Odermennig | Heilpflanzenlexikon
Der Odermennig ist schon seit der Antike als Heilpflanze bekannt und wurde beispielsweise von Plinius und Dioskurides zur Behandlung von Wunden empfohlen. Im Mittelalter war der Odermennig eine der am häufigsten verwendeten Heilpflanzen.
Genutzt wird das Kraut des Odermennigs, welches nach der Ernte getrocknet wird.
Es dient unter anderem zur Behandlung von Durchfallerkrankungen und Entzündungen im Mund- und Rachenbereich. Äußerlich wird der Odermennig bei Entzündungen der Haut eingesetzt.
Aufgrund seiner adstringierenden und entzündungshemmenden Wirkung ist er auch bei Sängern oder Sprechern in Form von Tees sehr beliebt, da er eine günstige, wohltuende Wirkung auf die Stimmbänder hat. Deshalb wird der Odermennig auch gerne „Sängerkraut“ genannt.
Der (Gemeine) Odermennig ist eine mehrjährige Pflanze, die eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen kann. Aus dem tief im Boden verwurzelten Rhizom des Odermennigs wächst ein unverzweigter Stängel. In den Monaten Juni bis September wachsen im oberen Bereich des Stängels seine gelben Blüten mit einem reichlichen Pollenangebot, welches Fliegen und Honigbienen anlockt. Aus den bestäubten Blättern entwickeln sich Kletterfrüchte, die vor allem an der Haut von Rindern, Schafen, Wildschweinen und Dammwild hängen bleiben und dadurch verbreitet werden.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Agrimonia eupatoria
- Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Wuchshöhe: bis zu 1 m
- Farbe der Blüten: Gelb
- Sammelzeit: Juni – Juli
- Vorkommen: Europa, Teile Asiens und Nordamerikas
- Standorte: schattig bis halbschattig; trockene Böden, die leicht basisch und weder besonders mager noch besonders nährstoffreich sind
- verwendete Pflanzenteile: Kraut
Synonyme
Ackerblume, Ackerkraut, Ackermännchen, Ackermeng, Ackermengkraut, Ackermennig, Ackermonienkraut, Ackermünze, Adermennig, Adermennigkraut, Adlermennig, Beerkraut, Bruchkraut, Bruchwurz, Bruchwurzkraut, Brustchrut, Bubenläuse, Franzkraut, Fünfblatt, Fünffingerkraut, Fünfmännertee, Griechisches Leberkraut, Hagamundiskraut, Hagenmändle, Haldenmändle, Hawermünnkraut, Hawermünnkrut, Heil aller Welt, Kaisertee, Klettenkraut, Kletterkraut, König aller Kräuter, Königskraut, Lebenskraut, Leberklätte, Leberklee, Leberklette, Leberklettekraut, Leberklettenwurzel, Magenkraut, Natternzunge, Odermandli, Odermenning, Otterminze, Sängerkraut, Schafklette, Steinwurz, Steinwurzel, Stubkraut, Windenkraut, Zehrkraut, Zöpfchen
Wirksame Inhaltsstoffe
ätherisches Öl, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Kieselsäure, Pflanzensäuren, Schleimstoffe, Triterpene
Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Der Odermennig wird auf folgenden Gebieten eingesetzt:
- Appetitlosigkeit
- Blasenleiden
- Blutarmut
- Darmprobleme
- Durchfall
- Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
- Entzündungen der Haut
- Fieber
- Gallenkoliken
- Gallen- und Leberleiden
- Halsbeschwerden
- Halsentzündungen
- Harnsteine
- Heiserkeit
- Hexenschuss
- Juckreiz
- Lebererkrankungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Magenprobleme
- Milzerkrankungen
- Mundfäule
- Nierenleiden
- Rachen- und Kehlkopfentzündungen
- Rheuma
- Schlafstörungen
- Stimmbandreizung
- Verdauungsstörungen
- Wassersucht
- Wunden
- Zahnfleischentzündungen
Dosierung und Anwendung
Aus den Wurzeln des Odermennigs kann man einen Tee zubereiten. Daneben kann man den Odermennig für Umschläge sowie zum Herstellen von Tinkturen verwenden.
Tee:
2 TL getrocknetes Kraut mit ¼ Liter heißem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Davon 2 – 3 Tassen täglich trinken. Der Tee kann auch zum Gurgeln genutzt werden.
Tinktur:
20 g getrocknetes Kraut mit 150 ml 70 %-igem Alkohol ansetzen, in einer dunklen Flasche 10 Tage lang ziehen lassen und abseihen. Zum Gurgeln mit drei Teilen Wasser verdünnen und 3 Mal täglich anwenden.
Umschlag:
20 g getrocknetes Kraut mit 150 ml kaltem Wasser übergießen, kurz aufkochen lassen und abseihen. Damit ein Tuch tränken und auf die zu behandelnde Stelle legen.
Warnhinweise:
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind keine Risiken oder Nebenwirkungen bekannt.
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
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