Erste Herzklappenprothese aus menschlichen Zellen

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Die Forscher der Zukunft züchten Gewebe und Organe im Labor. Der Vorteil bei der Transplantation: keine Abstoßungsreaktion, keine allergischen Reaktionen, ein geringeres Infektionsrisiko und keine Warteliste wie bei Organverpflanzungen.


Aachener Wissenschaftler haben die weltweit erste Herzklappe aus den Zellen eines Menschen hergestellt. Die neue Entwicklung wird vor allem für Kinder mit einem angeborenen Herzfehler eine bessere Alternative zu herkömmlichen Verfahren sein, sagte Stefan Jockenhövel, Projektleiter der Forschergruppe. Nach Tierversuchen an Schafen soll die erste Operation in etwa fünf Jahren stattfinden.

Die neue Herzklappe besteht aus Zellen des Patienten und aus einem Gel, das aus dessen Blut gewonnen werde. In einem neuen Verfahren werde daraus die Struktur der Herzklappe gegossen. In einem so genannten Bioreaktor wird darauf hin die Prothese fester und einer pulsierenden Strömung von Nährflüssigkeit ausgesetzt, die sie auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die Herstellung der Herzklappe dauert nach Angaben der Aachener Forscher bis zu acht Wochen und ist deshalb nicht für Notfälle geeignet. Die neue Entwicklung soll für Kinder mit defekter Ausflusskappe zur Lunge eingesetzt werden und dann mitwachsen.

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Dadurch können ihnen die Probleme mit herkömmlichen Prothesen erspart werden, sagte Jockenhövel. Biologische Herzklappen aus tierischem Material verkalkten bei Kindern so schnell, dass sie zum Teil schon nach zwei Jahren in aufwändigen Operationen ausgetauscht werden müssten. Die notwendige Blutverdünnung bei mechanischen Herzklappen berge das Risiko der eingeschränkten Blutgerinnung. Vor rund einem Jahr hatten ärzte des Berliner Klinikums Charit erstmals eine Spenderherzklappe mit Zellen des herzkranken Patienten beschichtet und erfolgreich eingepflanzt. Die Zellen sollten im Laufe der Zeit immer stärker in die Spender-Klappe einwachsen und dieses Fremdgewebe ersetzen.

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