Elektrosmog bei Schnurlostelefonen
Digitale Schnurlostelefone für zu Hause sind nicht nur praktisch, sondern auch eine Strahlungsquelle in Ihrem Heim.
Handlich und praktisch sind die schnurlosen Telefone und haben auch in Österreich viele Haushalte erobert. Wer eines hat, will die Freiheit nicht mehr missen, mit dem Telefon zwischen Wohnzimmer, Küche und Balkon zu wechseln. Doch nur wenige wissen, dass sich durch diesen Einkauf eine neue Strahlungsquelle im Haushalt befindet.
Die neue Generationen der Schnurlostelefone senden nach dem DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications)-Standards. Ähnlich eines Mobilfunkmastes sendet die kleine Basisstation eines DECT-Telefons permanent gepulste Mikrowellen mit einer Spitzenleistung von 250 Milliwatt aus unabhängig davon, ob Sie gerade telefonieren oder nicht. Nur wenn sie das Gerät in die Basisstation einlegen, wird der Funkkontakt bei vielen Modellen unterbrochen, da das Gerät von der Basisstation nicht mehr “gesucht” werden muss. Inwieweit diese Strahlung schädlich ist, wurde noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.
Aufgrund dieser noch nicht eindeutigen Situation gibt es etliche Kritiker die den DECT- Standard ablehnen. Deren Empfehlungen lauten auf Geräte des CT1+(Cordless Telephone)-Standards, denn diese Apparate senden nur beim Telefonieren. Nachteil: Dieser Typ ist schon etwas älter und nicht mehr überall zu bekommen, dafür senden die Geräte aber nicht Digitalimpulse aus sondern arbeiten anolog.
AUSWIRKUNGEN ELEKTROMAGNETISCHER STRAHLUNGEN
Elektromagnetische Strahlung (Elektrosmog) wird tatsächlich von einem jeden einzelnen elektrischen Gerät abgegeben. Diese Strahlung entsteht durch den Fluß der Elektronen in einem jeden Leiter, welcher dadurch ein magnetisches Feld aufbaut. Diese Strahlung kommt quasi überall vor, wo wir uns befinden. Es kann nun vorkommen, dass es aufgrund dieser Magnetfelder bei elektrosensiblen Personen zu Beschwerden kommt.
Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen sind einige Anzeichen, welche durch den Elektrosmog auftreten könnten. Bei Personen mit Herzschrittmachern kann eine hohe Dosis von elektromagnetischer Strahlung eine Störung des Herzschrittmachers hervorrufen (vgl. den Problemen beim Mikrowellenofen)
Der Verlag ÖKO-TEST wollte wissen, ob sich die Telefone in ihrer Strahlungsintensität unterscheiden und ob Apparate mit unbedenklichen Strahlungswerten erhältlich sind. Deshalb wurden Messungen für 13 Modelle in Auftrag gegeben.
DAS TESTERGEBNIS
Elf getestete Telefone sind “ungenügend”, zwei schnitten knapp mit “mangelhaft” ab. Diese Untersuchung bestätigte, dass Telefone des DECT-Standards permanent eine erhebliche Dosis gepulster Strahlen aussenden. Die Strahlungsstärke der Telefone unterscheidet sich je nach Produkt, ist insgesamt aber bei allen Apparaten deutlich zu hoch.
Gepulste hochfrequente elektromagnetische Strahlung ist für die Gesundheit riskanter als herkömmliche ungepulste, da sich bei gepulster Strahlung biologische Effekte zeigen, die sonst nicht auftreten. DECT-Telefone senden im Frequenzbereich von 1880 bis 1900 MHz gepulste Strahlung mit Spitzenwerten von 250 mW bei einer Frequenz von 100 Hertz aus. Das bedeutet, dass pro Sekunde rund 100 kleine “Energieblitze” ausgestrahlt werden.
FAZIT
Dauerbelastungen sollten jedenfalls vermieden werden, insbesondere, wenn ihnen – wie beim DECT- Telefon – zwischen den Anrufen kein Nutzen gegenübersteht. Die Strahlungsstärke gibt an, wie viel Sendeenergie auf eine bestimmte Fläche einwirkt. Der gesetzliche Grenzwert liegt für DECT-Telefone bei 9,5 Watt/m2. Das Nova-Institut empfiehlt in einem Gutachten einen Grenzwert von 0,095 W/m2 (95 000 µW/ m2). Das Ecolog-Institut Hannover ist bei der Auswertung von 100 Mobilfunk-Gutachten allerdings zu Hinweisen gekommen, dass bereits eine Strahlungsstärke von 10 000 µW/m2 die Gehirnströme, die Reaktion oder die Stresshormone beeinflusst. Dr. Peter Neitzke von Ecolog leitet daraus einen Vorsorgewert von 1000 µW/m2 ab. Die Wissenschaftsdirektion des Europäischen Parlamentes hat sich für einen Wert von 100 µW/ m2 ausgesprochen. (Quelle: ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt, September 2002)
TIPPS
Einen 100%igen Schutz vor diese Strahlung gibt es nicht, aber man kann schon durch kleine Tricks diese Strahlung ein wenig reduzieren.
- Schlafen sie nie direkt neben einem Mobiltelefon.
- Legen sie den Mobilteil ihres Schnurlostelefones in der Basisstation ab.
- Stellen sie die Basisstation eines Schnurlostelefones nicht unmittelbar neben dem Bett oder am Arbeitsplatz ab sondern bei möglichkeit in 3 Meter Entfernung.
- Verwenden sie bei langen Computertätigkeiten einen Stahlenfänger für den Bildschirm (neuere Modelle sind schon sehr stahlungsarm)
Bei starken Fällen von Elektrosensibilität empfielt sich ein Umbau der elektrischen Verdrahtung ihrer Wohnung. Viele Elektrobetriebe bieten auch gerne BIO- Verdrahtungen an, wo durch die Verwendung von speziell abgeschirmten Kabel, ein Großteil der elektromagnetischen Strahlung abgehalten wird.
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Linktipps
– Wie die eigenen vier Wände die Gesundheit beeinflussen können
– Gesundheitsrisiko Mobilfunk
– Elektrosmog
– Risiken Elektrosmog
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