Scheidenpilz (Vaginalmykose)

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Scheidenpilz (Vaginalmykose)

Jucken und Brennen im Intimbereich, weißer, bröckeliger Ausfluss – viele Frauen leiden wiederholt unter diesen Symptomen.


Ist die Ursache ein Scheidenpilz, können sie sich oft ohne Arztbesuch selbst helfen: Die Infektion lässt sich sehr einfach mit frei verkäuflichen Zäpfchen und einer Salbe aus der Apotheke behandeln. Trotzdem gibt es bei der Anwendung einiges zu beachten.

Ursachen & Symptome

Entzündungen der Scheide aufgrund einer Infektion mit dem Sprosspilz Candida albicans sind ein weit verbreitetes Problem und es gibt wohl keine Frau, die von dieser Krankheit nicht mindestens einmal in ihrem Leben betroffen wurde.

Bakterien und Pilze sind natürlicherweise in der Vaginalschleimhaut angesiedelt und sorgen für einen leicht sauren pH-Wert in der Scheide (Säureschutzmantel).

Bei ungünstigen Verhältnissen (z.B. geschwächtes Immunsystem) kommt es jedoch zu einer Verschiebung der Bakterien-Pilz-Scheidenflora in Richtung einer bestimmten Hefepilzart, des Candidapilzes. Die schnelle Ausbreitung des Pilzes (auch Scheidenpilz, Vaginalpilz, Vaginalmykose) wird zusätzlich durch das feuchtwarme Milieu in der Scheide begünstigt.

Behandlung – wie wird man den lästigen Pilze wieder los?

Jede Frau mit einer Scheidenpilzinfektion möchte die unliebsamen Gäste natürlich so schnell wie möglich wieder loswerden. In der Regel ist das auch kein Problem. Antipilzmittel, so genannte Antimykotika, machen den Pilzen schnell und sicher den Garaus und sind dabei gut verträglich. Zur Behandlung eines Scheidenpilz sind Vaginaltablette, -ovula oder Cremes mit dem Wirkstoff Clotrimazol in Apotheken erhältlich.

Die Behandlung der Pilzinfektion kann über ein oder drei Tage durchgeführt werden. Die Mitbehandlung des Sexualpartners ist in der Regel nicht erforderlich.

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Scheidenpilz-Präparate (Antimykotika) – etwa mit dem Wirkstoff Clotrimazol – sind unkompliziert in der Anwendung. Angewandt werden die Mittel direkt am Ort des Geschehens in Form von Scheidenzäpfchen und Salben. Wichtig ist nur, dass man die Mittel auch nach den Vorschriften des Herstellers regelmäßig und lange genug anwendet.

Wichtig ist, dass sie die Mittel wirklich aufbrauchen und nicht schon nach z.B. einem Zäpfchen die Therapie beenden, weil bereits eine Besserung eingetreten ist. Denn sämtliche Pilze müssen abgetötet werden – dies gelingt aber nur mit der vollständigen Wirkstoff-Dosis von drei Zäpfchen.

Außerdem gilt: Die Zäpfchen an aufeinander folgenden Tagen einnehmen. Liegen mehr als 24 Stunden zwischen den einzelnen Dosen, kann dies ebenfalls den Therapieerfolg beeinträchtigen. Meist ist das Ganze dann nach wenigen Tagen ausgestanden. Auch in der Schwangerschaft ist eine Behandlung möglich – hier sollte man aber in jedem Fall einen Arzt hinzuziehen.

Zäpfchen tief einführen

Die Gynäkologen empfehlen, das Zäpfchen abends einzuführen: Das Präparat wird durch die Körperwärme flüssig und würde darum tagsüber herausfließen, ohne in der Scheide wirken zu können.

Zum Einführen ist es ratsam, den der Packung beiliegenden Applikator zu verwenden. Mit diesem gelangt das Zäpfchen wirklich tief in die Scheide; mit dem Finger eingeführt bleibt es häufig vorne liegen und kann nicht die gesamte Pilz befallene Schleimhaut erreichen.

Schwangere sollten jedoch aus Gründen der Sicherheit auf den Applikator verzichten. In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft empfiehlt es sich ohnehin auf Clotrimazol-Zäpfchen zu verzichten: Es gibt den Verdacht, dass der Wirkstoff das Risiko eines Aborts erhöht. Nach Ende der ersten zwölf Schwangerschaftswochen gilt Clotrimazol als unbedenklich.

Creme breitflächig auftragen

Eine Behandlung mit Zäpfchen zu Zeiten der Menstruation ist nicht sinnvoll, da die Wirkstoffe mit dem Blut nach draußen gespült werden. Scheidenspülungen sind grundsätzlich unnötig und schädlich – Frauen die dennoch nicht auf sie verzichten wollen, sollten sie zumindest während einer Scheidenpilz-Therapie unterlassen.

Die antimykotische Creme braucht nur dünn – etwa 1-2 mal täglich – aufgetragen zu werden. Dabei dürfen Damm und After nicht ausgespart bleiben, denn manchmal breitet sich der Pilz über den Genitalbereich hinweg aus.

Wenn sich nach 2-3 Tagen antimykotischer Therapie keine Besserung eingestellt hat, ist ein Arztbesuch fällig: Vermutlich steckt dann kein Scheidenpilz, sondern eine bakterielle Infektion – etwa mit Gardnerella – hinter den Beschwerden.

Was Frauen, deren Partner mit Kondomen verhütet, keinesfalls vergessen sollten: Latex kann durch Scheidenpilz-Zäpfchen seine Reißfestigkeit verlieren.

Was aber, wenn der Pilz immer wieder kommt?

Tritt die Pilzinfektion trotz korrekt durchgeführter Therapie erneut auf, ist das in der Regel nicht darauf zurückzuführen, dass das Mittel nicht gewirkt hat oder die Pilze resistent geworden sind. Vielmehr waren die Bedingungen für das Pilzwachstum wieder mal besonders günstig, oder man hat sich erneut angesteckt. Man kann also durchaus erst einmal einen weiteren Behandlungsversuch starten.

In diesen Fällen kann auch ein Blick auf den Partner lohnen. Zeigt dieser ebenfalls Symptome einer Pilzinfektion, muss er in jedem Fall mitbehandelt werden, da es sonst zur gegenseitigen Ansteckung, so genannten Ping-Pong-Infektionen kommen kann. Den Partner in jedem Fall zu behandeln, halten Experten dagegen nicht für unbedingt notwendig.

Wie kann man vorbeugen?

Auf richtige Hygiene achten: Duschen ist günstiger als ein Vollbad, den Intimbereich nur mit Wasser und einer alkalifreien Seife waschen, Intimsprays oder -puder enthalten häufig Substanzen, die die natürliche Hautflora stören und sollten daher nicht verwendet werden.

Gerade wenn man zu häufigen Pilzinfektionen neigt, sollte man alles vermeiden, was den Pilzen das Leben erleichtert. Hierzu gehört der Verzicht auf eng sitzende, scheuernde synthetische Kleidung und das sofortige Wechseln des nassen Badeanzugs im Schwimmbad. Der Genitalbereich sollte nur mit einer milden pH-neutralen Seife gereinigt werden.

Gelegentlich wird auch eine “Antipilzdiät” empfohlen, bei der die auf Süßes versessenen Hefepilze quasi ausgehungert werden sollen. Auf alle zuckerhaltigen Lebensmittel wird hierbei weitgehend verzichtet und auch Kohlenhydratlieferanten wie Nudeln und Weißbrot stehen nur in kleinen Mengen auf dem Speiseplan.

Besonders wichtig ist, dass man sich nach erfolgreicher Therapie nicht gleich wieder irgendwo ansteckt. Pilzsporen können auf Handtüchern, Waschlappen und Unterwäsche überleben. Diese Wäsche sollte während einer akuten Pilzinfektion täglich gewechselt werden. Abkochen oder spezielle Desinfektionsmittel sind aber nicht notwendig. Ein 60-Grad-Waschgang mit Vollwaschmittel bringt alle Pilzsporen zur Strecke.

Da Hefepilze sich auch im Mund befinden, gelangen sie auch auf Zahnbürsten, die man in kurzen Abständen erneuern sollte. Auch ein Besuch beim Zahnarzt kann nicht schaden, da Pilze sich gerne in kariösen Zähnen ansiedeln. Auch im Darm findet sich bei vielen Menschen Candida albicans.

Um zu verhindern, dass der Pilz von hier aus wieder zur Scheide gelangt, sollte man immer darauf achten, sich nach dem Toilettengang von vorne nach hinten und nicht umgekehrt abzuwischen. Eventuell kann es auch sinnvoll sein, die Besiedlung der Scheide mit Milchsäurebakterien zu unterstützen. Hierzu können spezielle Zäpfchen mit Milchsäurebakterien verwendet werden.

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Candida albicans – Verursacher von Genitalmykosen & Co.
– Tipps zur richtigen Intimhygiene
– Tampon oder Binde? Hygieneartikel im Vergleich
– Scheidenflora (Vaginalflora)
– Tabuthema Scheideninfektion
– geschlechtsspezifische Aspekte von Sexualität und Gesundheit
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