dem Risiko der Zerstörung benachbarter Hirnpartien verbunden.
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