Zwiebel | Heilpflanzenlexikon

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Zwiebel | Heilpflanzenlexikon

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Die Zwiebel ist sicherlich eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Sie wird schon seit mehr als 5000 Jahren angebaut und dient genau so lange als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze.


Bei den alten Ägyptern wurde sie nicht nur den Göttern geweiht, sie wurde auch als Zahlungsmittel eingesetzt. Bei den Römern zählten Zwiebeln zu den Grundnahrungsmitteln.

Ihren Ursprung hat die Zwiebel vermutlich aber in China und kam über Indien, Mesopotamien und Ägypten nach Europa. Im Mittelalter diente die Zwiebel auch als Amulett gegen die Pest.

Die Zwiebel ist eine ausdauernde oder zweijährige Pflanze. Verwendet werden die dicken und fleischigen Blattscheiden, welche als Zwiebelknollen bekannt sind.

Die in der Zwiebel enthaltenen ätherischen Öle haben eine schleimhautreizende Wirkung. So unangenehm das Tränen der Augen beim Schneiden von Zwiebeln auch erscheinen mag, so wichtig ist diese Eigenschaft für die Heilwirkung der Zwiebel. Sie wirkt antibakteriell, schleimlösend und entzündungshemmend. Die beste Wirkungskraft besitzt die Zwiebel roh und frisch aufgeschnitten.

Einen noch höheren Stellenwert als in der Naturheilkunde besitzt die Zwiebel allerdings in der Küche, wo sie nahezu auf der ganzen Welt nicht mehr wegzudenken ist, sei es roh in Salaten oder gegart in Schmorgerichten. Als Allrounder ist sie vielseitig einsetzbar und wirkt wie ein natürlicher Geschmacksverstärker.

Kaum verwunderlich also, dass jede Österreicherin beziehungsweise jeder Österreicher durchschnittlich über zehn Kilogramm davon im Jahr isst.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Allium cepa
  • Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 120 cm
  • Farbe der Blüten: grünlich Weiß
  • Sammelzeit: August bis Oktober
  • Vorkommen: ursprünglich vermutlich aus China, heute weltweit
  • Standorte: sonnig; humose, gelockerte und durchlässige Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Knolle

Synonyme

Bolle, Fölle, Gartenzwiebel, Gemeine Zwiebel, Hauszwiebel, Küchenswiebel, Küchenzwiebel, Sommerzwiebel, Speisezwiebel, Zibel, Zipolle, Zippel, Zwaibel, Zweibel, Zwiebellauch, Zwiefel, Zwiewel

Wirksame Inhaltsstoffe

Die Zwiebel ist eine Speicherpflanze, in ihren Schichten speichert sie vor allem Wasser, aber auch Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

Allicin, Alliinase, Aminosäure (Isoalliin), Asparagin, ätherische Öle, Calciumoxalate (Calciumsalze der Oxalsäure), Carotin, Cholin, Essigsäure, Flavonoide (Quercetin, Rutin), Fumarsäure, Gerbstoffe, Glykoside, Jod, Linolsäure, Lithium, Lutein, Oleanolsäure, Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure), Phosphor, Rhamnose, Salicylate, Schwefel, Trigonellin, Vitamine, Zink, Zitronensäure

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Obwohl die Zwiebel fester Bestandteil unserer Küche ist, ist die gesundheitliche Wirkung des heimischen Supergemüses weniger bekannt.

Die Zwiebel wirkt antibakteriell, antimikrobiell, auswurffördernd, blutbildend, blutzuckersenkend, entzündungshemmend, harntreibend, herzstärkend, krampflösend, magenanregend, schleimlösend und tonisierend, am besten roh und frisch aufgeschnitten.

Außerdem wirkt sie vorbeugend gegen altersbedingte Gefäßkrankheiten und Tumorleiden sowie Osteoporose.

Das in Zwiebeln enthaltene Inulin, ein spezielles Kohlenhydrat, dient zudem unseren Darmbakterien als Futter und ist unterstützend für eine gesunde Verdauung.

Auf folgenden Gebieten findet die Zwiebel Anwendung:

  • Arteriosklerose
  • Blähungen
  • Blutergüsse
  • Bluthochdruck
  • Brandwunden
  • Bronchitis
  • Diabetes
  • Durchfall
  • Eierstockentzündung
  • eitrige Wunden
  • Erfrierungen
  • Erkältungen
  • Fieber
  • Furunkel
  • Gebärmutterentzündung
  • geschwollene Füße
  • Gicht
  • Haarausfall
  • Halsentzündung
  • Hämorrhoiden
  • Heiserkeit
  • Husten
  • Infektionen
  • Insektenstiche
  • Kopfschmerzen
  • Mittelohrentzündung
  • Mückenstiche
  • Nierenschwäche
  • Ödeme
  • Rheuma
  • Scheidenentzündung
  • Skorbut
  • Verdauungsschwäche
  • Verstopfung
  • Würmer


Dosierung und Anwendung

Die Zwiebel kann als Hausmittel vielseitig angewandt werden. Man kann sie roh essen, die Dämpfe der rohen sowie der gekochten Zwiebel inhalieren, Sirup oder Saft herstellen, oder sie auch äußerlich anwenden.

Gerade in der Erkältungszeit entfaltet der Zwiebeltee seine gesundheitliche Wirkung: Er hilft gegen Schnupfen und Husten mit Schleim.

Die am meisten bekannte gelbe Zwiebel hat dabei die stärkste Wirkung. Bei regelmäßigem Verzehr kann sie nachweislich blutdrucksenkend wirken und sie kann eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel haben.

Die Zwiebel ist somit ein wahres Multitalent für unsere Gesundheit, denn auch ihr enthaltenes Antioxidans Allicin wirkt gefäßschützend und kann somit einen Beitrag leisten, das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verringern.

Husten-Zwiebelsaft:
3 Stück Zwiebel aufschneiden, mit etwas Kandiszucker und Wasser aufkochen und abseihen. Davon alle 2 – 3 Stunden 1 TL einnehmen.

Husten-Sirup:
½ kg geschnittene Zwiebel in ½ Liter Wasser mit 100 g Honig und 350 g Zucker unter Rühren dickflüssig einkochen. Davon 4 – 5 EL täglich einnehmen.

Inhalieren mit roher Zwiebel:
Eine Zwiebel aufschneiden und die Dämpfe inhalieren.

Inhalieren mit heißen Zwiebeldämpfen:
Eine Zwiebel in kleine Würfel schneiden, in zwei Liter Wasser aufkochen und die Zwiebeldämpfe inhalieren.

Bei Insektenstichen:
Eine Zwiebel aufschneiden und die zu behandelnde Stelle damit einreiben.

Warnhinweise

  • Empfindliche Personen können beim Verzehr von rohen Zwiebeln Sodbrennen oder Magenbeschwerden bekommen.
  • Gekochte oder gebratene Zwiebel können Auslöser für Blähungen sein.
  • Bei einer Anwendung über einen längeren Zeitraum sollte eine Tagesdosis von 100 g nicht überschritten werden.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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