Prostatabeschwerden – noch immer ein Tabu-Thema

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Prostatabeschwerden - noch immer ein Tabu-Thema

Mehr als ein Drittel aller Männer über 50 haben mit Prostataproblemen zu kämpfen, und lediglich 10 Prozent nehmen die angebotenen Vorsorgenaßnahmen wahr, da die Prostata noch immer als Tabuthema angesehen wird.


Prostatabeschwerden – Artikelübersicht:

Was ist die Prostata?

Die Prostata ist eine etwa kastaniengroße Drüse (Vorsteherdrüse), welche sich zwischen Harnblase und dem Beckenboden befindet und die Harnröhre umschließt.

Die Prostata liefert als Sexualorgan ein Sekret, welches bei der Ejakulation zusammen mit den Bestandteilen aus den Samenbläschen dem Überleben und der Beweglichkeit der Samenzellen aus dem Nebenhoden dient. Die Prostata besteht aus Drüsenkanälchen, Bindegewebe und Muskelzellen, sie haben die Aufgabe, das Prostatasekret bei der Ejakulation in die Harnröhre zu pressen.

Ab ca. 50 Jahren kommt es häufig zu einer gutartigen Wucherung des inneren Prostatagewebes. Durch diese Prostatavergrößerung (Prostataadenom) kommt es zu einem steigenden Druck auf die Harnröhre oder direkt auf die Blase. Die Erkrankung entwickelt sich in drei Stadien:

1. Häufiger Harndrang, auch nachts. Verzögerter Beginn des Wasserlassens. Schwächer werdender Harnstrahl (reicht nur bis zur Schuhspitze). Da die Blasenmuskulatur Mehrarbeit leisten muss, entwickelt sich eine sog. Balkenblase.

2. Eine vollständige Blasenentleerung ist nicht mehr möglich (Restharnbildung). Durch die Stauung des Harns sind Infektionen der Blase begünstigt (Blasenentzündung), außerdem werden dadurch auf Dauer die Nieren geschädigt.

3. Vollständige Harnverhaltung, oft mit Schmerzen verbunden. Dabei kommt es andererseits zu einem ständigen Tröpfeln der Blase (Inkontinenz). In diesem Stadium ist die Gefahr einer Schädigung von Harnleiter und Nieren durch einen Rückstau besonders groß. Wenn nicht gleich behandelt wird, kann sich ein Nierenleiden bis hin zum Nierenversagen entwickeln.

Ständiger Harndrang, ein abgeschwächter Harnstrahl und nach dem Wasserlassen das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleert zu haben, sind die typischen Anzeichen einer gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata). Diese Erkrankung wird in der medizinischen Fachsprache als “benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH”, bezeichnet.

Die Vorsteherdrüse ist das am häufigsten erkrankte Organ beim Mann. Experten schätzen, dass die Prostata bei etwa 70 Prozent der 70-Jährigen und bei fast jedem 80-jährigen Mann vergrößert ist. Warum die Prostata im Alter zu wachsen beginnt, weiß man nicht.

Die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung

Wenn der Urologe die notwendigen Untersuchungen durchgeführt hat (körperliche Untersuchung, Sonographie der Prostata, Blase und Nieren, Harnstrahlmessung, Urinuntersuchung), wird er entsprechend dem Stadium der Prostatavergrößerung, der Symptome, dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, eine Behandlung mit Medikamenten (pflanzliche Prostatamittel, Medikamente zur Entspannung der Blasenöffnung, Medikamente zur Volumenverkleinerung der Prostata) oder eine Operation empfehlen.

Es werden seit mehreren Jahren alternative Behandlungsmethoden zur traditionellen Operation angeboten, die zwar im allgemeinen weniger belastend sind und ein geringeres Blutungsrisiko aufweisen, allerdings auch meistens weniger effektiv sind. Alternative Behandlungsmethoden sind z. B. die Lasertherapie, die Mikrowellentherapie, fokussierte Ultraschalltherapie, transurethrale Nadelablatio usw.

Diese Methoden basieren alle auf der Prostatagewebsverminderung durch thermische Gewebeschädigung. Gute Erfolge werden mit dem Holmiumlaser erzielt, aber auch neueste Berichte über die wasserinduzierte Thermotherapie zeigen gute Ergebnisse.

Bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand, bei denen ein zu hohes Operationrisiko besteht, können solche Verfahren sinnvoll sein. Wichtig ist in jedem Fall eine ausführliche Beratung bei einem kompetenten Facharzt.

Das Prostataadenom ist eine im höheren Lebensalter häufig vorkommende, gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (= Prostata). Typische Beschwerden sind zunehmende Probleme beim Wasserlassen.

Die Diagnose erfolgt durch Abtasten der Prostata über den Mastdarm, also die rektale Untersuchung, Ultraschall und Messung des Restharns sowie des Harnstrahls. Entscheidend ist die Abgrenzung zum Prostatakrebs. Zu diesem Zweck werden die Bestimmung des PSA-Wertes aus dem Blut und evt. eine Gewebsprobeentnahme durchgeführt.

PSA ist die Abkürzung für prostataspezifisches Antigen. Es handelt sich hierbei um einen Eiweißkörper, der aus dem Blut bestimmt wird. PSA wird ausschließlich in der Prostata gebildet, ist im Ejakulat enthalten und hat die Aufgabe, nach dem Ausstoßen des Spermas das Ejakulat zu verflüssigen.

Wenn PSA den Grenzwert von 4 ng/ml übersteigt, gibt es im Wesentlichen 3 Ursachen: Prostatakrebs, eine gutartige Prostatavergrößerung und eine Prostatitis.

Generell sollte aber bei einem erhöhten PSA-Wert (>4) weitere Diagnostik (Gewebsentnahme aus der Prostata) nach Ausschluss einer akuten Prostatitis durchgeführt werden. Die Bestimmung des PSA-Wertes ermöglicht die frühzeitige Entdeckung des Prostatakrebses, bevor er mit dem Finger getastet oder mittels Ultraschall festgestellt werden kann. Deshalb ist es für Männer über 40 im Rahmen der empfohlenen Krebsvorsorgeuntersuchungen sinnvoll, auch diesen Test durchführen zu lassen.

Prostatakrebs

Ähnliche Beschwerden wie jene oben beschriebenen können auch durch einen Prostatatumor ausgelöst werden. Der Prostatakrebs ist inzwischen die zweithäufigste Krebstodesursache des Mannes. In Deutschland etwa versterben jährlich etwa 8.000 Männer an Prostatakrebs. Etwa 40.000 Prostatakrebserkrankungen werden jedes Jahr neu entdeckt. Diese Zahlen verdeutlichen die große Bedeutung der Problematik des Prostatakrebses.

Eindeutige Ursachen können bis heute nicht angegeben werden. Mehrere Faktoren scheinen aber das Wachstum und die Entstehung des Prostatakrebses zu beeinflussen. Es ist bekannt, dass Eunuchen (Männer, deren Hoden vor der Pubertät entfernt wurden) nicht am Prostatakarzinom erkranken. Es besteht also eine Abhängigkeit des Prostatakrebses vom Männlichkeitshormon Testosteron. Diese Erkenntnis wird auch bei der Therapie des Prostatakarzinoms eingesetzt.

Die Behandlung des Prostatakrebses hängt vom Stadium des Prostatakrebses und vom Alter und allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen ab. Bei einem Krebs, der auf die Prostata begrenzt ist und einem Allgemeinzustand, der eine Prostataoperation noch zulässt, wird zur Zeit überwiegend zu einer radikalen Prostataentfernung (radikale Prostatektomie) geraten.

Bei dieser Operation wird die gesamte Prostata mit den Samenblasen entfernt. Bei einem Prostatakrebs, der die Kapsel nicht durchbrochen und andere Organe (Lymphknoten, Knochen usw.) nicht befallen hat, ist die Chance für eine Heilung durch diese Operation sehr gut. Die wesentlichen Komplikationen bei diesem Eingriff sind Harninkontinenz (unfreiwilliger Urinverlust) und Impotenz.

In Abhängigkeit von der Operationstechnik und der Erfahrung des operierenden Urologen liegt die Wahrscheinlichkeit für die Harninkontinenz in einem Bereich von 5 – 20 %. Die Wahrscheinlichkeit für Impotenz nach radikaler Prostatektomie ist davon abhängig, ob Nerven, die sich unmittelbar an der Prostata befinden und für die Versteifung des Gliedes wichtig sind, geschont werden können.

Eine alternative Behandlungsmethode ist die Bestrahlung mit Röngenstrahlen (perkutane Radiatio) oder mit radioaktiven Substanzen (z. B. Jod 123), die in die Prostata eingebracht werden (Jodseeds). Bei einem Prostatakrebs, der auf das Organ begrenzt und von kleinem Volumen ist, sind die Heilungschancen mit der radikalen Operation vergleichbar gut.

Nachteile der Bestrahlung sind die Strahlenschädigung der benachbarten Organe (Harnblase, Enddarm, Harnröhre) und die fehlende Information über die Ausdehnung und den Grad der Bösartigkeit des Tumors – dies ist bei der Operation durch die Untersuchung der entfernten Prostata und der Lymphknoten möglich. Vorteile sind das wegfallende Operationsrisiko und die deutlich geringere Wahrscheinlichkeit für eine Harninkontinenz oder Impotenz.

Kann man dem Prostatakrebs vorbeugen?

Nachweislich spielt die Ernährung bei der Entstehung des Prostatakrebses eine Rolle. Vorbeugen gegen Prostatakrebs ist möglich durch die verminderte Zufuhr oder Verzicht auf tierische Fette und Umstellung auf pflanzliche Fette. Ausnahme sind die Fettsäuren aus Fischöl, diese haben eher einen protektiven Effekt. Weitere Präventionsmöglichkeiten: vermehrte Zufuhr von Obst, Gemüse und Sojaprodukten, Reduktion oder Verzicht auf alkoholische Getränke.

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