Katzenallergien bei Kindern: Wenn Ihr Kind das Haustier nicht mehr verträgt
Fließen beim Herumtollen und Schmusen mit dem geliebten vierpfotigen Spielgefährten Tränen, dann ist die Ursache möglicherweise nicht eine Kratz- oder Bisswunde, sondern eine Katzenallergie. Tränende und juckende Augen, eine triefende Nase und Niesattacken sind meist die ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion.
“Die Allergene binden sich an den feinen Hausstaub, belasten die Atemluft und landen auf den Schleimhäuten der Augen, der Nase und der Atemwege. Dadurch kommt es zu einer permanenten Reizung”, erklärt Univ.Prof. Dr. Manfred Götz vom Floridsdorfer Allergiezentrum in Wien.
Die Katze ist eindeutig das Lieblings-Haustier der Nation: 1,5 Millionen (!) Katzen leben in österreichischen Haushalten. Doch so sehr die Österreicher das schnurrende Getier lieben, so sensibel reagieren sie darauf: Mit über 30% Katzenallergikern liegt Österreich weit über dem europäischen Durchschnitt. Immer mehr Kinder reagieren überempfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen. Schuld daran ist nicht allein die Belastung durch die Umwelt, auch rauchende und allergische Eltern sowie zu frühes Abstillen steigern das Risiko für das Kind, selbst an einer Allergie zu erkranken.
Katzenallergene aus Speichel und Epithelien (Eiweißstoffe aus den Hautdrüsen der Tiere, die an den Haaren haften bleiben) zählen zu den aggressivsten Allergenen und sind fast überall anzutreffen: Klarerweise in Haushalten mit Katzen, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden, im Kindergarten, in der Schule, auf Kinositzen usw. ist die Allergenkonzentration besonders hoch.
“Die Tierhaare bleiben an der Kleidung haften und werden auch an Orte transportiert, an denen sich niemals eine Katze aufgehalten hat”, begründet Götz die – im wahrsten Sinn des Wortes – verfängliche Lage. “Konnte der Facharzt die Katze als Auslöser der Beschwerden identifizieren, ist der erste Behandlungschritt vor dem Medikamenteneinsatz die Allergenkarenz, also die Trennung vom Haustier. Jedoch weiß ich aus eigener Erfahrung und den Berichten von KollegInnen, dass nur in einem von drei Fällen die Vernunft vor dem Herz siegt und die Katze tatsächlich weggegeben wird.”
Katzenwäsche: Allergenreduktion & Vorsorge
Wird das Haustier entgegen der ärztlichen Empfehlung doch nicht gleich weggegeben, sollten die Eltern zumindest auf konsequente und penible Allergenreduktion achten: 1x wöchentlich das Fell von Katz?, Hund & Co mit speziellem Shampoo waschen oder bei besonders wasserscheuen Tieren das Fell mit eigens dafür entwickelten Reinigungslotions und/oder -tüchern regelmäßig abreiben, minimiert nicht nur die Allergenmenge, sondern pflegt das Fell und schützt den kleinen Liebling sogar auch vor Zeck? und Floh.
Weiters hilft häufiges Lüften, Saugen (hier gibt es Staubsauger mit sog. HEPA1-Allergenfiltern) und die ?Luft reinigen?, die schwebenden Katzenallergene zu entfernen und so die Allergenkonzentration in der Wohnung möglichst gering zu halten. Studien zeigen, dass allein bei Verwendung von HEPA-Luftreinigern eine Reduktion von durchschnittlich 70%2 der schwebenden Allergene erreicht werden kann. Spezielle Überzüge für das Bettzeug garantieren fast 100%igen Schutz3.
Ist das Kind zwar nicht auf Haustiere, jedoch bereits auf andere Substanzen sensibilisiert oder sind die Eltern Allergiker, ist das Risiko (auch) auf Tierepithelien allergisch zu reagieren besonders hoch. “Hier empfehle ich das regelmäßige Säubern des Tieres, der Möbel und der Luft als präventive Maßnahme”, so Experte Götz.
Katze weg, Problem gelöst?
Konnte die Trennung von der Katze durchgesetzt werden, sind die Allergie auslösenden Partikel trotzdem noch monatelang in der Wohnung nachweisbar. Die Allergene setzen sich in Polstermöbeln, Teppichen, Tapeten und Matratzen fest und sind nur durch Entfernung des Inventars oder dessen Behandlung mit speziellen Reinigungsmitteln auf Dauer zu beseitigen.
“Die Reduktion der Allergenbelastung ist äußerst wichtig. Nur wenn die Kinder vor den Beschwerdeauslösern beschützt werden, können schwerwiegende chronische Folgeerkrankungen wie z.B. Asthma bronchiale verhindert werden”, so Götz abschließend.
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