Spitzwegerich | Heilpflanzenlexikon
Der Spitzwegerich ist in der Steinzeit wahrscheinlich gemeinsam mit Getreidearten unbeabsichtigt von Asien nach Mitteleuropa gekommen. Erste Überlieferungen für seine Anwendung als Heilpflanze stammen von den Assyrern. Auch Dioskurides erwähnte den Spitzwegerich bereits in seiner Arzneimittellehre.
Plinius nutzte den Saft des Spitzwegerichs bei Schlangenbissen und Skorpionstichen, und auch im Mittelalter wurde das Kraut von Hildegard von Bingen zur Linderung und Heilung verschiedenster Krankheiten wie z.B. bei Insektenstichen, bei Blasenschwäche, Husten, Rheuma oder bei Augenentzündungen verwendet. Der Schweizer Kräuterpfarrer und Naturarzt Johann Künzle (1857-1947) hielt den Spitzwegerich für eines der wichtigsten Naturheilmittel überhaupt.
Der Spitzwegerich ist eine mehrjährige Pflanze, seine Wurzel ist reich verzweigt und kann bis zu einer Tiefe von 60 cm reichen. In Gärten wird der Spitzwegerich, trotz seines Stellenwerts in der Naturheilkunde, eher als Unkraut angesehen.
In der Naturheilkunde wird der Spitzwegerich heute vor allem bei Atemerkrankungen und bei Entzündungen der Haut eingesetzt.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Plantago lanceolata
- Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
- Wuchshöhe: bis zu 50 cm
- Farbe der Blüten: bräunlich mit gelbweißen Staubblättern
- Sammelzeit: Blätter: Mai-August
- Wurzeln: August-Oktober
- Vorkommen: Europa, Asien
- Standorte: sonnig, trockene Wiesen
- verwendete Pflanzenteile: Blätter, Wurzeln
Synonyme
Aderblatt, Aderkraut, Heilblärer, Heilwegerich, Heufressa, Hundsrippen, Lägenblatt, Lämmerzunge, Lügenblatt, Lungenblatt, Lungenblattl, Rippenkraut, Ripplichrut, Roßrippe, Rossrippen, Schafzunge, Schlangenzunge, Siebenrippe, Siebenrippen, Spießkraut, Spitzfederich, Spitzwegeblatt, Spitz-Wegeblatt, Wagentranenblatt, Wegbreite, Wegetritt, Wegreich, Wegtritt, Wundwegerich
Wirksame Inhaltsstoffe
ätherisches Öl, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Iridoidglycoside (Aucubin, Catalpol, Asperulosid), Lab-Enzym, Mineralstoffe (Kieselsäure, Silicium), Saponine, Schleimstoffe, Vitamin C
Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Heilwirksame Fähigkeiten und Anwendungsgebiete sind:
- adstringierend,
- Afterjucken,
- antibakteriell,
- Appetitlosigkeit,
- Asthma,
- Augenentzündungen,
- Bindehautentzündung
- Blasenschwäche
- blutende Wunden
- blutreinigend,
- blutstillend,
- Bronchitis
- Darmschleimhautentzündung,
- Durchfall
- Eierstockentzündungen
- Ekzeme,
- Entzündungen des Mund- und Rachenraumes
- entzündungshemmend,
- Erkältungen
- Fettsucht,
- Furunkel,
- Halsschmerzen,
- Hämorrhoiden,
- harntreibend,
- Hautabschürfungen,
- Husten
- Insektenstiche
- Katarrhe der oberen Luftwege,
- Keuchhusten
- Leberschwäche,
- leichte Verbrennungen,
- Lungenschwäche
- Magenkrämpfe
- Magenschleimhautentzündung,
- Mundfäulnis
- Ödeme (Wassersucht),
- Quetschungen
- schleimlösend,
- Soor (Candida),
- steigert Abwehrkräfte
- Verstopfung,
- Wundheilung
Dosierung und Anwendung
Der Spitzwegerich wird am häufigsten zur Herstellung von Tee oder Sirup genutzt.
Tee:
Hierfür nimmt man 2 Teelöffel Kraut, übergießt dies mit 1Tasse kochendem Wasser, lässt dies 10 Minuten ziehen und seiht es dann ab. Davon täglich 3 Tassen trinken.
Sirup:
Hierfür nimmt man 50 g getrocknetes Kraut, übergießt dies mit 1Liter kochendem Wasser, lässt dies 20 Minuten ziehen, und seiht es anschließend ab. Die Flüssigkeit lässt man in einem Topf ohne Deckel bei mäßiger Hitze so lange weiter kochen, bis sie sich um die Hälfte reduziert hat. Anschließend gibt man 300 g Honig dazu und rührt diesen so lange ein, bis er sich aufgelöst hat. Den warmen Sirup in Flaschen abfüllen. Davon täglich zu den Mahlzeiten 3-4 TL einnehmen.
Zum Gurgeln:
Hierfür nimmt man 2 TL Kraut, setzt diese mit 150 ml warmem Wasser an, nach 2 Stunden (dabei gelegentlich aufrühren) seiht man es ab.
Warnhinweise
Bei der Zubereitung des Tees werden die Wirkstoffe oft zerstört, daher ist es sicherer Fertigprodukte zu verwenden. Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind keine bekannt.
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
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