Hallux und Hammerzehe

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Hallux, Hammerzehe

Wirklich schöne Füße mit regelmäßig geformten Zehen sind ein seltener Anblick. Die meisten Menschen wären schon froh, ganz einfach “nur” gesunde Füße zu haben, auf denen sie schmerzfrei durchs Leben gehen können. Das ist in vielen – nicht in allen – Fällen möglich. Häufig beeinträchtigen Fehlstellungen nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch das Wohlbefinden, denn oft führt die die Deformierung des Hammerzehs (Hallux valgus) zu schmerzhaften Druckstellen („Hühneraugen”).


Deformitäten des Vorfußes sind häufig, doch leider kommen die meisten Menschen erst dann zum Orthopäden, wenn diese Deformitäten Beschwerden machen und die Schmerzen sehr unangenehm werden. Bei einer Untersuchung werden die Patienten dann oft zum ersten Mal mit medizinischen Bezeichnungen für die Erkrankungen jenes Körperteils gemacht, der vom menschlichen Kopf nicht nur am weitesten entfernt ist, sondern meist auch in beengendem Schuhwerk versteckt ist: dem Vorfuß.

Medizin24.at möchte einige der bekanntesten Indikationen erklären und hat dazu OA Dr.Bernd Graf von der 2. orthopädischen Abteilung der Privatklinik Althofen befragt:

Vorfussbeschwerden

Vorfussbeschwerden gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern, denen der Orthopäde begegnet- und die er entweder konservativ oder operativ lindern kann.

Was ist der Hallux valgus?

Es handelt sich dabei um eine Fehlstellung der Großzehe (Hallux). Sie kann, muss aber nicht an beiden Füßen gleichzeitig auftreten. Klinische Merkmale für den “hallux valgus” sind die Achsenabweichung der Großzehe zur Kleinzehenseite hin, der “Ballen” an der Innenseite des ersten Mittelfußköpfchens und die Vorfußverbreiterung (“Spreizfuß”).

Hammerzeh

Kann man Hallux heilen?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Behandlung. Abhängig vom Grad der Beeinträchtigung und der Schmerzen kommen folgende Behandlungsmöglichkeiten in Betracht:

  • Orthopädische Spezialschuhe (Schuhzurichtung)
  • Physiotherapeutisches Training (Fußschule, Zehengymnastik)
  • Hallux valgus Schienen (Orthesen)
  • Orthopädische Fußeinlagen zur Behandlung des Spreizfußes
  • Hallux-OP (Sammelbegriff unterschiedlicher chirurgischer Vorgehen; z.B. Osteotomie, Arthrodese, Entfernen des Knochenhöckers, Keller-Brandes Operation)
  • Schmerztherapie (Nichtsteroidale Antirheumatika; NSAR)

Zu den konservativen Therapiemöglichkeiten gehören Redressionsverbände, Schienen und Ringspolster zur Druckentlastung im Bereich, des sogenannten “Ballens”. Diese Maßnahmen sind jedoch kaum geeignet die Fehlstellung der Großzehe zu beseitigen oder entscheidend zu verbessern. Die chirurgische Therapie beinhaltet eine Vielzahl von Operationsmethoden. Ein Großteil der Patienten ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Diese Zufriedenheit wird durch die Befreiung vom Schuhdruckschmerz am “Ballen” und durch ein gutes kosmetisches Resultat erreicht.

Die Erfahrung zeigt, dass sich ohne Behandlung die Fehlstellung der großen Zehe bei einem Hallux valgus meist im Laufe der Jahre verstärkt.

Hallux rigidus

Der Begriff beschreibt eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes die zur Behinderung der Abrollbewegung des Fußes beim Gehen führt. In der Regel ist eine Arthrose des Großzehengrundgelenkes die Ursache. Zu den konservativen Therapiemöglichkeiten gehören neben den physikalsichen Maßnahmen die Einlagenversorgung (Rigidusfeder). Vielfältige operative Therapien können ebenfalls Besserung bringen.

Metatarsalgie

Unter “Metatarsalgie” versteht man den Schmerz durch überlastung eines Mittelfußköpfchens, das meist mit Verlust des polsternden Fettkörpers und/oder durch ein luxierendes Zehengrundgelenk entsteht. Die häufigste Ursache ist die Spreitzfußdeformität. Hier ist vorerst eine konservative Therapie empfehlenswert. Sie besteht in der Einlagenversorgung durch Druckentlastung der Mittelfußköpfchen. Nach Ausschöpfen der konservativen Therapiemöglichkeiten ist eine operative Sanierung empfehlenswert.

Hammerzehen

Ein volkstümlich recht bekannter Begriff ist “die Hammerzehe”. Es gibt aber verschiedene Arten der Hammerzehen. Je nach Lokalisation und Art der Deformität erfolgt die konservative oder operative Therapieplanung.

OA Dr. Bernd Graf, orthopädischer Chirurg an der 2. orthopädischen Abteilung der Privatklinik Althofen. (Quelle: Medizin24 – Ein Service der Humanomed Gruppe)

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