Mädesüß | Heilpflanzenlexikon

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Mädesüß, Echtes Mädesüß, Heilkraut

Als Heilpflanze ist das Mädesüß seit der Antike bekannt und wurde bereits von Theophrast erwähnt. Insbesondere seine schmerzstillende Wirkung zeichnet das Mädesüß als Heilpflanze aus.


Das Mädesüß ist auch Namensgeber des Medikaments “Aspirin”. Lange Zeit wurde aus den Blütenknospen des Mädesüß Salicylsäure gewonnen, ein entzündungshemmender Wirkstoff, der heute synthetisch als Acetylsalicylsäure hergestellt wird. Der Markennamen “Aspirin” setzt sich aus “A” wie Acetyl und “spirin” zusammen. “Spirin” wurde abgeleitet von den Spiersträuchern (Spirea), denen das Mädesüß damals botanisch noch zugeordnet wurde.

Bei den keltischen Druiden wurde das Mädesüß als Duftpflanze genutzt, indem man seine Blüten auf den Fußboden streute. In England wird es Duftpotpourris zugesetzt. Es war angeblich auch die bevorzugte Aromapflanze von Königin Elisabeth I.

Das Mädesüß eignet sich mit seinem süßlich herben Geschmack zum Aromatisieren von Speisen und Getränken, vor allem in der französischen oder belgischen Küche findet es daher gerne Verwendung. Auch zum Würzen von Met wurde es früher verwendet.

Das (Echte) Mädesüß ist eine mehrjährige, krautige Staude, die zwischen 50 und 200 cm hoch wird. Aus seinem Wurzelstock treiben im Frühjahr rosettenartig angeordnete Blätter aus. Ihre rötlich gefärbten Stängel verzweigen sich erst im oberen Teil, die behaarten Blätter das Mädesüß wachsen im unteren Teil dichter. Die weißlichen Blüten bilden Dolden, die, wenn sie aufgeblüht sind, wattig aussehen. Sie verströmen einen honig- bis mandelartigen Geruch.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Filipendula ulmaria
  • Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 200 cm
  • Farbe der Blüten: weißlich bis gelb-weißlich
  • Sammelzeit: Blüten: Juni – August, Wurzel: Herbst und Frühling
  • Vorkommen: Europa, Nord- und Mittelasien
  • Standorte: halbschattig bis schattig, nährstoffreiche, feuchte Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Blüten, Blätter, Wurzel

Synonyme

Bacholde, Beielichrut, Beinkraut, Federbusch, Geißbart, Geißleitere, Geißripp, Johanniswedel, Königin der Wiesen, Krampfkraut, Rüsterstaude, Spierstaude, Spierstrauch, Stopparsch, Sumpf-Spirä, Waldbart, Wiesengeißbart, Wiesenkönigin, Wiesenspierstaude, Wilder Flieder, Wurmkraut, Ziegenbart

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherisches Öl, Fett, Flavonoide (Kämpferol, Rutin, Hyperosid), Gaultherin, Gerbsäure, Glycoside (Spiraein, Monotropitin), Heliotropin, Kieselsäure, Salizylsäure, Schleimstoffe, Terpene, Vanillin, Wachs, Zitronensäure

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Das Mädesüß wirkt blutreinigend, entgiftend, entzündungshemmend, harntreibend, schmerzstillend sowie schweißtreibend und findet auf folgenden Gebieten Anwendung:

  • Blasenleiden
  • Darmprobleme
  • Durchfall
  • Erkältungen
  • Fieber
  • Gallensteine
  • Gicht
  • Grippe
  • Kopfschmerzen
  • Magenprobleme
  • Migräne
  • Nierenprobleme
  • Ödeme
  • Rheuma
  • Wassersucht
  • Wundheilung


Dosierung und Anwendung

Aus den Blüten sowie den Wurzeln des Mädesüß kann man Tees herstellen.

Tee aus Blüten:
2 TL Blüten mit ¼ Liter heißem Wasser übergießen und nach 10 Minuten abseihen. Davon täglich mehrere Tassen heiß trinken.

Tee aus Wurzeln:
Die Wurzeln mit kaltem Wasser ansetzen, 6 – 10 Stunden ruhen lassen und danach aufkochen. 2 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Warnhinweise

Nicht anwenden

  • bei Säugligen und Kleinkindern
  • bei Schwangerschaft und Stillzeit
  • bei Überempfindlichkeit gegenüber Salicylate

Bei Überdosierung können aufgrund des Salicylatgehaltes Magen- und Darmbeschwerden auftreten.

Da verschiedene Standortbedingungen zu Schwankungen bei den in den Pflanzen enthaltenen Wirkstoffen führen, wird empfohlen, auf Produkte zurückzugreifen, die im Handel erhältlich sind.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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