Ringelblume | Heilpflanzenlexikon

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Ringelblume, Garten-Ringelblume, Hausmittel

Als Heilpflanze dürfte die Ringelblume schon seit der Antike bekannt sein. Theophrast und auch Dioskurides erwähnten eine Heilpflanze namens „Klymenon“, bei der es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Ringelblume handelte. Keinen Zweifel gibt es darüber, dass die Ringelblume schon im Mittelalter als Heilpflanze diente. Hildegard von Bingen, die die Ringelblume „Ringula“ oder „Ringella“ nannte, empfahl sie bei Vergiftungen durch Speisen, und auch Albertus Magnus lobte die heilende Wirkung der Ringelblume.


Die Ringelblume galt auch als Wetterprophet. Waren die Blüten morgens verschlossen, so galt dies als Zeichen, dass schlechtes Wetter mit Regen aufzieht. Auch als Symbol für Unvergänglichkeit, vermutlich aufgrund ihrer langen Blütezeit, sowie für Treue und Liebe stand die Ringelblume. Die Ringelblume ist auch die klassische Blume für das Orakel „Er liebt mich, er liebt mich nicht, …“.

In der Naturheilkunde sei vor allem ihre wundheilende Wirkung erwähnt, weshalb die Ringelblumensalbe wohl zu den beliebtesten Heilsalben bei der Behandlung von Insektenstichen, Verbrennungen oder kleinen Wunden, gehört.

Die Fachjury des Theophrastus-Naturheilvereins in Deutschland wählte die Ringelblume zur Heilpflanze des Jahres 2009.

Die Ringelblume ist eine einjährige, selten auch zweijährige, krautige Pflanze mit einem aufrecht wachsenden, meist im oberen Teil stark verzweigten Stängel. Die Ringelblume blüht kräftig orangefarben den ganzen Sommer hindurch bis in den Spätherbst hinein. Ihre Samen sind gekrümmt bis geringelt, wodurch sie zu ihrem deutschen Namen kam.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Calendula officinalis
  • Familie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 60 cm
  • Farbe der Blüten: Dottergelb bis Orange
  • Sammelzeit: Juni – Oktober
  • Vorkommen: ursprünglich vermutlich aus dem Mittelmeerraum, heute in ganz Europa
  • Standorte: sonnig; humus- und nährstoffreiche, nicht zu trockene Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Blüten

Synonyme

Barometerblume, Butterblume, Dotterblume, Ferminel, Gartendotterblume, Garten-Ringelblume, Goldblume, Ingelblum, Rinderblume, Ringelrose, Ringula, Sonnenbraut, Sonnenwende, Sonnwendblume, Studentenblume, Totenblume, Warzenkraut, Weckbröseln, Wucherblume

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Beta-Sitosterol (Stigmasterol), Bitterstoffe, Carotinoide (Xanthophylle), Eiweißstoffe, Fettsäuren, Flavonoide (Quercitrin- und Isorhamnitringlycoside), Harz, Polysaccharide, Salizylsäure, Saponine (Calendula-Sapogenin), Sesquiterpene (Cadinol, Jonon), Taraxasterol, Violaxanthin, Wachs

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Die Ringelblume wirkt abschwellend, adstringierend, anregend, antibakteriell, antiseptisch, blutreinigend, entzündungshemmend, gallentreibend, krampflösend, menstruationsfördernd, schweißtreibend, stoffwechselanregend und verdauungsfördernd. Außerdem fördert sie die Blutgerinnung und die Hautdurchblutung, senkt die Blutfettwerte und steigert den Hauttonus. Auf folgenden Gebieten findet die Ringelblume Anwendung:

  • Afterjucken
  • Akne
  • Angstzustände
  • Arteriosklerose
  • Blutergüsse
  • Brandwunden
  • Brechreiz
  • Dekubitus (Wundliegen)
  • Ekzeme
  • Erysipel (Rotlauf)
  • Frostbeulen
  • Furunkel
  • Gallenbeschwerden
  • Gelbsucht
  • Geschwüre
  • Gürtelrose
  • Hämorrhoiden
  • Hautkrebs
  • Hautleiden
  • Insektenstiche
  • Kopfschmerzen
  • Krampfadern
  • Krebstherapie
  • Leberschwäche
  • Lymphknotenschwellungen und -entzündungen
  • Magen- und Darmstörungen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Mundschleimhautentzündungen
  • Narbenwucherungen
  • offene Beine
  • Pickel
  • Pilzerkrankungen
  • Quetschungen
  • Schlaflosigkeit
  • schlecht heilende Wunden
  • Schmerzen in Amputationsstümpfen
  • Schnittwunden
  • Schwindel
  • Sonnenbrand
  • Verbrennungen
  • Verstopfung
  • Warzen
  • Wechseljahrsbeschwerden
  • Windeldermatitis
  • wunde Babypopos
  • wunde Brustwarzen
  • Wunden
  • Zerrungen


Dosierung und Anwendung

Aus der Ringelblume kann man Tees und Tinkturen zubereiten, aber auch Ringelblumensalbe kann man selbst herstellen.

Tee:
2 TL getrocknete Blüten mit kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Davon täglich mehrere Tassen trinken.

Tinktur:
1 EL Blüten mit 1 Liter 70 %-igem Alkohol ansetzen und nach zwei Wochen abseihen (Rückstand gut auspressen). In einer dunklen Flasche aufbewahren. Bei der Anwendung wird die Tinktur mit 4 Teilen Wasser verdünnt.

Salbe mit Schweinefett:
½ kg Schweinefett auf ca. 60 °C erwärmen und mit 2 Handvoll Blättern verrühren. Die Temperatur halten und nach 6 Stunden das Fett abseihen. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.

Salbe mit Lanolin:
50 g Blüten mit ½ Liter kaltem Wasser übergießen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag sanft köcheln lassen, bis das Wasser fast komplett verdampft ist. Dann 250 g Lanolin (in der Apotheke erhältlich) dazugeben und gut verrühren, durch ein Tuch pressen und abkühlen lassen.

Warnhinweise

  • Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütlern.
  • Bei manchen Personen kommt es – vor allem bei länger äußerlicher Anwendung – zu allergischen Reaktionen.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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