Sympathektomie: Operation bei übermäßigem Schwitzen

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Sympathektomie: Operation bei übermäßigem Schwitzen

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Sympathektomie ist eine chirurgische Methode, die bei schweren Fällen von Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen) als letztes Mittel eingesetzt wird.


Die Werbung weiß es längst: im vollen Bus zu fahren mit Schweißflecken in der Achselhöhle ist unangenehm, riecht schlecht und sieht unappetitlich aus – und preist für diese Fälle diverse Deos an.

Sympathektomie – Artikelübersicht:

Es gibt aber Menschen, die schwitzen immer und überall an Händen, Füßen, unter den Achseln oder am ganzen Körper so stark, dass es für die Betroffenen zu einer starken Belastung werden kann.

Krankheitsbild Hyperhidrose

Das Krankheitsbild des übermäßigen Schwitzens nennt man Hyperhidrose. Es kann überall am Körper auftreten, aber am häufigsten an den Händen, Füßen, Achseln und dem Gesicht.

Die Diagnose wird anhand der Symptome gestellt. In manchen Fällen kann es notwendig sein, eine Hautprobe zu entnehmen, um andere Ursachen auszuschließen.

Symptomatisch kann es bei einer Schilddrüsenüberfunktion, sonstigen Störungen des Hormonhaushalts, Fettsucht oder klimakterischen Beschwerden auftreten.

Typische Symptome

  • Übermäßiges Schwitzen, auch ohne körperliche Anstrengung oder hohe Umgebungstemperatur
  • Nässe an den betroffenen Stellen, oft durchgehend und unabhängig von der Umgebungstemperatur
  • Unangenehmer Geruch aufgrund von Bakterienwachstum

In vielen Fällen aber gibt es keine Grundkrankheit und trotzdem ist die Steuerung für das Schwitzen, ein normalerweise sehr wichtiger Vorgang im Körper um die Temperatur zu regeln, gestört.

Die Ursache für übermäßiges Schwitzen ist also nicht die Haut sondern ein Steuerungsnerv, der viel zu viel Signale versendet und dadurch ständig das Schwitzen provoziert.

Sympathektomie

Die Behandlungsmethoden sind vielfältiger Art. Neben diversen Deos (Antitranspirante), Medikamenten und Cremes gelten vor allem die Leitungswasser-Iontophorese und die Sympathektomie als effektiv.

Bei der Leitungswasser-Iontophorese (ein Verfahren der Elektrotherapie) werden die betroffenen Körperstellen in ein Bad mit schwachen Gleichströmen (zwischen 10 und 20 mA) für etwa 15 Minuten eingetaucht. Bis eine Besserung eintritt, muss die Behandlung täglich durchgeführt werden.

Als weitaus nachhaltiger gilt allerdings die moderne Sympathektomie.

Bei der Sympathektomie handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, bei dem Teile des sympathischen Nervensystems (Sympathikus) unterbunden werden, um bestimmte krankhafte kardiovaskuläre oder urologische Funktionsstörungen zu behandeln. Das Verfahren wird also durchgeführt, um bestimmte Körperfunktionen, wie hohen Blutdruck, Schwitzen oder Schmerzen, zu kontrollieren.

Das Verfahren kann durch offene Chirurgie oder durch minimale invasive Techniken durchgeführt werden. Die Dauer hängt von der Art der Sympathektomie und dem Zustand des Patienten ab, aber in der Regel dauert es zwischen 1 und 2 Stunden.

Während einer Operation werden die sympatischen Nerven durchtrennt, die für das Schwitzen verantwortlich sind.

Es gibt zwei Hauptformen der Sympathektomie: die offene Chirurgie und die endoskopische Sympathektomie.

1. Offene Chirurgie: Bei dieser Methode wird ein größerer Schnitt gemacht, um Zugang zum sympathischen Nervensystem zu erhalten. Diese Methode wird in der Regel bei Patienten angewendet, die an schweren Formen von Hyperhidrose oder Raynaud-Krankheit leiden.

2. Endoskopische Sympathektomie: Dies ist eine minimalinvasive Methode, bei der ein Endoskop (ein schlauchförmiger Instrument mit einer Kamera an einem Ende) durch kleine Schnitte eingesetzt wird, um das sympathische Nervensystem zu erreichen. Diese Methode wird häufiger bei Patienten mit milden bis mittelschweren Formen von Hyperhidrose oder Raynaud-Krankheit angewendet.

Es gibt auch unterschiedliche Techniken innerhalb dieser beiden Formen, wie z.B. Thorakoskopie, Videoassistierte Thorakoskopie (VATS) und die Mikroskopische Sympathektomie.

Heute setzt sich zunehmend die endoskopische transthorakale Sympathektomie (ETS) durch. Die ETS ist ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem sich der Chirurg mittels eines Endoskops, das durch einen wenige Millimeter großen Schnitt unter den Achselhöhlen eingeführt wird, zu den betreffenden Nervenzellen vorarbeitet.

Der Arzt wählt die Technik auf der Grundlage des Zustandes des Patienten, seiner medizinischen Geschichte und seiner Ziele für die Behandlung aus.

Sympathektomie: Operation gegen Hyperhidrose einfach erklärt | Video

Dr. Christoph Schick, Chirurg und Gründer des Deutschen Hyperhidrosezentrums im Gespräch über die Möglichkeiten der Behandlung bei krankhaftem Schwitzen der Hände.

Hier erklärt der Experte für übermäßiges Schwitzen und Erröten wie eine Sympathektomie, in diesem Fall die endoskopische Blockade des Schweißnervs, die sog. ETS oder ETSC, funktioniert.

Ablauf einer Sympathektomie

Der Eingriff wird normalerweise unter Vollnarkose durchgeführt und dauert in der Regel weniger als eine Stunde. Der Chirurg kann eine offene Operation oder eben eine endoskopische Technik verwenden, abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Während des Eingriffs wird das Rückenmark durch einen kleinen Schnitt in der Haut freigelegt und dann werden die betroffenen Nervenabschnitte durchtrennt. Nach dem Eingriff wird die Haut geschlossen und der Patient kann innerhalb weniger Tage entlassen werden.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Risiken und Nebenwirkungen beinhalten mögliche Komplikationen wie Schmerzen an der Operationstelle, Änderungen der Hautfarbe und des Schweißmusters, Störungen des Sexuallebens, Übelkeit und Schwindel. In seltenen Fällen kann es auch zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzproblemen oder Lungenentzündungen kommen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Sympathektomie nicht für alle Patienten geeignet ist und dass es alternative Behandlungsoptionen geben kann. Es gibt möglicherweise bestimmte Risiken und Komplikationen gibt, wie Schmerzen oder Empfindlichkeitsstörungen an der Stelle des Eingriffs.

Eine gründliche Besprechung mit dem Vertrauensarzt ist erforderlich, um die Vor- und Nachteile zu verstehen und eine Einschätzung der Risiken vornehmen zu können um zu entscheiden, ob eine Sympathektomie die richtige Wahl ist.

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Quellen:

¹ www.hyperhidrosehilfe.de
² Hyperhidrose (onmeda.de)
³ Deutsches Hyperhidrosezentrum

[Verfasst 04/2000, Update: 02/2023]

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